Zum Jahresabschluss noch ein Buch, dass ich ursprünglich auch unter Kategorie 2 Biografie eingestuft hätte, aber ich finde nun, dass die Kategorie 19, ein Buch, das mir Mut macht, noch besser passt.
Kategorie 19: Ein Buch, das mir Mut macht
Zoni Weisz, Der vergessene Holocaust - Mein Leben als Sinto, Unternehmer und Überlebender
Warum dieses Buch? Ich habe es beim Stöbern in der Onleihe gefunden. Das Cover zeigt ein altes Passfoto eines Jungen, dessen dunkle Augen zur Seite blicken, oder doch eher in sich hinein? Ich weiß es nicht.
Warum geht es? Johan Weisz, oder mit seinem Sintonamen Zoni Weisz, erzählt seine Lebensgeschichte. Zoni Weisz, geboren 1937, lebte bis zum Alter von 7 mit seinen Eltern und seinen zwei Schwestern in einem Wohnwagen. Kurz vor der Geburt des kleinen Bruders wird die Familie sesshaft. Doch dieser Schritt des Vaters rettet die Familie nicht vor der Verfolgung durch die Nazis. Im Rahmen der „Zigeuneraktion“ im Mai 1944 werden in den Niederlanden mehrere hundert Sinti, Roma und sogenannte „Fahrende“ festgesetzt und drei Tage später nach Ausschwitz deportiert. Zoni entkommt der Deportation, da seine Tante ihn am Vorabend der Aktion mit zu ihrem Wohnwagen mitgenommen hat. Seine Eltern und seine drei jüngeren Geschwister werden deportiert. Der Vater kommt als Zwangsarbeiter in Mittelbau Dora bei einem alliierten Luftangriff ums Leben. Die Mutter und die Geschwister werden vermutlich bei der Räumung des „Zigeunerlagers“ am 02.08.44 ermordet.
Die Tante stellt sich mit Zoni und ihren sieben Kindern nach mehreren Tagen Flucht den Behörden. Da die offizielle Aktion abgeschlossen ist, wissen die Behörden zuerst nicht, was sie mit ihren Gefangenen machen sollen. Sie könnten die Familie gehen lassen. Stattdessen organisieren sie einen Halt des Deportationszugs im Nachbarort, damit die Familie dort „einsteigen“ kann. Ein mutiger Beamter ermöglicht der Familie im Getümmel, das entsteht, als der Deportationszug und ein Regionalzug zur gleichen Zeit am Bahnhof halten, die Flucht.
Zoni überlebt, wie auch seine Tante und seine Cousins und Cousinen den Krieg. Eine Schwester seiner Mutter (eine „Fahrende“, keine Sintezza) nimmt ihn auf, ermöglicht ihm Schul- und eine Berufsausbildung. Zoni fängt nach der Ausbildung als Blumenbote bei einem Floristen an. Dieser erkennt sein Talent. Mit viel Fleiß, dem nötigen Biss und dem Willen sich fortzubilden, wird Zoni zum bekannten Floristen, der u.a. als Botschafter der niederländischen Blumenindustrie durch die Welt reist und die Blumendekorationen für die Hochzeiten des Königshauses gestaltet. Daneben setzt er sich für die Sache der Sinti und Roma ein und die Anerkennung, der im Krieg (und danach) erlittenen Verfolgung. 2011 darf er als erster Sinto eine Rede im Bundestag halten. Weiterhin setzt er sich dafür ein, dass Kinder, die einen schlechten Start ins Leben hatten, z.B. Kindersoldaten, eine Chance erhalten, dass sich ihr Leben ins bessere wendet, so wie er diese Chance erhielt.
Wie hat es mir gefallen? Das Buch enthält u.a. eine Geschichte der Sinti und Roma, wichtige Begriffe in Romanes und verschiedene Lieder und Gedichte, jeweils in Romanes und Deutsch. Es ist „keine“ Hochliteratur. Der Autor erzählt aus seinem Leben, von seiner Verzweiflung, seiner Wut, seiner Angst, aber auch davon, wie er schaffte, das Beste aus seinem Leben zu machen und eine Familie zu gründen und anderen Menschen zu helfen. Darauf ist er zurecht stolz. Das verbirgt er nicht. Mir hat es Mut gemacht, dass sich etwas zum Guten bewegen lässt, wenn wir alle ein kleines bißchen dazu beitragen. Daher für mich die Kategorie 19.
