Zitat von advena im Beitrag #49ja: Ich möchte nicht dran denken, was passiert wäre letzten Herbst, wenn ich da nicht die Zahnklinik gehabt hätte, mit Notdienst und allem drum und dran. Und wenn dann 4 Wochen später, als die Kuh einigermaßen vom Eis war, der Chirurg zu mir sagte: Frau advena da haben Sie nochmal riesen Glück gehabt, das hätt auch ganz anders rausgehen können und dann hätt ihr Mann Sie auf dem Friedhof besuchen können. Mir war das in dem Moment gar nicht klar WIE ernst die Situation war (hatte ne schwere Sepsis nach nem größeren Eingriff).
Das Hauptproblem ist die elende Bürokratie in dem Job. Als niedergelassener Hausarzt trägst du ein hohes wirtschaftliches Risiko und musst jederzeit mit - teils mit monatelanger Verzögerung - Regressen seitens der Krankenkassen rechnen. Das nimmt teilweise irrwitzige Dimensionen an. Ein sehr guter Freund von mir hat eine Hausarztpraxis. Mittlerweile hat er mehrere angestellte Ärzte und macht selbst nur noch die Privatsprechstunde und ansonsten ausschließlich Büroarbeit. Da muss meiner Meinung nach angesetzt werden, denn wer tut sich sowas auf Dauer freiwillig an.
You're just an empty cage, girl, if you kill the bird - Tori Amos
Zitat von MinaM im Beitrag #52Das Hauptproblem ist die elende Bürokratie in dem Job. Als niedergelassener Hausarzt trägst du ein hohes wirtschaftliches Risiko und musst jederzeit mit - teils mit monatelanger Verzögerung - Regressen seitens der Krankenkassen rechnen. Das nimmt teilweise irrwitzige Dimensionen an. Ein sehr guter Freund von mir hat eine Hausarztpraxis. Mittlerweile hat er mehrere angestellte Ärzte und macht selbst nur noch die Privatsprechstunde und ansonsten ausschließlich Büroarbeit. Da muss meiner Meinung nach angesetzt werden, denn wer tut sich sowas auf Dauer freiwillig an.
Ein Studienkollege meines Mannes hat's mal so zusammengefasst: "Ehrlich wäre, die Krankenkassen würden uns anstellen. Sie regieren eh ständig in medizinische Entscheidungen hinein. Zahlt mir ein ausreichend hohes Gehalt und lasst mich mit dem Bürokratismus in Ruhe."
Ein Bekannter, der mit Leib und Seele Unfallchirurg und Orthopäde ist, sagt, er hätte es satt, jeden Abend nach einem langen Tag in Praxis und OP lange Pamphlete zur Begründung von leitliniengerechten Therapien zu schreiben.
Zitat von MinaM im Beitrag #52Das Hauptproblem ist die elende Bürokratie in dem Job. Als niedergelassener Hausarzt trägst du ein hohes wirtschaftliches Risiko und musst jederzeit mit - teils mit monatelanger Verzögerung - Regressen seitens der Krankenkassen rechnen. Das nimmt teilweise irrwitzige Dimensionen an. Ein sehr guter Freund von mir hat eine Hausarztpraxis. Mittlerweile hat er mehrere angestellte Ärzte und macht selbst nur noch die Privatsprechstunde und ansonsten ausschließlich Büroarbeit. Da muss meiner Meinung nach angesetzt werden, denn wer tut sich sowas auf Dauer freiwillig an.
Ein Studienkollege meines Mannes hat's mal so zusammengefasst: "Ehrlich wäre, die Krankenkassen würden uns anstellen. Sie regieren eh ständig in medizinische Entscheidungen. Zahlt mir ein ausreichend hohes Gehalt und lasst mich mit dem Bürokratismus in Ruhe."
Ein Bekannter, der mit Leib und Seele Unfallchirurg und Orthopäde ist, sagt, er hätte es satt, jeden Abend nach einem langen Tag in Praxis und OP lange Pamphlete zur Begründung von leitliniengerechten Therapien zu schreiben.
