1) Val McDermid - das Grab im Moor - Ein Karen Pirie-Roman
Karen Pirie ist Ermittlerin in der Historic Case Unit der schottischen Polizei. Eine Moorleiche für von drei Schatzsuchern entdeckt, die Motorräder suchen, die direkt nach dem Krieg vergraben wurden. Da Karen gerade in der Nähe des Fundortes ist, wird sie eingeschaltet. Daneben versucht sie einen 30 Jahre alten Fall von Vergewaltigung aufzuklären, da eines der Opfer nun an den Folgen der erlittenen Verletzungen gestorben ist. Der Fall wechselt spannend zwischen den einzelnen Erzählebenen. Interessant auch wie unterschiedlich das Verhalten der wenigen Frauen bei der Polizei ist. Es gibt ein Netzwerk, das sich gegenseitig unterstützt, aber auch die stutenbissige Chefin von Karen, die ihr immer wieder Steine in den Weg legt.
2) Carola Dunn - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis
Dies ist der erste Band einer Krimireihe (und der schwächste, die anderen machen mehr Spaß). Daisy Dalrymple ist eine Adelige, die in den Zwanzigern nach dem Tod des Vaters (der Cousin hat einziger überlebender männlicher Erbe alles bekommen) versucht, auf eigenen beruflichen Füßen zu stehen, anstatt sich irgendwo als arme Verwandte durchfüttern zu lassen. Sie schreibt Artikel über Herrensitze und hat ihre Beziehungen spielen lassen, um bei Freunden im Winter auf deren Herrensitz eingeladen zu werden. Einer der anderen Gäste wird am Morgen tot aufgefunden. War es wirklich ein Unfall beim Eislaufen? Daisy bildet schnell ein Team mit dem eintreffenden Scotland Yard- Ermittler. Leichte Kost.
Sehr gut geschriebene Romanbiographie über einen Überlebenden der Gustloff bzw seine Familie war drauf, er hat durch „Zufall“ das Schiff verpasst …
Nur dass es wieder mit einem aktuellen Hintergrund verknüpft wurde, hat mir nicht sooo gut gefallen. Da ist ein junger Teenager, der sich zum Rechtsradikalismus wendet und dann Sozialstunden aufgebrummt bekommt etc pp und der Opa erzählt dann eben seine Geschichte (wieso hat er die noch nie vorher schon mal erzählt??) und am Schluss ändert sich natürlich der irrgelaufene Bub wieder … das war bissle überzogen bzw vorhersehbar.
Aber die Gustloffgeschichte war super.
Legobauer (2010) und Pubertussi (2011) 🐈&🐈⬛ (2021)
Ende des 19. Jahrhunderts wächst Barnaba Carbonaro in einem archaischen Sizilien in Taormina auf, den Kopf voller Träume von Reichtum und einer Familiendynastie. Und tatsächlich steigt er mit Gewitztheit und Mut vom bettelarmen Analphabeten zum Dandy auf und schließlich zum geachteten Zitrushändler auf dem Münchner Großmarkt. Ein Leben wie eine Odyssee, voller Triumphe und bodenloser Niederlagen, getrieben von einer unstillbaren Sehnsucht. Barnaba zeugt vierundzwanzig Kinder, verdient ein Vermögen und verliert alles. Am Ende seiner langen Reise blickt der Patriarch auf den hungrigen Jungen zurück, der auszog, den Göttern das große Glück abzutrotzen. Und er versteht, dass ihm zwischen Abschieden und Neuanfängen, zwischen süßen Mandarinen und bayerischem Schnee etwas viel Größeres gelungen ist.
Wie hat es mir gefallen?
