Zitat von advena im Beitrag #23 Sowas würde ich mir für D auch wünschen, aber ich glaub die Ständevertretungen der Ärzte blockieren das. Ich würde mir sowas wie ambulante "Kliniken" wünschen. Man geht zu einem "Primärarzt" hin, der guckt erstmal und schickt einen ggf. zum Kollegen 3 Türen weiter. So dass das gebündelt in einem Haus ist unter gemeinsamer Verwaltung, so dass Hausarzt und die wichtigsten Fachärzte Hand in Hand arbeiten.
Bei uns in der Stadt gibt es "Ärztehäuser". Das sind Gebäude, in denen nur verschiedenste Faxharztpraxen eingemietet sind. Da kann man vom Ortopäden eine Stockwerk runter gehen und ist bei Radiologen. Für ein Röntgen braucht man da nicht mal einen eigenen Termin, man geht mit der Zuweisung runter, mus u.U. eine halbe Stunde warten, wird geröntgt und geht zurück zum Orthopäden. Der bekommt die Röntgenbilder digital geliefert. Das ist schon praktisch.
Blöd ist halt, dass es in manchen Fachrichtungen einfach zu wenige Ärzte gibt. Da nutzen dann die besten Konzepte nichts.
Zitat von MeineRasselbande im Beitrag #18 10-18 km ist zwar für viele ältere Menschen schwierig. Aber an sich noch eine vertretbare Reichweite.
Das kommt drauf an, ob der alte Mensch noch Auto fahren kann, ob er in der Lage ist ÖPNV zu nutzen - sofern es überhaupt einen gibt.
In manchen Gegenden ist der Nahverkehr sternförmig organisiert, dass du u.U. erst mit dem Bus (der vielleicht 4x am Tag fährt) in einen zentralen größeren Ort musst und da dann in den nächsten Bus umsteigen, der einen wieder raus vom Umsteigeort bringt. Ich hab ne Bekannte, deren Eltern wohnen 6km weg. Mit dem Bus brauchen die 2h, weil das so umständlich is, erst ne knappe halbe Stunde zum Umsteigeort, dann ist der Anschlussbus genau weg, wenn sie ankommen und sie dann 1h warten müssen und dann wieder ne knappe halbe Stunde bis zum Zielort. Die sind an sich fit, aber er hat ein Sehproblem und darf nciht mehr autofahren und die Mutter ab und an epileptische Anfälle und fährt schon lange nicht mehr.
Zitat von --Christine-- im Beitrag #26 Bei uns in der Stadt gibt es "Ärztehäuser". Das sind Gebäude, in denen nur verschiedenste Faxharztpraxen eingemietet sind. Da kann man vom Ortopäden eine Stockwerk runter gehen und ist bei Radiologen. Für ein Röntgen braucht man da nicht mal einen eigenen Termin, man geht mit der Zuweisung runter, mus u.U. eine halbe Stunde warten, wird geröntgt und geht zurück zum Orthopäden. Der bekommt die Röntgenbilder digital geliefert. Das ist schon praktisch.
Blöd ist halt, dass es in manchen Fachrichtungen einfach zu wenige Ärzte gibt. Da nutzen dann die besten Konzepte nichts.
Ärztehäuser gibts hier auch, aber die Praxen kooperieren nur bedingt. Sprich, wenn der Orthopäde eine kardiologische Untersuchung für wichtig findet (war bei meinem Sohn wg. der Trochterbrust so), dann hat mir das nix genutzt, dass der Kardiologe eine Etage höher war, wir mussten trotzdem 6 Monate auf nen Termin warten. Mir schwebt da schon eine engere Verzahnung vor, als einfach nur mehrere Arztpraxen in einem Gebäude.
Zitat von advena im Beitrag #23 Sowas würde ich mir für D auch wünschen, aber ich glaub die Ständevertretungen der Ärzte blockieren das. Ich würde mir sowas wie ambulante "Kliniken" wünschen. Man geht zu einem "Primärarzt" hin, der guckt erstmal und schickt einen ggf. zum Kollegen 3 Türen weiter. So dass das gebündelt in einem Haus ist unter gemeinsamer Verwaltung, so dass Hausarzt und die wichtigsten Fachärzte Hand in Hand arbeiten.