Ich muss immer noch dran denken, als die KK den Rollstuhl für einen Patienten abgelehnt hat, der sich beide Beine gebrochen hatte. Begründung: Eine Fraktur ist kein Grund für einen Rollstuhl, eine Fraktur beider Sprunggelenke sei "nicht vorgesehen"
Wir haben Tränen gelacht, als der Patient sagte, er werde beim nächsten Sturz darauf achten, vorgesehen zu fallen.
Zitat von MinaM im Beitrag #52Das Hauptproblem ist die elende Bürokratie in dem Job. Als niedergelassener Hausarzt trägst du ein hohes wirtschaftliches Risiko und musst jederzeit mit - teils mit monatelanger Verzögerung - Regressen seitens der Krankenkassen rechnen. Das nimmt teilweise irrwitzige Dimensionen an. Ein sehr guter Freund von mir hat eine Hausarztpraxis. Mittlerweile hat er mehrere angestellte Ärzte und macht selbst nur noch die Privatsprechstunde und ansonsten ausschließlich Büroarbeit. Da muss meiner Meinung nach angesetzt werden, denn wer tut sich sowas auf Dauer freiwillig an.
Ein Studienkollege meines Mannes hat's mal so zusammengefasst: "Ehrlich wäre, die Krankenkassen würden uns anstellen. Sie regieren eh ständig in medizinische Entscheidungen. Zahlt mir ein ausreichend hohes Gehalt und lasst mich mit dem Bürokratismus in Ruhe."
Ein Bekannter, der mit Leib und Seele Unfallchirurg und Orthopäde ist, sagt, er hätte es satt, jeden Abend nach einem langen Tag in Praxis und OP lange Pamphlete zur Begründung von leitliniengerechten Therapien zu schreiben.
Ich muss immer noch dran denken, als die KK den Rollstuhl für einen Patienten abgelehnt hat, der sich beide Beine gebrochen hatte. Begründung: Eine Fraktur ist kein Grund für einen Rollstuhl, eine Fraktur beider Sprunggelenke sei "nicht vorgesehen"
Wir haben Tränen gelacht, als der Patient sagte, er werde beim nächsten Sturz darauf achten, vorgesehen zu fallen.
Da fällt einem echt die Kinnlade runter. Und dann darfst du dich als Niedergelassener hinsetzen und gegen diesen Blödsinn einen Widerspruch verfassen.
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Zitat von SINA75 im Beitrag #55Ich muss immer noch dran denken, als die KK den Rollstuhl für einen Patienten abgelehnt hat, der sich beide Beine gebrochen hatte. Begründung: Eine Fraktur ist kein Grund für einen Rollstuhl, eine Fraktur beider Sprunggelenke sei "nicht vorgesehen"
Wir haben Tränen gelacht, als der Patient sagte, er werde beim nächsten Sturz darauf achten, vorgesehen zu fallen.
... und trotzdem musste sich Dein Chef hinsetzen und einen Widerspruch formulieren.
Zitat von SINA75 im Beitrag #55 Ich muss immer noch dran denken, als die KK den Rollstuhl für einen Patienten abgelehnt hat, der sich beide Beine gebrochen hatte. Begründung: Eine Fraktur ist kein Grund für einen Rollstuhl, eine Fraktur beider Sprunggelenke sei "nicht vorgesehen"
Wir haben Tränen gelacht, als der Patient sagte, er werde beim nächsten Sturz darauf achten, vorgesehen zu fallen.
Immerhin hatte der Patient auch noch Humor.
Es ist schon ein Trauerspiel ...
Legobauer (2010) und Pubertussi (2011) 🐈&🐈⬛ (2021)
Zitat von SINA75 im Beitrag #55Ich muss immer noch dran denken, als die KK den Rollstuhl für einen Patienten abgelehnt hat, der sich beide Beine gebrochen hatte. Begründung: Eine Fraktur ist kein Grund für einen Rollstuhl, eine Fraktur beider Sprunggelenke sei "nicht vorgesehen"
Wir haben Tränen gelacht, als der Patient sagte, er werde beim nächsten Sturz darauf achten, vorgesehen zu fallen.