Shorea, das klingt auch sehr interessant. Wieder werden hier so viele interessante Bücher vorgestellt und ich bekomme wirklich viel Anregung, danke dafür !Ich empfinde die Lesechallenge als echten Gewinn hier im Forum
Kategorie 14: Ein Buch über eine Erfindung (es ginge auch 4, 8 und 21)
Sandra Lüpkes "Das Licht im Rücken"
Warum dieses Buch? Ich habe es zu Weihnachten von einer Freundin geschenkt bekommen, wahrscheinlich weil sie weiß, dass ich mich für Fotografie interessiere...
Was passiert? Vordergründig geht es um die Erfindung der Leica, einer Kamera, die mit als erste den Kleinbildfilm verwendet. Der Feinmechaniker Oskar Barnack hat sich Zeit seines Lebens mit der Entwicklung und Optimierung der Leica Kamera beschäftigt und so spielt der Roman von 1914, in der er erste Aufnahmen mit einem Prototyp macht bis 1945. Der Roman umfasst aber auch die Geschichte der Familie Leitz, die die Leitz Werke in Wetzlar führte, allen voran das Schicksal der ältesten Tochter Elsie , aber auch das anderer befreundeter Familien und Angestellten. Der Roman beruht dabei auf wahren Tatsachen, ist aber natürlich fiktiv und einzelne Personen haben so nicht existiert oder sind an mehrere reale Personen angelehnt. Oskar Barnack, der zuerst in den Zeiss Werken gelernt hat, wird sodann vom älteren Leitz in dessen Unternehmen angestellt. Damals waren die Leitz Werke vor allem für die Herstellung von Mikroskopen bekannt, erst ab 1924 stellen sie dann auch Kameras her, da Leitz junior erkennt, welche Möglichkeiten in einer Kamera stecken, die man einfach in die Jackentasche stecken kann. Der Roman zeichnet den Lebensweg der Figuren nach und zeigt die politischen Entwicklungen um Inflation, Krieg, Machtergreifung der Nazis. Leitz jun. wird dabei als recht fortschrittlicher Arbeitgeber geschildert, dem das Wohl seiner Angestellten am Herzen liegt und der sich auch später für jüdische Freunde und Angestellte einsetzt und ihnen zur Flucht verhilft. Ebenso auch Elsie, die Jura studiert, und eigentlich das Zeug hätte , die Firma zu übernehmen. Diese wird aber zum Teil an die jüngeren Brüder übergeben, Elsie, die später Mutter und Hausfrau ist, setzt sich zur Hitlerzeit aber sehr für die Fremdarbeiter ein und leitet Teile der Belegschaft. Auch das Schicksal der halbjüdischen Geschwister Milan und Dana, deren Eltern ein kleines Kaufhaus besitzen, ist mit der Familie Leitz und der Leica verwoben. So wird die junge Dana, eine der ersten Fotolaborassistenten, wandert aber später nach England aus. Die Leica, die erst Journalisten weltweit diente, wird später im 2. Weltkrieg für Propagandazwecke missbraucht, bevor die Firma Leitz ihre Produktion zugunsten der Rüstungsindustrie (Zieloptik) einstellen muss, diese dann aber am Ende des Krieges wieder aufnehmen kann.
Wie hat es mir gefallen? Ich habe das Buch sehr gern gelesen, es ist so geschrieben, dass man es gern in einem Rutsch durchlesen will und gespannt ist, mehr über das Schicksal der einzelnen Figuren zu erfahren. Zu Anfang fand ich, dass es etwas viele Figuren sind und war nicht sicher, ob daher die wichtigsten Figuren wirklich in ihrer Tiefe charakterisiert werden. Das hat sich später etwas gegeben, trotzdem erzählt der Roman eher in die Breite als Tiefe, was aber klar ist, wenn man den Zeitraum und auch die Verknüpfungen der einzelnen Figuren betrachtet. Ich fand es sehr interessant mehr über die Leica und ihre Entwicklung und ihren Einsatz zu erfahren. Der Fokus liegt im Roman aber eindeutig auf der Familiengeschichte und ich hätte an manchen Stellen noch gern mehr über die Veränderung in der Fotografie durch die Leica und Einzelheiten erfahren. Das ist aber einfach mein Interesse. Insgesamt ist es ein sehr interessanter,spannender, toll recherchierter und unterhaltsamer historischer Roman, den ich wirklich empfehlen kann. Ich überlege von der Autorin noch "Die Schule am Meer" zu lesen
Warum dieses Buch? Fund im offenen Bücherregal, das ich mitgenommen habe, weil mir der Titel geläufig war und ich es bisher nicht gelesen hatte.