Im Großen und Ganzen sehr gut. Stellenweise etwas zu *schwülstig* aber darüber kann man hinwegsehen. Mario Giordano erzählt die Geschichte seines Urgrosvaters von 1880 - 1960 die er aus den Erinnerungen/Erzählungen seiner Familie zu einer Geschichte zusammengetragen hat. Historisch ist das Buch gut recherchiert. Die Not der Arbeiter, der Aufstieg der Mafia und den Untergang des Bourbonenadels, der (Aber)Glaube der Bevölkerung und man bekommt einen Eindruck warum die Sizilianer so sind wie sie sind.
4,5 von 5 Sternen
Lucinda Riley & Harry Whittaker- Atlas, die Geschichte von Pa Salt
Worum geht's? (Klappentext)
Paris, 1928. Ein Junge wird gerade noch rechtzeitig entdeckt, bevor er stirbt, und von einer Familie aufgenommen. Er ist klug und liebenswert, und er entfaltet seine Talente in dem neuen Zuhause. Hier wird ihm ein Leben ermöglicht, von dem er nicht zu träumen gewagt hätte. Doch er weigert sich, einen Hinweis darauf zu geben, wer er wirklich ist. Als er zu einem jungen Mann heranwächst, verliebt er sich und besucht das berühmte Pariser Konservatorium. Die Schrecken seiner Vergangenheit kann er darüber beinahe vergessen, ebenso wie das Versprechen, das er einst geschworen hat, einzulösen. Aber Unheil ballt sich zusammen über Europa, und niemand ist mehr in Sicherheit. Tief in seinem Herzen weiß er, dass die Zeit kommen wird und er wieder fliehen muss.
Ägäis, 2008. Alle sieben Schwestern sind an Bord der »Titan« zusammengekommen, um sich von ihrem geliebten Vater, der ihnen stets ein Rätsel blieb, zu verabschieden. Zur Überraschung aller ist es die verschwundene Schwester, die von Pa Salt damit betraut wurde, ihnen die Spur in ihre Vergangenheit aufzuzeigen. Aber für jede Wahrheit, die enthüllt wird, taucht eine neue Frage auf, und die Schwestern müssen erkennen, dass sie ihren Vater kaum gekannt haben. Noch schockierender aber ist, dass diese lang begrabenen Geheimnisse noch immer Auswirkungen auf ihrer aller Leben haben
Wie hat es mir gefallen?
Sehr gut. Auch wenn es eine Art zusammenfassung der 7 Schwestern Reihe ist. Man erfährt aus welchem Grund die Mädchen aus allen Winkeln der Erde adoptiert wurden. Was es mit den Hausangestellten auf sich hat. Die unerzählte Geschichte zwischen den Geschichten der vorherigen Bücher und woher der *geheimnisvolle* Pa Salt abstammt. Ein würdiger Abschluss einer, in meinen Augen lesenswerten Serie.
Julia Drosten: Das Mädchen mit der goldenen Schere
Worum gehts? Am Weihnachtsmorgen 1889 wird Fanny im Allgemeinen Wiener Krankenhaus geboren. Ihre Mutter besteht auf einer anonymen Geburt und verlässt das Krankenhaus kurz danach ohne ihr Kind. Fanny wächst im Findelhaus auf, wo sie von der Oberpflegerin Josepha mit liebevoller Strenge erzogen wird.Sie muss früh lernen, sich durchzusetzen und wird eine erfolgreiche Maßschneiderin, deren Entwürfe in der Modewelt Trends setzen. Das ungelöste Rätsel ihrer Herkunft lässt sie nie los, aber alle Spuren zu ihren Wurzeln führen ins Nichts.Beruflich äußerst erfolgreich, bleibt ihr in der Liebe das große Glück verwehrt.Als der Erste Weltkrieg endet, der ihre Karriere jäh unterbrach, tun sich neue Chancen auf: Nicht nur das gemeinsame Leben mit ihrer großen Liebe rückt plötzlich in greifbare Nähe, auch das Geheimnis ihrer Herkunft scheint Fanny endlich lüften zu können.
