Zitat von Klopferline im Beitrag #250ja aber abseits dessen muss man doch mal mitbekommen, daß diese Kräfte regelrecht verheizt werden, in der Konsequenz hohe Krankenstände zu verzeichnen sind und die Menschen nicht mehr können. Das alles hat doch Konsequenzen, auch für die Pflegearbeit am Patienten.
Warum? So lange bei den privaten Trägern die Rendite stimmt und bei den anderen der Betrieb einigermaßen läuft und der Landrat wenigstens 'ne schwarze Null sehen will ... und die Pflegekräfte sich nicht wehren (und wenn es nur deshalb ist, weil sie dazu zu erschöpft sind)?
Zitat von Klopferline im Beitrag #250Wenn ich höre, wie der Ton auf manchen Stationen im Krankenhaus schon ist, die Leute sind einfach fertig und durch.
Natürlich sind sie das, waren sie schon lange vor Corona, da ist es bloß keinem von außen aufgefallen.
In der Notaufnahme, in der ich die zweite Hälfte der Silvesternacht verbracht habe, hätte ich, nachdem ich meine Symptome los war, am liebsten mit angepackt ... 1 Arzt, 2 Pflegekräfte ... wenn ich denen nur das Aufräumen hätte abnehmen können.
Zitat von Klopferline im Beitrag #250Geregelte Arbeitszeiten, die ein Leben und Pausen außerhalb des Betriebes erlauben, müssen einfach Standard sein und wenn ich das hier so lese, wird getrickst ohne Ende.
Ja, sowohl im Pflege- als auch im ärztlichen Bereich. Vorn ausstempeln und hintenrum weiterarbeiten (und wenn "nur" Abarbeiten des Papierkrams ist).
... und da sind wir aber wieder bei der starken Berufsvertretung. Die 35 Stunden als Vollzeit bei den Metallern kamen ja auch nicht, weil die AGs so nett sind, sondern weil sich die Metaller das herbeiverhandelt und -gestreikt haben.
ja aber abseits dessen muss man doch mal mitbekommen, daß diese Kräfte regelrecht verheizt werden, in der Konsequenz hohe Krankenstände zu verzeichnen sind und die Menschen nicht mehr können. Das alles hat doch Konsequenzen, auch für die Pflegearbeit am Patienten. Wenn ich höre, wie der Ton auf manchen Stationen im Krankenhaus schon ist, die Leute sind einfach fertig und durch. Geregelte Arbeitszeiten, die ein Leben und Pausen außerhalb des Betriebes erlauben, müssen einfach Standard sein und wenn ich das hier so lese, wird getrickst ohne Ende.
Ich hab ja den direkten Vergleich. Und wenn es mir nicht gut geht fällt die Antwort auf: schaffe ich einen Tag im Büro im Gegensatz zu: schaffe ich einen Nachtdienst in der Notaufnahme halt manchmal unterschiedlich aus.
Zitat von MinaM im Beitrag #234... wenn man Pech hat kommt man noch mit Minusstunden aus einem 24 h Dienst raus ...
Wie funktioniert das denn?
Der Rest: Ja, so sieht die Realität aus.
Die Bereitschaftsdienst waren bei uns, je nach Dienstbelastung in Gruppen von A-D eingeteilt. A waren irgendwie 30% Arbeitszeit, B45%, C 60% und D 80%. Und wenn man 16Std. Bereitschaft B hat, sind das im Endeffekt 7,5 Stunden angerechnete Arbeitszeit, für den nächsten freien Tag werden 8 Stunden abgezogen und schwupp ist man 30 min im Minus. Unnötig zu erwähnen, dass die 45% Arbeitsbelastung ein Hohn waren.