Bei uns in der Stadt gibt es "Ärztehäuser". Das sind Gebäude, in denen nur verschiedenste Faxharztpraxen eingemietet sind. Da kann man vom Ortopäden eine Stockwerk runter gehen und ist bei Radiologen. Für ein Röntgen braucht man da nicht mal einen eigenen Termin, man geht mit der Zuweisung runter, mus u.U. eine halbe Stunde warten, wird geröntgt und geht zurück zum Orthopäden. Der bekommt die Röntgenbilder digital geliefert. Das ist schon praktisch.
Blöd ist halt, dass es in manchen Fachrichtungen einfach zu wenige Ärzte gibt. Da nutzen dann die besten Konzepte nichts.
Das gibt es hier auch, mein Lungenfacharzt ist in so einem Haus. Im gleichen Gebäude eine Radiologie, Kardiologe, Rheumatlogie, Orthopäde etc. Mit Tiefgarage für die Patienten, U-Bahn ist 50 m entfernt. Im Erdgeschoss direkt noch Apotheke und Sanitätshaus. Der Orthopäde röngt dann z.B. nicht selbst sondern schickt zum Radiologen. So eine Bündelung finde ich gut. Löst aber das Problem der Landärzte in Regionen mit wenigen Einwohnern nicht. Da bräuchte es beides. Ärztliche Zentren in den den etwas größeren Gemeinden und Ärzte in der Nähe der Patienten.
Zitat von --Christine-- im Beitrag #26 Bei uns in der Stadt gibt es "Ärztehäuser". Das sind Gebäude, in denen nur verschiedenste Faxharztpraxen eingemietet sind. Da kann man vom Ortopäden eine Stockwerk runter gehen und ist bei Radiologen. Für ein Röntgen braucht man da nicht mal einen eigenen Termin, man geht mit der Zuweisung runter, mus u.U. eine halbe Stunde warten, wird geröntgt und geht zurück zum Orthopäden. Der bekommt die Röntgenbilder digital geliefert. Das ist schon praktisch.
Blöd ist halt, dass es in manchen Fachrichtungen einfach zu wenige Ärzte gibt. Da nutzen dann die besten Konzepte nichts.
Ärztehäuser gibts hier auch, aber die Praxen kooperieren nur bedingt. Sprich, wenn der Orthopäde eine kardiologische Untersuchung für wichtig findet (war bei meinem Sohn wg. der Trochterbrust so), dann hat mir das nix genutzt, dass der Kardiologe eine Etage höher war, wir mussten trotzdem 6 Monate auf nen Termin warten. Mir schwebt da schon eine engere Verzahnung vor, als einfach nur mehrere Arztpraxen in einem Gebäude.
Das ist aber von der Ärzten abhängig, wie gut die harmonieren. Zumindest hier scheint das funktionieren, mein Lungenfacharzt hat mich auch schon mal während des Termins direkt zum Radiologen eine Etage tiefer geschickt und ich kam direkt dran.
Aber warum schreibst du, es gäbe zu viele Fachärzte und beklagst gleihzeitig, das dein Sohn 6 Monate auf seinen Termin warten musste? Gäbe es zu viele hätte er nicht warten müssen.
Zitat von MeineRasselbande im Beitrag #29 Löst aber das Problem der Landärzte in Regionen mit wenigen Einwohnern nicht. Da bräuchte es beides. Ärztliche Zentren in den den etwas größeren Gemeinden und Ärzte in der Nähe der Patienten.
Ich glaube, dass die Zeiten der Einzelkämpfer im Dorf einfach vorbei sind. Das wollen einfach zu viele Mediziner nicht mehr.
Zitat von MeineRasselbande im Beitrag #29 Löst aber das Problem der Landärzte in Regionen mit wenigen Einwohnern nicht. Da bräuchte es beides. Ärztliche Zentren in den den etwas größeren Gemeinden und Ärzte in der Nähe der Patienten.
Ich glaube, dass die Zeiten der Einzelkämpfer im Dorf einfach vorbei sind. Das wollen einfach zu viele Mediziner nicht mehr.