Infos von mir: 5 von 5 Sternen. Eine wohltuende Abwechslung nach den ganzen 2. Weltkrieggeschichten der letzten Wochen. Einfach ein schöner historischer Roman in Österreich/Ungarn kurz vor dem 1. WK (der dann auch noch drin vorkommt, aber nur am Rande). Herzschmerz, ungewohnte Themen für die damalige Zeit (Homosexualität zB) und mitreißend geschrieben. Hat mir am besten von den drei Julia Drosten Büchern gefallen bisher.
Es gibt noch zwei weitere Bücher direkt in dieser Serie „Starke Frauen erobern die Freiheit“, alle bei unlimited kostenlos dabei. Die werde ich demnächst noch lesen.
Legobauer (2010) und Pubertussi (2011) 🐈&🐈⬛ (2021)
Worum geht es? Klappentext: Vom ersten Moment an wissen Clara und Elias, dass sie füreinander bestimmt sind. Damit ändert sich alles: Elias kann nicht länger verdrängen, dass er mit seiner Freundin in einem falschen Leben steckt. Und für Clara wird es Zeit, das Alleinsein aufzugeben. Auf das wilde Glück der Anfangszeit folgt die erste Bewährungsprobe, und die beiden zweifeln und kämpfen mit- und umeinander. Kann man, nicht mehr ganz jung und beladen mit Lebenserfahrung, noch einmal oder überhaupt zum ersten Mal die große Liebe finden?
Wie hat es mir gefallen? Ich mochte die erste Hälfte, das Verliebtsein der beiden, auch die Unklarheit, ob diese Beziehung unter diesen Voraussetzungen gelingen kann. Im Vergleich mit den bisher gelesenen Büchern dieses Autors - Alte Sorten sowie Der große Sommer, für die ich eine klare Leseempfehlung gebe - ist es leider ein bisschen in meiner persönlichen Wertung abgesackt, es war mir stellenweise zu kitschig. Aber dennoch kurzweilig, ohne große Hänger, so dass es auch mal länger als geplant in der Hand bleibt und schnell ausgelesen ist.
Zitat von Beerenjoghurt im Beitrag #122Orhan Pamuk: Diese Fremdheit in mir
Warum dieses Buch? Auf der Suche nach einem Buch eines Literaturnobelpreisträgers für die Challenge 2022 entdeckt, Ich wollte einmal ein Buch dieses Autors lesen. Die Nächte der Pest war gerade nicht verfügbar.
Worum geht es? Mevlut, ein Straßenverkäufer für Joghurt und Boza in Istanbul, verliebt sich auf der Hochzeit seines Cousins in die jüngste Schwester der Braut, Samiha. Ihm wird jedoch der falsche Name mitgeteilt und so schreibt er drei Jahre lange Briefe an die falsche der beiden unverheirateten Schwestern, die in einem Dorf in Anatolien leben. Als er die Braut entführen will, schickt man ihm die ältere der beiden, Rayiha. Mevlut beschließt, nichts zu sagen und heiratet Rayiha. Sein Jugendfreund Ferhat heiratet nach einigen Jahren ausgerechnet die jüngere Schwester , der eigentlich die Briefe galten, die Wege kreuzen sich immer wieder, Istanbul verändert sich, und schließlich muss Mevlut einen Schicksalsschlag hinnehmen.
Wie hat es mir gefallen? Es ist genau der Stil, der mir gerade liegt, nicht kitschig und trotzdem eine Liebesgeschichte, Geschichte ohne Zeigefinger, lebensnahe, authentisch, liebenswert. Man erfährt viel über die Entwicklung der Stadt Istanbul der 1960er Jahre bis nach der Jahrtausendwende, immer aus Sicht der kleinen Leute, von der Zeit, als Joghurt noch von Straßenverkäufern angeboten wurde, über die illegale Besiedelung der Hügel Istanbuls. Gut passt, dass nicht nur der Erzähler von Mevluts Lebensgeschichte zu Wort kommt, sondern auch verschiedene Familienmitglieder sich in mehr oder weniger langen Absätzen äußern und ihre Sicht der Dinge einbringen. Das macht das Buch lebendig und glaubwürdig. Für all jene, die Scheu haben, ein Buch eines Literaturnobelpreisträgers zu lesen, traut euch, lest rein! Und für alle sowieso eine Leseempfehlung.