... und trotzdem musste sich Dein Chef hinsetzen und einen Widerspruch formulieren.
Zitat von WandaLismus im Beitrag #13[quote=MeineRasselbande|p57315]Das ist ein echtes Dilemma. Ich finde es aber auch krass, wie schwer der Zugang zum Studium ist.
Hier in BW gibt es auch das Landarztprogramm: Wenn du dich verpflichtest, nach dem Studium zehn Jahre als Landarzt zu arbeiten, darfst du auch mit schlechter als 1,x studieren. Nur nützt uns das aktuell halt nix, das Programm ist recht neu und die Absolventen brauchen einfach noch.
Landarztquote - weißt du, wie viele ZUSATZplätze dafür in BaWü pro Jahr vorhanden sind? Ich vermute wenig, da es generell an Medizinstudienplätzen fehlt. Wie wird denn "Landarzt" definiert? Wie weit muss die nächste Stadt (mit welcher EW Zahl) entfernt sein? In meiner Kreisstadt (60.000 EW) z.B. ist der Hausarztmangel auch groß. Bei mehreren Verwandten ist der HA in Rente bzw. verabschiedet sich bald ohne Nachfolge - auch die telefonieren sich erfolglos die Finger wund, anderswo unterzukommen. Und wir sind wohntechnisch eine sehr bevorzugte, beliebte (leider sehr teure) Gegend. Nicht mal das nutzt - ein HA hatte sogar angeboten, seine Praxis zu verschenken, ohne Erfolg.
Zitat von Sturmauge im Beitrag #14Die letzte Arztpraxis im Dorf meiner Eltern hat irgendwann Ende der 80er dichtgemacht. Seitdem ist nie einer nachgekommen. Es wird einfach vorausgesetzt, dass die Leute in die zugehörige Stadt fahren können: für meine Eltern 10km, für andere im selben Einzugsgebiet bis zu 18km. Die nächsten Facharztpraxen sind mindestens doppelt so weit weg. Busse fahren 3 mal am Tag, plus Rufbusmöglichkeit alle 2 Stunden. Es funktioniert natürlich trotzdem irgendwie, weil fast alle ein Auto haben und wenn sie irgendwann nicht mehr können, Kinder oder Nachbarn einspringen. Ich denke, das wird noch viel mehr zunehmen.
In meinem Heimatort fahren sich die Ü80 gegenseitig (also, manche fahren die ohne Führerschein, und gegenseitig bei so Geschichten wie Augenarzt), so lange es irgendwie geht.
Zitat von MeineRasselbande im Beitrag #29 Löst aber das Problem der Landärzte in Regionen mit wenigen Einwohnern nicht. Da bräuchte es beides. Ärztliche Zentren in den den etwas größeren Gemeinden und Ärzte in der Nähe der Patienten.
Und da dürfte es auch mal so sein, dass ein Zentrum die ganze Woche besetzt ist, mit Sprechstunden an 2 Wochentagen in Großdorf A und und in Großdorf B. Wer kann, oder wenn es wirklich akut ist, fährt ins Zentrum, die anderen haben aber 2 x die Woche die Möglichkeit, den Arzt zu sehen, Blutentnahmen machen zu lassen, Verbandswechsel ohne Arztbeteiligung...
Zitat von WandaLismus im Beitrag #13[quote=MeineRasselbande|p57315]Das ist ein echtes Dilemma. Ich finde es aber auch krass, wie schwer der Zugang zum Studium ist.
Hier in BW gibt es auch das Landarztprogramm: Wenn du dich verpflichtest, nach dem Studium zehn Jahre als Landarzt zu arbeiten, darfst du auch mit schlechter als 1,x studieren. Nur nützt uns das aktuell halt nix, das Programm ist recht neu und die Absolventen brauchen einfach noch.