Eine Alternative wäre ja vielleicht noch, in den Dörfern Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen und dann ggf. feste Sprechzeiten an einem bestimmten Tag anzubieten. Oder eine rollende Praxis. Kenne ich noch von früher als rollende Sparkasse aus dem Urlaub in Ostfriesland. Die kam einmal die Woche und stand dann zentral im Dorf.
Zitat von MeineRasselbande im Beitrag #3Das ist ein echtes Dilemma. Ich finde es aber auch krass, wie schwer der Zugang zum Studium ist. In meiner Trainingsgruppe sind 2 Jugendliche, die Medizin studieren wollen. Der eine wiederholt gerade die Q1, weil ihm sein Schnitt zu niedrig war. Der andere macht dieses Jahr sein Abitur und will es mit der Landarztquote versuchen oder im Ausland studieren. Beide mit 1,x Schnitt. Aber das reicht offenbar nicht. Gleichzeitig fehlt es an Ärzte.
Wir haben heute 10.000 Studienplätze weniger als in den 1990er Jahren, gleichzeitig einen immer älter werdenden Ärzte"bestand". Rechnen kann augenscheinlich keiner. Die Zulassungs"reform" war Augenwischerei und hat an den gesetzten Schwerpunkten nichts geändert. Tja.
Die "Landarztquote" ist insofern eine Frechheit, dass ein 18jähriger definitiv nur ganz selten wissen kann, ob das wirklich der richtige Weg für ihn ist. Ich bin mit einem Fachwunsch in mein Studium gegangen und dabei geblieben. Meine Tochter hat sich jetzt kurz vor dem 2. Staatsexamen entschieden, wohin sie will. Ihr bester Studienfreund weiß es noch nicht.
Zitat von MeineRasselbande im Beitrag #3 Gleichzeitig fehlt es an Ärzte.
Wobei ja die absolute Anzahl an Ärzten insgesamt ja wohl gestiegen ist. Es gibt ja viel mehr Praxen. Die meisten sind halt lukrative Facharztpraxen und keine schlecht vergütete, arbeitsintensive Hausarztpraxen.
Gibt es wirklich viel mehr Facharztpraxen? Dann dürften Termine beim Augenarzt, beim Hautarzt, bei sehr spezialisierten Internisten oder beim Psychiater ja kein Problem sein. Die Realität sieht doch aber ganz anders aus.
Zitat von MeineRasselbande im Beitrag #33 Eine Alternative wäre ja vielleicht noch, in den Dörfern Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen und dann ggf. feste Sprechzeiten an einem bestimmten Tag anzubieten. Oder eine rollende Praxis. Kenne ich noch von früher als rollende Sparkasse aus dem Urlaub in Ostfriesland. Die kam einmal die Woche und stand dann zentral im Dorf.
Hallig Hooge: Nächste Arztsprechstunde am 16.9 um zehn Uhr.
So krass muss es ja nicht gleich sein (wir waren ende August dort), aber es wär immerhin eine Möglichkeit für die ganz alten Leute.
Legobauer (2010) und Pubertussi (2011) 🐈&🐈⬛ (2021)
so ähnlich ist es hier teilweise auch. Meine Schwägerin wohnt in dem Landkreis, wo eine Praxis wegen Impfbetrugs geschlossen wurde und alle anderen schon vorher überlaufen waren. In meinem Landkreis ist ein Allgemeinarzt in Rente gegangen und ein anderer überraschend gestorben. Dementsprechend ist hier auch was los- die anderen können das nicht auffangen. Nachfolger- Fehlanzeige. Aber man muss sich irgendwie auch nicht drüber wundern, dass es so gekommen ist...
Zitat von WandaLismus im Beitrag #1Nun ist es also soweit. Unsere Hausarztpraxis im Ort hat nach langer erfolgloser Suche ohne einen Nachfolger angekündigt, dass sie Ende März aufhören.
Wir telefonieren uns schon die Finger wund, im Umkreis von 15-20 km ist keine Praxis gewillt, neue Patienten anzunehmen, nichtmal wenn ich den Privatversichertenjoker ziehe.