Ich habe das Buch inzwischen auch gelesen und es hat mir sehr gut gefallen. Aufgrund einer Erfahrung mit einem anderen Buch von Orhan Pamuk war ich skeptisch. Ich kann Beerenjoghurt in allen Punkten nur zustimmen. Klare Leseempfehlung
Bevor der Stress morgen wieder so richtig losgeht, habe ich gerade noch die letzte Urlaubslektüre zu Ende gelesen:
Gillian McAllister. Wrong Time, Wrong Place. - Die Mutter des 18-jährigen Todd beobachtet aus dem Fenster, dass ihr Sohn mitten in der Nacht auf dem Weg nach Hause von einer Gestalt verfolgt wird. Kurz vor der Haustür zückt der Sohn ein Messer und bringt den Verfolger um. Als die Mutter am nächsten Tag aufwacht, weiß niemand von etwas. Es stellt sich heraus, dass die Mutter am Vortag aufgewacht ist. Zunächst denkt sie, sie hatte einen bösen Traum, doch nach den Folgenächten wacht sie immer weiter in der Vergangenheit auf und deckt so Stück für Stück Puzzleteile auf, die zum Verbrechen ihres Sohnes führen werden. Wie ich es fand: Die erste Time traveller Geschichte, die mich überzeugt hat. Ohne Logiklücken, sehr spannend aufgebaut, mit vielen Andeutungen und Details, die mir als Mutter heranwachsender Kinder sehr vertraut sind und hier und da fühlte ich mich ein wenig ertappt. War für mich ein echter pageturner. 5 von 5 Sternen von mir. Insofern gebe ich eine Leseempfehlung für Liebhaber von (milden) Thrillern. (Im Frühjahr habe ich von derselben Autorin auch "How to Disappear' gelesen, fand ich ähnlich gut.)
Vor Wrong Time, Wrong Place habe ich noch Lessons in Chemistry gelesen, dazu bin ich jetzt zu faul, noch was zu schreiben, ist hier im Forum ja auch schon häufiger empfohlen worden. Mir hat's gefallen, hatte etwas mehr "Unkonventionelles" erwartet, trotzdem 4 von 5 Sterne.
Worum geht es? 2 Paare in London, Schwarze. Melissa und Michael, unverheiratet, 2 Kinder, und Damian und Stephanie, verheiratet mit 2 Kindern. Melissa ist mit Baby zu Hause, kommt mit ihrer Rolle als Mutter nicht zurecht, die Elternschaft wirkt sich wie bei vielen auf das Leben des Paares aus, das sich immer mehr entfremdet. Das Haus außerhalb Londons, in das sie neu eingezogen ist, erweist sich als Problemfall, dazu noch seltsame Erlebnisse, die Melissa als Geister deutet, ihr Partner Michael nimmt dies jedoch nicht ernst. Hier spielt der Hintergrund der beiden, die Abstammung aus Nigeria und Jamaica mit Geisterglauben von Melissas Mutter auch eine Rolle. Michael beginnt frustriert eine Affäre. Das andere Paar, Damian und Stephanie, ist nicht so sehr im Fokus, aber in dieser Beziehung kriselt es. Damian fühlt sich zum Autor berufen und würde am liebsten allein Leben, während Stephanie die Kinder betreut und in ihrer Rolle zufrieden ist. Dass sich Damian von Melissa angezogen fühlt, verschärft die Beziehung dieser vier noch einmal.