Zitat von rosenma im Beitrag #254Die Bereitschaftsdienst waren bei uns, je nach Dienstbelastung in Gruppen von A-D eingeteilt. A waren irgendwie 30% Arbeitszeit, B45%, C 60% und D 80%. Und wenn man 16Std. Bereitschaft B hat, sind das im Endeffekt 7,5 Stunden angerechnete Arbeitszeit, für den nächsten freien Tag werden 8 Stunden abgezogen und schwupp ist man 30 min im Minus. Unnötig zu erwähnen, dass die 45% Arbeitsbelastung ein Hohn waren.
Wer denkt sich so einen Mist aus und wer stimmt dem auch noch zu? Alle mit dem Klammerbeutel gepudert?
Zitat von MinaM im Beitrag #234... wenn man Pech hat kommt man noch mit Minusstunden aus einem 24 h Dienst raus ...
Wie funktioniert das denn?
Der Rest: Ja, so sieht die Realität aus.
Die Bereitschaftsdienst waren bei uns, je nach Dienstbelastung in Gruppen von A-D eingeteilt. A waren irgendwie 30% Arbeitszeit, B45%, C 60% und D 80%. Und wenn man 16Std. Bereitschaft B hat, sind das im Endeffekt 7,5 Stunden angerechnete Arbeitszeit, für den nächsten freien Tag werden 8 Stunden abgezogen und schwupp ist man 30 min im Minus. Unnötig zu erwähnen, dass die 45% Arbeitsbelastung ein Hohn waren.
Bei uns ist es definitiv anders. Die Prozentstufen 75 und 90 beziehen sich hier auf die Entgeltstufen. Hier bekommt man die 16 Stunden zu 90% bezahlt. Man könnte im Bereitschaftsdienst ja theoretisch auch nix zu tun haben . Bis vor 4 Jahren wurden bei uns die Bereitschaften nur zu 75 Prozent bezahlt. Damals gab es den Irrsinn mit den Minusstunden aber noch nicht.
You're just an empty cage, girl, if you kill the bird - Tori Amos
Zitat von MinaM im Beitrag #234... wenn man Pech hat kommt man noch mit Minusstunden aus einem 24 h Dienst raus ...
Wie funktioniert das denn?
Der Rest: Ja, so sieht die Realität aus.
Die Bereitschaftsdienst waren bei uns, je nach Dienstbelastung in Gruppen von A-D eingeteilt. A waren irgendwie 30% Arbeitszeit, B45%, C 60% und D 80%. Und wenn man 16Std. Bereitschaft B hat, sind das im Endeffekt 7,5 Stunden angerechnete Arbeitszeit, für den nächsten freien Tag werden 8 Stunden abgezogen und schwupp ist man 30 min im Minus. Unnötig zu erwähnen, dass die 45% Arbeitsbelastung ein Hohn waren.
Liken will ich das nicht. War bei uns aber genauso. Führte halt auch dazu: je mehr Dienste man machte, umso mehr Minusstunden hatte man.
Ein Bekannter, der mit Leib und Seele Unfallchirurg und Orthopäde ist, sagt, er hätte es satt, jeden Abend nach einem langen Tag in Praxis und OP lange Pamphlete zur Begründung von leitliniengerechten Therapien zu schreiben.
Mein Hausarzt sagte letztens, er schaffe 3 cm Papier pro Stunde. Ich habe ihn da ehrlich bewundert, wie er das so mit Humor nehmen kann.
Zitat von MinaM im Beitrag #234... wenn man Pech hat kommt man noch mit Minusstunden aus einem 24 h Dienst raus ...
Wie funktioniert das denn?
Der Rest: Ja, so sieht die Realität aus.
Die Bereitschaftsdienst waren bei uns, je nach Dienstbelastung in Gruppen von A-D eingeteilt. A waren irgendwie 30% Arbeitszeit, B45%, C 60% und D 80%. Und wenn man 16Std. Bereitschaft B hat, sind das im Endeffekt 7,5 Stunden angerechnete Arbeitszeit, für den nächsten freien Tag werden 8 Stunden abgezogen und schwupp ist man 30 min im Minus. Unnötig zu erwähnen, dass die 45% Arbeitsbelastung ein Hohn waren.