Das ist echt beschämend für die Versorgung hier auf dem Land. Was machen dann die ganzen älteren immobilen Menschen?
Zitat von MeineRasselbande im Beitrag #3 Gleichzeitig fehlt es an Ärzte.
Wobei ja die absolute Anzahl an Ärzten insgesamt ja wohl gestiegen ist. Es gibt ja viel mehr Praxen. Die meisten sind halt lukrative Facharztpraxen und keine schlecht vergütete, arbeitsintensive Hausarztpraxen.
Dann müsste man vielleicht mal bei der Vergütung der Hausärzte ansetzen.
Aber gibt es wirklich zu viele Fachärzte? Wenn ich da an die Threads denke, wie lange es teilweise dauert bis man einen Termin bekommt denke ich das eher nicht.
da ist halt auch manchmal die Frage, wie schnell die Facharztpraxen Op´s und Untersuchungen anordnen, die vielleicht nicht unbedingt nötig sind, aber finanziell äußerst interessant, wobei ein Hausarzt im Quartal egal wie oft so ein Patient aufläuft erstmal nur ne Pauschale abrechnen kann.
Zitat von --Christine-- im Beitrag #32Ich glaube, dass die Zeiten der Einzelkämpfer im Dorf einfach vorbei sind. Das wollen einfach zu viele Mediziner nicht mehr.
Ja, die Zeiten ändern sich eben auch. Der Landarzt mit 80-Stunden-Woche, der immer freundlich ist und sich auch zu absoluten Unzeiten noch freundlich um jeden Kleinkram kümmert, war schon immer eher ein Heimatfilmklischee und ich verstehe jeden (jungen) Kollegen, der das nicht will.
Da müssen andere Organisationsformen her. Eure Zentren sind so etwas, bei uns braucht das in vielen Regionen noch etwas.
Meiner Tochter sage ich immer: "Kind, Einzelpraxis ist ein Auslaufmodell, den Zentren gehört die Zukunft." ... ach ja, für mich alter Wein in neuen Schläuchen. Ich bin mit Polikliniken aufgewachsen.
Das ist aber von der Ärzten abhängig, wie gut die harmonieren. Zumindest hier scheint das funktionieren, mein Lungenfacharzt hat mich auch schon mal während des Termins direkt zum Radiologen eine Etage tiefer geschickt und ich kam direkt dran.
Aber warum schreibst du, es gäbe zu viele Fachärzte und beklagst gleihzeitig, das dein Sohn 6 Monate auf seinen Termin warten musste? Gäbe es zu viele hätte er nicht warten müssen.
Vielleicht ist es auch so, dass mehr Angebot auch mehr Nachfrage generiert. Es wird ja auch viel mehr behandelt als früher, weil es viel mehr Möglichkeiten gibt. Ob das immer zum Vorteil ist? Z.b. die vielen operierten Hüften, da ist Deutschland ja wohl Europameister. Das hat natürlich auch was damit zu tun, dass es lukrativ vergütet wird. Ich glaube auch durchaus, dass die Leute heute für Sachen zum Arzt gehen, wofür man früher nicht zum Arzt ging. Eine Zecke entfernen z.b., im Leben wäre dafür meine Mutter nciht zum Arzt gegangen, da wurd noch nicht mal ne Pinzette genommen, das hat mein Vater mit den Händen gemacht (mein Vater war in der Familie für Zeckenentfernung zuständig bei Mensch und Tier).
Oder die vielen Gebärmutterentfernungen, die es eine Zeitlang gab. Soweit ich informiert bin, musste früher ein Gyn bevor er sich niederlassen durfte soundsoviel Gebärmuttern entfernen - ja dann mal raus mit dem Zeug. Heutzutage werden viel weniger entfernt - man kann also den medizinischen Nutzen von annno dunnemal durchaus in Frage stellen. Das gleiche bei so mancher Knie-OP, wo man heute weiß, die hats nur schlimmer gemacht.