Landarztquote - weißt du, wie viele ZUSATZplätze dafür in BaWü pro Jahr vorhanden sind? Ich vermute wenig, da es generell an Medizinstudienplätzen fehlt. Wie wird denn "Landarzt" definiert? Wie weit muss die nächste Stadt (mit welcher EW Zahl) entfernt sein? In meiner Kreisstadt (60.000 EW) z.B. ist der Hausarztmangel auch groß. Bei mehreren Verwandten ist der HA in Rente bzw. verabschiedet sich bald ohne Nachfolge - auch die telefonieren sich erfolglos die Finger wund, anderswo unterzukommen. Und wir sind wohntechnisch eine sehr bevorzugte, beliebte (leider sehr teure) Gegend. Nicht mal das nutzt - ein HA hatte sogar angeboten, seine Praxis zu verschenken, ohne Erfolg.
Ist das nicht eine Hausarztquote ? Ah, ne heißt wirklich Landarzt. Eine Definition habe ich aber nicht gefunden.
Zitat von MeineRasselbande im Beitrag #29 Löst aber das Problem der Landärzte in Regionen mit wenigen Einwohnern nicht. Da bräuchte es beides. Ärztliche Zentren in den den etwas größeren Gemeinden und Ärzte in der Nähe der Patienten.
Ich glaube, dass die Zeiten der Einzelkämpfer im Dorf einfach vorbei sind. Das wollen einfach zu viele Mediziner nicht mehr.
Meine Hausärztin hatte ein Weile versucht, jemanden zusätzlich für die Praxis (Stadt mit 40 000 EW) zu finden, die blieben eine Weile und sind dann wieder weg. Jetzt hat sie keinen mehr, und ich fürchte, sie steuert auch auf die Rente zu
Zitat von WandaLismus im Beitrag #36 Hallig Hooge: Nächste Arztsprechstunde am 16.9 um zehn Uhr.
So krass muss es ja nicht gleich sein (wir waren ende August dort), aber es wär immerhin eine Möglichkeit für die ganz alten Leute.
Gerade chronisch Kranke brauchen den Arzt in 9 von 10 Fällen nicht heute, sie brauchen Termine für Labor, Verlaufskontrolle u.ä. Oder Impfen. Mit den akuten Geschichten müssten sie in die Zentralpraxis, aber den Rest (ebenso wie Rezepte) können sie in Außenstellen erledigen.
Zitat von MeineRasselbande im Beitrag #29 Löst aber das Problem der Landärzte in Regionen mit wenigen Einwohnern nicht. Da bräuchte es beides. Ärztliche Zentren in den den etwas größeren Gemeinden und Ärzte in der Nähe der Patienten.
Ich glaube, dass die Zeiten der Einzelkämpfer im Dorf einfach vorbei sind. Das wollen einfach zu viele Mediziner nicht mehr.
Meine Hausärztin hatte ein Weile versucht, jemanden zusätzlich für die Praxis (Stadt mit 40 000 EW) zu finden, die blieben eine Weile und sind dann wieder weg. Jetzt hat sie keinen mehr, und ich fürchte, sie steuert auch auf die Rente zu
Der Hausarzt von meinen Eltern hat es geschickt gemacht, der hat seine schöne Tochter losgeschickt und die hat einen netten jungen Doktor geheiratet.
Zitat von MeineRasselbande im Beitrag #29 Löst aber das Problem der Landärzte in Regionen mit wenigen Einwohnern nicht. Da bräuchte es beides. Ärztliche Zentren in den den etwas größeren Gemeinden und Ärzte in der Nähe der Patienten.
Ich glaube, dass die Zeiten der Einzelkämpfer im Dorf einfach vorbei sind. Das wollen einfach zu viele Mediziner nicht mehr.
Meine Hausärztin hatte ein Weile versucht, jemanden zusätzlich für die Praxis (Stadt mit 40 000 EW) zu finden, die blieben eine Weile und sind dann wieder weg. Jetzt hat sie keinen mehr, und ich fürchte, sie steuert auch auf die Rente zu
Der Hausarzt von meinen Eltern hat es geschickt gemacht, der hat seine schöne Tochter losgeschickt und die hat einen netten jungen Doktor geheiratet.
Noch einfacher wäre es gewesen, die schöne Tochter hätte selbst Medizin studiert und die Praxis übernommen. Mein Hausarzt hat tatsächlich die Praxis vom Vater übernommen, die erste Zeit haben dort noch beide praktiziert, die Ehefrau (vom Senior) hat dort als Arzthelferin gearbeitet.