Wie hat es mir gefallen? Gerade die Konflikte und Gedanken der Babyzeit, Melissas verlorene Liebesfähigkeit ist spürbar und richtig ergreifend, deprimierend, beschrieben, ebenso Michaels Frust. Mit ständigen Auf- und Abs, Hoffnung und wieder Enttäuschung und einer zum Ende immer dichter und schneller werdenden Erzählung ist das Buch spannend, aber es blieb bei mir ein ungutes Gefühl der Hoffnungslosigkeit zurück, auch wenn das Ende nicht wirklich hoffnungslos ist. Es sind sehr viele Themen im Buch angerissen bzw. verpackt, dass jedes für sich wiederum ein eigenes Buch wert wäre, z.B. die Wichtigkeit der Herkunft, des Lebens unter Schwarzen bei Michael.
Wieder ein gutes Buch von ihr. Bissig, scharfzüngig und lustig. Schön, dass ihr Durchhänger vorbei ist.
Nele ist in finanziellen Schwierigkeiten. Als dann in einem Juwelierladen eine Spielzeugpistole plötzlich als echte gehalten wird, kommt schnell eines zum anderen. Nele verstrickt sich immer mehr in Ausflüchte. Und dann verliebt sie sich auch noch in einen Polizisten …
Legobauer (2010) und Pubertussi (2011) 🐈&🐈⬛ (2021)
Romanbiographie über die erste Frau, die die Antarktis betreten hat
Das Buch oder die Geschichte hinter Frau Mikkelsen hat mir echt gut gefallen. Es ist interessant, wie damals das Leben einer Kapitänsfrau so war, und va welche Erlebnisse auf der langen Reise zur Antarktis geschehen sind. Wer empfindlich ist, es kommt immer wieder viel und ausführlich der Walfang dran.
Was für mich nicht dazu gepasst hat, ist die reingewobene Geschichte in der Neuzeit, wo eine australische Journalistin über Caroline Mikkelsen schreiben möchte. Das war zu viel seltsames Blabla drumherum und daher bekommt das Buch nur 4 Sterne.
Legobauer (2010) und Pubertussi (2011) 🐈&🐈⬛ (2021)
Zitat von WandaLismus im Beitrag #159Ellen Berg: Alles muss man selber machen
Wieder ein gutes Buch von ihr. Bissig, scharfzüngig und lustig. Schön, dass ihr Durchhänger vorbei ist.
Nele ist in finanziellen Schwierigkeiten. Als dann in einem Juwelierladen eine Spielzeugpistole plötzlich als echte gehalten wird, kommt schnell eines zum anderen. Nele verstrickt sich immer mehr in Ausflüchte. Und dann verliebt sie sich auch noch in einen Polizisten …
gibt es von ihr schon wieder ein neues Buch? Und nein....
Sagt mal, kann man einen Thread auch auf ignore setzen (siehe SUB-Thread) Und die Onleihe hat das auch noch alles, wenn auch nicht immer sofort verfügbar. Ich komm mir grad vor wie der Zauberlehrling
Wir befinden uns im Berlin zur Zeit der Luftbrücke. (Ich wusste gar nicht, dass die so lange lief.) Noras Mann gilt seit Jahren als vermisst. Zwei Kinder hat sie, das Geld reicht gerade so. Als sie Arbeit im amerikanischen Übersetzungsbüro findet, lernt sie den Piloten Matthew kennen.
Viel Intrigen, viel Herzschmerz, viele unerwartete Wendungen und einfach sehr schön zum Mitfiebern. Besonders „gut“ war, dass es mal ein sich abgeschlossenes Buch war und nicht eine dieser aus dem Boden schießenden Mehrteiler (die ich auch gerne lese, aber …).
Legobauer (2010) und Pubertussi (2011) 🐈&🐈⬛ (2021)
Warum dieses Buch? Schullektüre meines Sohnes, schon lange auf dem SUB; dank einem Tipp von Mille ist es drangekommen: ich habe erst mal die Hälfte der ungelesenen Bücher in Zeitungspapier als Schutzumschlag gepackt und dann einfach eins genommen. Guter Griff!