Desweiteren die Untersuchungen bei Schwangerschaft und auch die U-Untersuchungen bei Kindern. Die sind zweifelsohne sinnvoll. Aber die gabs früher nicht, also ging man auch deswegen nicht zum Arzt. Meine Mutter war bei keiner ihrer 4 Schwangerschaften z.b. je bei einem Arzt, die Geburt fand zuhause statt, der Hebamme wurde so 8 Wochen vorher Bescheid gesagt. Die Untersuchungen des Kindes fanden durch die Hebamme und dann bei der Mütterberatung statt, die es damals noch gab. Solche Vorsorge-Untersuchungen konnte man ja erst etablieren, als es auch ein entsprechendes Angebot an Ärzten gab. Sprich, es gab mehr Ärzte, aber gleichzeitig wurden die Arztbesuche jedes einzelnen auch viel häufiger. Krebsvorsorge, Check-Ups z.b. gabs früher auch nicht. Ist natürlich absolut wichtig.
Es gibt heute also viel mehr Gründe zum Arzt zu gehen als früher, auch wegen des steigenden Altersdurchschnittes und der höheren Lebenserwartung. Nur die Anzahl der Ärzte ist nicht in gleichem Maße gewachsen.
Zitat von WiseWoman im Beitrag #39 Meiner Tochter sage ich immer: "Kind, Einzelpraxis ist ein Auslaufmodell, den Zentren gehört die Zukunft." ... ach ja, für mich alter Wein in neuen Schläuchen. Ich bin mit Polikliniken aufgewachsen.
Wir hatten in der Schule ja u.a. das Schul- und das Gesundheitssystem der DDR im Politikunterricht. Ich fand das damals schon genial mit den Polikliniken und habe echt nicht kapiert, dass man dieses System nach der Wende nicht zumindest teilweise beibehalten hat. Ich denke, die Ärztelobby hat da viel verhindert.
Gibt es wirklich viel mehr Facharztpraxen? Dann dürften Termine beim Augenarzt, beim Hautarzt, bei sehr spezialisierten Internisten oder beim Psychiater ja kein Problem sein. Die Realität sieht doch aber ganz anders aus.
Ich glaube eher, dass der Bedarf gestiegen ist und die Anzahl der Facharztpraxen damit nicht mithalten kann. Die Menschen werden älter und der Anspruch an medizinische Versorgung ist gestiegen. Früher saß die Oma halt im Lehnstuhl und hat gestrickt, wenn die Knie nicht mehr wollten. Heute werden Kniegelenke ausgetauscht, Oma kommt in Reha und braucht regelmäßige ärztliche Konsultationen. Wir leben anders und haben andere Ansprüche ans Altern. Das bitte nicht negativ verstehen, ich möchte auch "gesund" altern und im Alter mobil bleiben. Aber das generiert natürlich einen ganz anderen Bedarf. Meine Oma hatte gicht, die wurde ausschließlich beim Hausarzt behandelt vor Ort. Die hat nie im Leben einen Facharzt gesehen z.b. . Das war früher son eine andere Anspruchshaltung ans Leben im Alter. Die war mit Mitte 70 ganz anders "alt", als heute 75-jährige, die noch bergwandern gehen und so.
Zitat von advena im Beitrag #41Ich denke, die Ärztelobby hat da viel verhindert.
Nee, das war eine politische Entscheidung, die Ärztkammeristen West nicht ungelegen kam. Das war definitiv ziemlich katastrophal für die Versorgung, weil ganze funktionierende Strukturen den Bach runtergingen.
Der Vater einer Studienkollegin musste sich, da war er fast so alt wie ich heute, noch niederlassen. Meine Studienkollegin wechselte daraufhin (nicht ganz freiwillig) ihre eigene Fachrichtung, um dann die Praxis, die noch nicht abgezahlt sein würde, dann zu übernehmen.
Spezialsprechstunden, die meist an Krankenhäusern angesiedelt waren? Weg. Gab's ja in der alten Bundesrepublik nicht.
Klar, das DDR-Gesundheitssystem hatte genügend Problem, aber ein Studienfreund meines Mannes hat's mal auf den Punkt gebracht: "Unsere DDR-Organisation und der Haufen Geld, der hier durch's System wabert, wir könnten ALLE luxuriös versorgen."