Zitat von MeineRasselbande im Beitrag #68Noch einfacher wäre es gewesen, die schöne Tochter hätte selbst Medizin studiert und die Praxis übernommen. Mein Hausarzt hat tatsächlich die Praxis vom Vater übernommen, die erste Zeit haben dort noch beide praktiziert, die Ehefrau (vom Senior) hat dort als Arzthelferin gearbeitet.
... und wenn das schöne Kind dann lieber Augenärztin würde?
Ja, aber die Bedarfsplanungen haben schon in den 1990er Jahren nicht mehr gestimmt. Wenn der Altersdurchschnitt steigt, brauchen schlicht auch mehr Leute (mal) einen Augenarzt z.B.
Mein Vater wurde mehrmals erfolgreich (!) wegen seines grauen Stars behandelt, früher hätte er halt nicht mehr viel gesehen und wäre im Nebel durchs Alter geirrt.
Zitat von MeineRasselbande im Beitrag #29 Löst aber das Problem der Landärzte in Regionen mit wenigen Einwohnern nicht. Da bräuchte es beides. Ärztliche Zentren in den den etwas größeren Gemeinden und Ärzte in der Nähe der Patienten.
Ich glaube, dass die Zeiten der Einzelkämpfer im Dorf einfach vorbei sind. Das wollen einfach zu viele Mediziner nicht mehr.
Meine Hausärztin hatte ein Weile versucht, jemanden zusätzlich für die Praxis (Stadt mit 40 000 EW) zu finden, die blieben eine Weile und sind dann wieder weg. Jetzt hat sie keinen mehr, und ich fürchte, sie steuert auch auf die Rente zu
Der Hausarzt von meinen Eltern hat es geschickt gemacht, der hat seine schöne Tochter losgeschickt und die hat einen netten jungen Doktor geheiratet.
Noch einfacher wäre es gewesen, die schöne Tochter hätte selbst Medizin studiert und die Praxis übernommen. Mein Hausarzt hat tatsächlich die Praxis vom Vater übernommen, die erste Zeit haben dort noch beide praktiziert, die Ehefrau (vom Senior) hat dort als Arzthelferin gearbeitet.
Das schöne Kind ist Krankenschwester. Braucht man ja auch.
Zitat von Sturmauge im Beitrag #14Die letzte Arztpraxis im Dorf meiner Eltern hat irgendwann Ende der 80er dichtgemacht. Seitdem ist nie einer nachgekommen. Es wird einfach vorausgesetzt, dass die Leute in die zugehörige Stadt fahren können: für meine Eltern 10km, für andere im selben Einzugsgebiet bis zu 18km. Die nächsten Facharztpraxen sind mindestens doppelt so weit weg. Busse fahren 3 mal am Tag, plus Rufbusmöglichkeit alle 2 Stunden. Es funktioniert natürlich trotzdem irgendwie, weil fast alle ein Auto haben und wenn sie irgendwann nicht mehr können, Kinder oder Nachbarn einspringen. Ich denke, das wird noch viel mehr zunehmen.
Jetzt kommt ja der Teledoc, dann ist ja alles gut.
Ich habe mal einen Beitrag über Dänemark(?) gesehen. Dort sind dafür qualifizierte Arzthelferinnen regelmäßig in den Dörfern unterwegs, besuchen alle paar Wochen die älteren Patienten. Die können, dürfen viel selbst entscheiden bzw. halten dann Rücksprache mit ihrem Arzt. So werden Ärzte zeitlich entlastet, der Beruf der Arzthelferin/Krankenpflegers deutlich aufgewertet, was Kompetenz und Selbständigkeit betrifft und, ganz wichtig, dort ist aktiv ZEIT für die alten Menschen mit eingeplant. Das System fand ich richtig toll, könnte ich mir hier gut vorstellen.
Ich habe es hier im Ansatz auch schon kennengelernt für Heimbereiche, die viel Arztbetreuung brauchen. Es gibt eine Zusatzausbildung für MFA, die dann regelmäßig ins Heim kommt, dort die Patienten anschaut, z.B. das Hautekzem fotografiert usw und es dann mit dem HA bespricht. Bei Bedarf kommt der HA selbstverständlich auch, aber vieles wird so abgefangen. Die MFA, die ich kennenlernte, war eine tolle, kompetente Person.