Worum geht es? Enid Lambert hat nur einen Wunsch: die Familie soll ein letztes Mal Weihnachten gemeinsam in ihrem Haus verbringen. Die Idylle, die ihr vorschwebt, ist jedoch angesichts der Tatsachen schwer umsetzbar: Da ist zum einen ihr Ehemann Alfred, dessen Parkinsonerkrankung sich stetig verschlimmert. Da ist Sohn Gary, der gegen Depressionen und Eheprobleme kämpft und seiner Frau Caroline vor Jahren, mit damals noch sehr kleinen Kindern, geschworen hat, dass sie nie wieder in Garys Elternhaus zum Weihnachtsfest müssen. Sohn Chip wurde nach einer Affaire mit einer Studentin gekündigt, der Roman kommt nicht voran und so verstrickt er sich, geplagt von Finanzproblemen, in illegale Geschäfte in Litauen. Zuletzt noch Tochter Denise, die als Köchin Spitzenleistungen bringt, jedoch stets Pech mit Männern hat.
Wie hat es mir gefallen? Ich bin zwiegespalten. Sympathisch war mir keine der Figuren, dennoch fand ich ihre Lebenswege spannend zu lesen und gewisse familiäre Dynamiken gut beschrieben. Das Buch hat immer wieder witzige Szenen, greift jedoch auch verschiedene ernste Themen auf. Besonders die Stellen aus dem schon von Parkinson gezeichneten Alfred, wo Realität und Phantasie bzw. Wahn in einem (Ab)satz ineinander greifen, fand ich eindrücklich. Insgesamt möchte ich es empfehlen. Allerdings bleibt für mich eine Frage offen: war meine bisherige Auswahl männlicher US-Autoren unglücklich oder haben die alle ein gewisses Faible für die in meinen Augen übertriebene Präsenz von körperlichen Ausscheidungen aller Art? Oder bin ich (zu) prüde, erkenne den dahinterliegenden Sinn nicht? Es scheint auch zwingend vorgezeichnet, dass Uniprofessoren sexfixiert sind und sich gerne mit Studentinnen vergnügen.
Interessant, von Jonathan Franzen hab ich hier noch " Crossroads" liegen, das wollte ich auch noch vorstellen. Ich achte dann mal auf Körper Ausscheidungen und sexuelle Präferenzen
Zitat von Tiramiau im Beitrag #27Shorea, das klingt auch sehr interessant. Wieder werden hier so viele interessante Bücher vorgestellt und ich bekomme wirklich viel Anregung, danke dafür !Ich empfinde die Lesechallenge als echten Gewinn hier im Forum
Das finde ich auch! Ich habe mir schon oft dann einige der Bücher selbst gekauft. Eben auch erst wieder zwei von hier und dann sind noch zwei aus meiner Merkliste auch in den Warenkorb gehüpft …
Leider gibt es nicht immer alle als unlimited, da schaue ich schon vermehrt drauf. Aber ich habe gelernt, dass man auch ganz gut second hand kaufen kann, nur noch bei ausgewählten Büchern kaufe ich wirklich das original, wenn es mir sehr wichtig ist.
Grad im Hinblick auf „kommt eh ins öffentliche Regal oder wird wieder verkauft“ ist es mir mittlerweile nicht mehr wert, dass ich da die ganz teuren hinbringe.
Legobauer (2010) und Pubertussi (2011) 🐈&🐈⬛ (2021)
Warum dieses Buch: Im Dezember wurden mir ihre Gedichte empfohlen, der Name sagte mir nichts. Die hatte die Bücherei aber gerade nicht verfügbar und so habe ich mit der Biografie begonnen.
Worum geht es: Mascha wurde 1907, als Jüdin, in Galizien geboren. Schon früh beginnt sie Gedichte zu schreiben und zieht nach Berlin. In den 30er Jahren, nicht der richtige Ort und so emigriert sie in die USA und später nach Israel.
Wie hat es mir gefallen: Großartig. Eine interessante Geschichte, gut erzählt. Sie hat wenig über ihr Privatleben preisgegeben. Das meiste hat die Autorin anhand von Briefen und Gedichten recherchiert. Mit jedem Gedichtteil, den ich las, wusste ich, ich brauche unbedingt ihre Gedichte. Heute war ich wieder in der Bücherei, habe die Biografie abgeben und Gedichte geliehen.
Zitat von Tüdelband im Beitrag #32Kategorie 2: eine Biografie
Titel: „Mascha Kaléko“ von Jutta Rosenkranz
Warum dieses Buch: Im Dezember wurden mir ihre Gedichte empfohlen, der Name sagte mir nichts. Die hatte die Bücherei aber gerade nicht verfügbar und so habe ich mit der Biografie begonnen.