Langsam dämmert es auch Funktionären, dass integrierte Strukturen auch Vorteile haben. Was man aber dringend verhindern muss, sind Privat"investoren", die daraus Profit generieren werden.
Zitat von MeineRasselbande im Beitrag #3 Gleichzeitig fehlt es an Ärzte.
Wobei ja die absolute Anzahl an Ärzten insgesamt ja wohl gestiegen ist. Es gibt ja viel mehr Praxen. Die meisten sind halt lukrative Facharztpraxen und keine schlecht vergütete, arbeitsintensive Hausarztpraxen.
Dann müsste man vielleicht mal bei der Vergütung der Hausärzte ansetzen.
Aber gibt es wirklich zu viele Fachärzte? Wenn ich da an die Threads denke, wie lange es teilweise dauert bis man einen Termin bekommt denke ich das eher nicht.
Vielleicht liegt es daran: Mein Hausarzt hat mir kürzlich nach langer, gründlicher Untersuchung und Ablehnung eines MRTs erklärt, dass er es immer noch für wesentlich hält, sich intensiv mit den Patienten zu beschäftigen. Seine jungen Kollegen hingegen leiten sofort weiter an Fachärzte. Was auch auf einige Zahnärzte zuzutreffen scheint. Das Ziehen von Zähnen delegieren sie zumindest hier lieber zu Zahnkliniken oder zu Kieferchirurgen.
Zitat von advena im Beitrag #42Ich glaube eher, dass der Bedarf gestiegen ist und die Anzahl der Facharztpraxen damit nicht mithalten kann. Die Menschen werden älter und der Anspruch an medizinische Versorgung ist gestiegen. Früher saß die Oma halt im Lehnstuhl und hat gestrickt, wenn die Knie nicht mehr wollten. Heute werden Kniegelenke ausgetauscht, Oma kommt in Reha und braucht regelmäßige ärztliche Konsultationen. Wir leben anders und haben andere Ansprüche ans Altern. Das bitte nicht negativ verstehen, ich möchte auch "gesund" altern und im Alter mobil bleiben. Aber das generiert natürlich einen ganz anderen Bedarf. Meine Oma hatte gicht, die wurde ausschließlich beim Hausarzt behandelt vor Ort. Die hat nie im Leben einen Facharzt gesehen z.b. . Das war früher son eine andere Anspruchshaltung ans Leben im Alter. Die war mit Mitte 70 ganz anders "alt", als heute 75-jährige, die noch bergwandern gehen und so.
Ja, aber die Bedarfsplanungen haben schon in den 1990er Jahren nicht mehr gestimmt. Wenn der Altersdurchschnitt steigt, brauchen schlicht auch mehr Leute (mal) einen Augenarzt z.B.
Zitat von Käthe im Beitrag #44Vielleicht liegt es daran: Mein Hausarzt hat mir kürzlich nach langer, gründlicher Untersuchung und Ablehnung eines MRTs erklärt, dass er es immer noch für wesentlich hält, sich intensiv mit den Patienten zu beschäftigen. Seine jungen Kollegen hingegen leiten sofort weiter an Fachärzte.
Wahrscheinlich kann sich Dein Hausarzt diesen Luxus leisten. Bezahlt bekommt er es nicht. Dass er recht hat, steht außer Frage.
Zitat von Käthe im Beitrag #44Was auch auf einige Zahnärzte zuzutreffen scheint. Das Ziehen von Zähnen delegieren sie zumindest hier lieber zu Zahnkliniken oder zu Kieferchirurgen.
Darüber habe ich gerade neulich mit meinem Mann gesprochen, der meinte, dass er diesen Trend richtig fände, weil Zahnextraktion sehr schnell sehr kompliziert werden kann. Natürlich nicht jede Extraktion, aber gerade die großen Backenzähne ... da wird's schnell tückisch. Der Oral- oder Kieferchirurg macht das halt täglich, Otto und Ottilie Normalzahnarzt nicht.