Worum geht es? Klappentext: Warschau 1943: Die sechzehnjährige Mira schmuggelt Lebensmittel, um im Warschauer Ghetto zu überleben. Als sie erfährt, dass die gesamte Ghettobevölkerung umgebracht werden soll, schließt sich Mira dem Widerstand an. Der kann der übermächtigen SS länger trotzen als vermutet. Viel länger. Ganze 28 Tage. 28 Tage, in denen Mira Momente von Verrat, Leid und Glück erlebt. 28 Tage, in denen sie sich entscheiden muss, wem ihr Herz gehört. 28 Tage, um ein ganzes Leben zu leben. 28 Tage, um eine Legende zu werden.
Wie hat es mir gefallen? Vom Widerstand in Warschauer Ghetto wusste ich, das Ganze in eine fiktionale Geschichte verpackt zu finden, war eine Erweiterung des Bekannten, und auf jeden Fall das Lesen wert. Altersempfehlung bei Amazon: ab 14 Jahren, das passt meiner Meinung nach. So traurig die Handlung, so schrecklich die Zeit und die Umstände auch sind, die Frage “Welcher Mensch willst du sein” kommt immer wieder durch als Zeichen, dass es eine Wahl gab, sich verschiedene Facetten zeigten und trotz allem auch immer Hoffnung bestand.
Ich wollte mal kultiviert sein. Das Buch hab ich vor mehreren Jahren geschenkt bekommen und jetzt fand ich einen guten Zeitpunkt, es mal anzufangen.
Nein danke. Ich habe die ersten fünf Kapitel gelesen und das ist nichts für mich. Dabei klang es gar nicht mal so uninteressant:
ZitatKonstantinopel brennt! Die prachtvolle Hauptstadt des Byzantinischen Reiches – erobert, geplündert und in Brand gesetzt von den Rittern des Vierten Kreuzzuges. Einer von ihnen ist ein gewisser Baudolino aus dem Piemont. Den Kopf voller Flausen, Phantasien und Lügen, führt er uns durch ein historisches Panorama von überwältigender Breite.
Er erzählt, wie er als 13jähriger Bauernsohn den im Nebel herumirrenden Kaiser Barbarossa aufgabelt, der Gefallen an dem naseweisen Jungen findet und ihn daraufhin adoptiert; wie er den Kaiser auf seinen Italienzügen gegen die aufmüpfigen oberitalienischen Städte begleitet und auf den großen Kreuzzug ins Heilige Land, immer auf der Suche nach dem mythischen Reich des Priesterkönigs Johannes im fernen Orient. Und natürlich wie er, Baudolino, mit seinen aberwitzigen Ideen ganz nebenbei den Lauf der Weltgeschichte lenkt, ob nun bei der Heiligsprechung Karls des Großen 1165 oder bei der Erfindung der Legende der Heiligen Drei Könige, um dem Erzbischof von Köln, Rainald von Dassel, einen überwältigenden Einzug in seine Domkirche zu sichern.
Alles hat Baudolino miterlebt, doch ein Geheimnis kennt nur er ganz allein: Barbarossa, der angeblich im Fluß ertrank, ist mysteriöserweise bereits in der Nacht zuvor ums Leben gekommen. Unfall? Herzversagen? Nein, Mord! Baudolino ahnt, wer der Mörder sein könnte …
Ich stehe dazu: ich brauche seichte Literatur. 1 von 5 Sternen. Sorry Herr Eco.
Legobauer (2010) und Pubertussi (2011) 🐈&🐈⬛ (2021)
Zitat von WandaLismus im Beitrag #164Juliana Weinberg: Die Kinder der Luftbrücke
Toll!!