Zitat von SINA75 im Beitrag #55 Ich muss immer noch dran denken, als die KK den Rollstuhl für einen Patienten abgelehnt hat, der sich beide Beine gebrochen hatte. Begründung: Eine Fraktur ist kein Grund für einen Rollstuhl, eine Fraktur beider Sprunggelenke sei "nicht vorgesehen"
Wir haben Tränen gelacht, als der Patient sagte, er werde beim nächsten Sturz darauf achten, vorgesehen zu fallen.
Ich erinnere mich an mein Gespräch mit der Krankenkasse letztes Frühjahr.
Ich bin von Pontius zu Pilatus gelaufen um einen Therapieplatz für meinen Sohn zu bekommen. Nirgends was frei. Termin beim Psychiater alle drei Monate. Den wöchentlichen Termin bei der Psychologin haben wir privat bezahlt (es wird auch nichts refundiert, weil die keinen Kassenzulassung hat). Einen Termin bei einem Psychologen oder einer Psychologin mit Kassenvertrag war nicht zu bekommen. Warteliste 6 bis 8 Monate. Und dann erklärt mir der Heini von der Krankenkasse, dass wir nicht alles getan haben, um die Genesung zu beschleunigen. Er hätte in eine stationäre Therapie müssen, wöchentliche Termine beim Psychiater und was weiß ich noch was. Ich habe ihm ganz ruhig erklärt, dass er das alles gerne machen würde, leider ist es nicht möglich dafür Termine zu bekommen, aber wir nehmen die Termine gerne an, wenn er sie uns organisiert.
Die leben bei der Krankenkasse in einem derartigen Elfenbeinturm, dass sie null Ahnung haben, wie es in der Realität zugeht.
Zitat von Distelfalter im Beitrag #72Ich habe mal einen Beitrag über Dänemark(?) gesehen. Dort sind dafür qualifizierte Arzthelferinnen regelmäßig in den Dörfern unterwegs, besuchen alle paar Wochen die älteren Patienten. Die können, dürfen viel selbst entscheiden bzw. halten dann Rücksprache mit ihrem Arzt. So werden Ärzte zeitlich entlastet, der Beruf der Arzthelferin/Krankenpflegers deutlich aufgewertet, was Kompetenz und Selbständigkeit betrifft und, ganz wichtig, dort ist aktiv ZEIT für die alten Menschen mit eingeplant. Das System fand ich richtig toll, könnte ich mir hier gut vorstellen.
Da braucht man gar nicht ins Ausland gucken, die DDR hatte ein Gemeindeschwestersystem (Ja, waren fast ausschließlich Krankenschwestern.), das genau das machte ... und zwar auf dem Land und in der Stadt.
Ja, aber die Bedarfsplanungen haben schon in den 1990er Jahren nicht mehr gestimmt. Wenn der Altersdurchschnitt steigt, brauchen schlicht auch mehr Leute (mal) einen Augenarzt z.B.
Mein Vater wurde mehrmals erfolgreich (!) wegen seines grauen Stars behandelt, früher hätte er halt nicht mehr viel gesehen und wäre im Nebel durchs Alter geirrt.
Ja so isses. Früher warn die Leut halt blind, taub oder lahm und blieben im Zweifelsfall halt zuhause hocken. Das war halt so... Meine Mutter erzählt, dass sie täglich ihrem Großvater die Zeitung (die Hitlerreden...) vorgelesen hatte, weil der nicht mehr gucken konnte. Der hat nie einen Augenarzt konsultiert. Sie war immer sehr tolz drauf, dass sie dadurch jede Hitlerrede selber gelesen hat und deswegen so gut lesen konnte
Heute haben wir andere medizinischen Möglichkeiten und auch andere Ansprüche an unseren Gesundheitszustand. Damit steigt dann eben auch der Arztbedarf.
ErE Reloaded
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28.01.2022 09:39
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