Zitat von Käthe im Beitrag #44 Vielleicht liegt es daran: Mein Hausarzt hat mir kürzlich nach langer, gründlicher Untersuchung und Ablehnung eines MRTs erklärt, dass er es immer noch für wesentlich hält, sich intensiv mit den Patienten zu beschäftigen. Seine jungen Kollegen hingegen leiten sofort weiter an Fachärzte. Was auch auf einige Zahnärzte zuzutreffen scheint. Das Ziehen von Zähnen delegieren sie zumindest hier lieber zu Zahnkliniken oder zu Kieferchirurgen.
Und das mit Recht. Ich bin sehr leidgeprüft mit Zähnen und ich lasse mir keinen Zahn mehr von einem normalen Zahnarzt ziehen. Die Kieferchirurgen sind da ganz anders drauf eingestellt und haben da viel mehr Erfahrung.
Zitat von MeineRasselbande im Beitrag #33 Eine Alternative wäre ja vielleicht noch, in den Dörfern Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen und dann ggf. feste Sprechzeiten an einem bestimmten Tag anzubieten. Oder eine rollende Praxis. Kenne ich noch von früher als rollende Sparkasse aus dem Urlaub in Ostfriesland. Die kam einmal die Woche und stand dann zentral im Dorf.
Das gibt es hier teilweise auch schon. Ich hab mal einen Beitrag über eine Gemeinde irgendwo in Norddeutschland gesehen. Dort hat die Gemeinde eine Ordination eingericht und fungiert als Arbeitgeber. Die Ärzte, die dort arbeiten, sind also Gemeindebedienstete. Seitdem haben sie dort auch wieder Ärzte.
Zitat von WiseWoman im Beitrag #46 Darüber habe ich gerade neulich mit meinem Mann gesprochen, der meinte, dass er diesen Trend richtig fände, weil Zahnextraktion sehr schnell sehr kompliziert werden kann. Natürlich nicht jede Extraktion, aber gerade die großen Backenzähne ... da wird's schnell tückisch. Der Oral- oder Kieferchirurg macht das halt täglich, Otto und Ottilie Normalzahnarzt nicht.
Ich möchte nicht dran denken, was passiert wäre letzten Herbst, wenn ich da nicht die Zahnklinik gehabt hätte, mit Notdienst und allem drum und dran. Und wenn dann 4 Wochen später, als die Kuh einigermaßen vom Eis war, der Chirurg zu mir sagte: Frau advena da haben Sie nochmal riesen Glück gehabt, das hätt auch ganz anders rausgehen können und dann hätt ihr Mann Sie auf dem Friedhof besuchen können. Mir war das in dem Moment gar nicht klar WIE ernst die Situation war (hatte ne schwere Sepsis nach nem größeren Eingriff).
Zitat von Käthe im Beitrag #44Vielleicht liegt es daran: Mein Hausarzt hat mir kürzlich nach langer, gründlicher Untersuchung und Ablehnung eines MRTs erklärt, dass er es immer noch für wesentlich hält, sich intensiv mit den Patienten zu beschäftigen. Seine jungen Kollegen hingegen leiten sofort weiter an Fachärzte.
Wahrscheinlich kann sich Dein Hausarzt diesen Luxus leisten. Bezahlt bekommt er es nicht. Dass er recht hat, steht außer Frage.
Zitat von Käthe im Beitrag #44Was auch auf einige Zahnärzte zuzutreffen scheint. Das Ziehen von Zähnen delegieren sie zumindest hier lieber zu Zahnkliniken oder zu Kieferchirurgen.
Darüber habe ich gerade neulich mit meinem Mann gesprochen, der meinte, dass er diesen Trend richtig fände, weil Zahnextraktion sehr schnell sehr kompliziert werden kann. Natürlich nicht jede Extraktion, aber gerade die großen Backenzähne ... da wird's schnell tückisch. Der Oral- oder Kieferchirurg macht das halt täglich, Otto und Ottilie Normalzahnarzt nicht.
Ich kann nicht zählen, wieviele Zähne in unserer Familie von normalen Zahnärzten gezogen wurden. Ich dachte immer, das sei normal. Jetzt bekommen Menschen ungeachtet ihrer MObilität plötzlich Überweisungen zu Ärzten, die sie gar nicht erreichen können.
ErE Reloaded
Thema drucken
28.01.2022 08:28
Antworten