Wir befinden uns im Berlin zur Zeit der Luftbrücke. (Ich wusste gar nicht, dass die so lange lief.) Noras Mann gilt seit Jahren als vermisst. Zwei Kinder hat sie, das Geld reicht gerade so. Als sie Arbeit im amerikanischen Übersetzungsbüro findet, lernt sie den Piloten Matthew kennen.
Viel Intrigen, viel Herzschmerz, viele unerwartete Wendungen und einfach sehr schön zum Mitfiebern. Besonders „gut“ war, dass es mal ein sich abgeschlossenes Buch war und nicht eine dieser aus dem Boden schießenden Mehrteiler (die ich auch gerne lese, aber …).
Das klingt voll nach meinem Geschmack! Merke ich mir mal
Hat das schon jemand gelesen? Ich bin gerade mittendrin im E-Mail- und WhatsApp-Austausch zwischen Stephan, dem Journalisten aus Hamburg und Teresa, der Landwirtin aus Brandenburg.
Wow…da prallen geballt Welten aufeinander. Das Buch macht nachdenklich.
Rein vom Lesefluss keine schwere Kost, aber inhaltlich schon hart, weil so akutell und nah. Ich freu mich schon drauf, da mit meiner Freundin drüber zu reden. Die liest es auch gerade und wir haben uns schon zum Reden verabredet.
Notiz an mich selbst: Unbedingt weiter nach Lesekreis vor Ort suchen.
Anlass, die beiden im Folgenden besprochenen Bücher zu lesen, war unser Urlaub in Lettland, beginnend mit fünf Tagen in Riga. Es waren - bis auf einen Mankell-Krimi, welche mir erfahrungsgemäß zu düster sind - die einzigen beiden Werke, die ich fand, die (zumindest teilweise) in Riga spielen. Die Besprechung erfolgt für beide gemeinsam, da es sich um das gleiche Genre - historischer Roman - handelt und sie ähnliche Schwächen aufweisen.
In beiden Romanen geht es erwartungsgemäß um eine Liebesgeschichte vor historischem Hintergrund. Beide Liebesgeschichten sind verzwickt und verwinkelt, bis die beiden sich endlich haben, dabei sind beide in recht hohem Maße unglaubhaft. Und natürlich ist die Protagonistin in beiden Fällen beim Zusammenkommen mit ihrem Mann noch Jungfrau trotz - im Rahmen der Verwicklungen - selbstverständlich Männern, die ihr entweder nachstellen oder gar ernsthafte Konkurrenz für die zugedachte große Liebe sind. Es folgt denn auch jeweils eine ausführliche, erotisch gedachte Beschreibung der ersten Nacht, bei der ich in beiden Fällen dachte, Joaaa, macht hinne, ich weiß wie das geht…
Der historische Gehalt ist in etwa so hoch wie das Maß an Geschichte, das man währen einer Stadtführung in Riga vermittelt bekommt, minus der aktuellen Bezüge, dafür zumindest beim ersten der beiden Romane etwas zeitbezogener Ergänzung; komplett unglaubwürdige Geschichtsklitterungen habe ich in keinem der Romane identifiziert.