Liken will ich das nicht. War bei uns aber genauso. Führte halt auch dazu: je mehr Dienste man machte, umso mehr Minusstunden hatte man.
Das sind Bereitschaftsdienste, während der ihr auf Station bleiben müsst, also keine Rufbereitschaft von zuhause aus?
Zitat von Melonenbaum im Beitrag #258 Oder man wird automatisch nach 8,5 Stunden ausgestempelt, auch wenn man noch 3 Stunden länger bleibt.
Genauso absurd, wenn man länger als 9Stunden arbeitete wurde automatisch 1 Stunde Pause statt 30 min abgezogen. Wenn man also das Haus nach 8:59h verließ hatte man netto mehr gearbeitet als wenn man nach 9:01 h ausgestempelt hat. War ja auch logisch, man blieb länger, damit man mehr Pause hat.
Das sind Bereitschaftsdienste, während der ihr auf Station bleiben müsst, also keine Rufbereitschaft von zuhause aus?
Ja, das sind Bereitschaftsdienste. Von Rufbereitschaft könnte ich allerdings auch Nettes berichten. Die Bereitschaftsdienste, die wir jetzt für den kassenärztlichen Notdienst in der Notfallpraxis machen (der unter Telefon 116117) sind auch 14 Stunden lang, ohne Pause permanente Anwesenheit. In der Zeit sieht man tlw. >100 Patienten.
Zitat von Melonenbaum im Beitrag #258 Oder man wird automatisch nach 8,5 Stunden ausgestempelt, auch wenn man noch 3 Stunden länger bleibt.
Genauso absurd, wenn man länger als 9Stunden arbeitete wurde automatisch 1 Stunde Pause statt 30 min abgezogen. Wenn man also das Haus nach 8:59h verließ hatte man netto mehr gearbeitet als wenn man nach 9:01 h ausgestempelt hat. War ja auch logisch, man blieb länger, damit man mehr Pause hat.
Bei uns wird nur das mehr abgezogen, also in deinem Beispiel würden dann 32 Minuten abgezogen. (also rein was das System der Zeiterfassung betrifft)
Zitat von rosenma im Beitrag #208Man muss aber mal sagen, dass betrifft nicht nur die Pflege, auch Ärzte machen zusätzlich zum normalen Tagesgrschäft Nachtdienst, in kleinen Häusern gern auch 7-8 Dienste/pro Monat. Chef- und Oberärzte haben dauernd Rufbereitschaft tlw. Jeden zweiten Tag und jedes 2. Wochenende. Und die steigen dann halt in Form der Niederlasssung aus dem Klinikbetrieb aus, dann eben meist als Fachärzte und nicht als Hausärzte, weil man das ja nicht in der Klinik lernt. Womit wir wieder beim Ursprungsproblem=Hausarztmangel sind.
Ja, natürlich. Mein Schulfreund war als Chefarzt 5 Jahre (!) der einzige Facharzt in seinem Fach in seinem Krankenhaus. Dann hatte er endlich noch zwei Facharztstellen durchgesetzt ... mit der Drohung, dass er ginge.
... und in der Niederlassung merken sie dann, dass es nicht weniger Streß ist ... nur anders.
So einen gab es in unserem kleinen regionalen KH auch mal. Bedeutete konkret: einziger FA der Abteilung = JEDEN Tag Rufbereitschaftsdienst.
Zitat von Melonenbaum im Beitrag #265So einen gab es in unserem kleinen regionalen KH auch mal. Bedeutete konkret: einziger FA der Abteilung = JEDEN Tag Rufbereitschaftsdienst.
Sein lapidarer Kommentar: "Gut, dass ich nur 10 min von der Klinik entfernt wohne. Mein Handy ist meine elektronische Fußfessel."
ErE Reloaded
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28.01.2022 16:56
Antworten
. Bis vor 4 Jahren wurden bei uns die Bereitschaften nur zu 75 Prozent bezahlt. Damals gab es den Irrsinn mit den Minusstunden aber noch nicht.