Bezüglich der Recherche-Qualität bekommt vor allem der zweite Roman Minuspunkte. Eine der wenigen Passagen, die ich nachschlug, war die Beschreibung eines „Birnen-Champagners“ des Obstbauern Geiger aus der Champagner-Weinbirne aus der Region Stuttgart in Württemberg, welchen die Rigaer Konditorin importieren lässt und aus dem sie eine Birnenchampagner-Torte kreiert. Ich schlug es nach und erhielt einen von Frau Berlinger in Auszügen wörtlich übernommenen Text von der Website https://www.schmeck-den-sueden.de/spezia...gner-bratbirne/ : „Die mittelgroße, rundlich grüne „wilde Holzbirne“ eignet sich hervorragend zur Most- bzw. Schaumweinherstellung. Aufgrund ihres hohen Gehaltes an Gerbstoffen ist sie im rohen Zustand allerdings fast nicht zu genießen. Sie eignet sich hervorragend auch zum Braten, da durch die Hitze die Gerbstoffnoten verloren gehen. Bereits 1760 ist einer „Ökonomischen Anweisung“ zu entnehmen: „Man bauet auf den Fildern, einer Gegend unweit Stuttgart, eine Gattung Birnen, die wegen ihrer Räue fast nicht zu essen ist.“ Die berühmte Champagner Weinbirne wurde von Herzog Karl Eugen in Württemberg verbreitet und einst als Weinbirne allerersten Ranges eingestuft. Urkundlich belegt ist die mittelgroße, zuckerreiche Mostbirne seit 1802 als „Champagner Weinbirne“. Diese Tradition hat Jörg Geiger, Lammwirt in Schlat, 1997 wieder aufleben lassen.“
Insgesamt waren beide Bücher dennoch gut zu lesen und ich hatte in keinem Fall das ganz dringende Bedürfnis, aufzuhören und etwas anderes zu lesen (mit dem zweiten Band des zweiten Buches bin ich noch nicht ganz fertig, werde es aber noch zu Ende lesen). Also, wer nach Riga reist und Reiselektüre sucht, kann einen der Romane nehmen, sollte aber seine Erwartungen nicht zu hoch ansetzen.
Wladislaw Szpilman: Der Pianist. Mein wunderbares Überleben
Warum dieses Buch? Von der Deutschlehrerin als reale Ergänzung zu “28 Tage lang” genannt.
Worum geht es? Wladislaw Szpilman ist Pianist des Polnischen Rundfunks in Warschau und erzählt beginnend von der Eroberung Warschaus durch die Deutschen über die Zeit im Ghetto, die sich immer enger zusammen ziehende Schlinge des Todes für alle Juden sowie seine erfolgreiche Flucht und die Zeit des Versteckens. Meine Ausgabe, das Buch zum Film, enthält weiters noch Tagebuchauszüge von Hauptmann Wilm Hosenfeld, der Szpilman im Überleben half sowie ein Nachwort von Wolf Biermann.
Wie hat es mir gefallen? Das Buch hat mich sehr beeindruckt, gerade auch in direkter Folge auf den Roman “28 Tage lang”, war dies nun der Bericht eines Überlebenden, geschrieben direkt im Anschluss an seine Befreiung. Die Sprache ist nüchtern, was die Schrecklichkeit all der Erlebnisse umso mehr verstärkt und gerade das manchmal fast lapidare Aneinanderfügen der immer schrecklicher werdenden Taten der deutschen Besatzer, immer mit dem Wissen, was kommen wird, macht es umso eindrücklicher.
Ich habe doch neulich ihre Romanbiographie vorgestellt und gesagt, dass ich mir ihr Tagebuch auch noch holen müsse.
Nun, das habe ich dann jetzt gelesen. Es war interessant zu sehen, was im anderen Buch dazugedichtet wurde. Ansonsten lerne ich nicht viel Neues kennen, da die Romanbiographie doch sehr am Original blieb. Von daher war das jetzt für mich etwas zäh, da wiederholend, zu lesen.
Legobauer (2010) und Pubertussi (2011) 🐈&🐈⬛ (2021)
Ich habe gestern festgestellt, dass in der Kindle App der Lesefortschritt gespeichert wird. Wie viele Tage ich gelesen habe. Und vor allem WAS ich alles gelesen habe. Chronologisch sortiert. Cool. Ich benutze die App ja seltenst, ich wollte sie nur öffnen wegen der einen Zeitschrift, die ich in unlimited dabei habe, da die App in Farbe ist. Und da hab ich dann etwas in den Einstellungen herumgedrückt und das gefunden.
Legobauer (2010) und Pubertussi (2011) 🐈&🐈⬛ (2021)
ErE Reloaded
Thema drucken
24.07.2023 08:02 (zuletzt bearbeitet: 24.07.2023 08:02)
Antworten
Und nein.... 