Worum geht es: Mascha wurde 1907, als Jüdin, in Galizien geboren. Schon früh beginnt sie Gedichte zu schreiben und zieht nach Berlin. In den 30er Jahren, nicht der richtige Ort und so emigriert sie in die USA und später nach Israel.
Wie hat es mir gefallen: Großartig. Eine interessante Geschichte, gut erzählt. Sie hat wenig über ihr Privatleben preisgegeben. Das meiste hat die Autorin anhand von Briefen und Gedichten recherchiert. Mit jedem Gedichtteil, den ich las, wusste ich, ich brauche unbedingt ihre Gedichte. Heute war ich wieder in der Bücherei, habe die Biografie abgeben und Gedichte geliehen.
Ich mag ihre Gedichte sehr, aber über ihre Person weiß ich auch nichts.
Zitat von Tüdelband im Beitrag #32Kategorie 2: eine Biografie
Titel: „Mascha Kaléko“ von Jutta Rosenkranz
Warum dieses Buch: Im Dezember wurden mir ihre Gedichte empfohlen, der Name sagte mir nichts. Die hatte die Bücherei aber gerade nicht verfügbar und so habe ich mit der Biografie begonnen.
Worum geht es: Mascha wurde 1907, als Jüdin, in Galizien geboren. Schon früh beginnt sie Gedichte zu schreiben und zieht nach Berlin. In den 30er Jahren, nicht der richtige Ort und so emigriert sie in die USA und später nach Israel.
Wie hat es mir gefallen: Großartig. Eine interessante Geschichte, gut erzählt. Sie hat wenig über ihr Privatleben preisgegeben. Das meiste hat die Autorin anhand von Briefen und Gedichten recherchiert. Mit jedem Gedichtteil, den ich las, wusste ich, ich brauche unbedingt ihre Gedichte. Heute war ich wieder in der Bücherei, habe die Biografie abgeben und Gedichte geliehen.
Ich mag ihre Gedichte sehr, aber über ihre Person weiß ich auch nichts.
Ich mag ihre Gedichte auch sehr. Ein Auszug aus einem wurde bei unserer Hochzeit gelesen. Über ihre Geschichte weiß ich wenig, von daher auch von mir danke für den Buchtipp! Das werde ich sehr gern lesen.
Doris Knecht: Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe
Kategorie: 16 Ein Buch mit einem langen Titel
Warum dieses Buch? Der Titel war lang genug und ich mag die Bücher von Doris Knecht
Worum geht es? Die Ich-Erzählerin steht vor einem Umbruch in ihrem Leben, ihre Kinder ziehen aus, sie muss sich verkleinern und so kommen Erinnerungen, neue Aufgaben.
Wie hat es mir gefallen? Es hat mir wie viele andere Bücher dieser Autorin zuvor gut gefallen, ich habe es in einem Tag, in einem Rutsch durchgelesen, fand einiges, dem ich zustimmen konnte, Themen, über die ich auch bereits nachgedacht habe. Und ich denke, die Ich-Erzählerin würde sehr gut ins ErE passen.
Kategorie 22: Ein Buch, das auf einem Schiff spielt Auch Kategorie 1: Hat mit Meer zu tun oder Kategorie 18: Teil einer Serie
Charlotte Gardner, Lady Arrington und die tödliche Melodie
Warum dieses Buch? Die Suche im Katalog der Bücherei nach Büchern, die auf einem Schiff spielen, hat fünf Vorschläge ergeben, die interessant klangen. Ich habe mit der Lektüre angefangen, die als „Cosy“ bezeichnet wurde (aufgrund der Weihnachtszeit). Lady Arrington ist Band 2 aus einer Serie von aktuell 6 Bänden. Ich werde später (mindestens) noch ein weiteres Buch aus dieser Suche nach „Schiffsbüchern“ vorstellen.
Worum geht es? Lady Arrington ist Krimiautorin mit Schreibblockade. Da eine Kreuzfahrt (mit Mord und Totschlag) sie schon mal aus so einer Blockade gerissen hat, macht sie sich wieder mit der Queen Anne auf Kreuzfahrt auf, diesmal nach Norwegen mit geplant viel klassischer Musik.
Bereits beim Eröffnungskonzert läuft etwas schief. Der Pianist übertönt den Liedvortrag der alternden Operndiva Anastasia Botticelli (!) mit einem wild gespielten Kinderlied. Er überlebt nicht die Nacht. Lady Arrington macht sich mit dem Kapitän, der sie diesmal bei den Ermittlungen unterstützt, und ihren geheimen Unterstützern Sandra, dem Zimmermädchens und Antonio, dem Maschinisten an die Arbeit. Ihr Widerpart ist dabei wieder der Schiffsarzt Dr. Germer aus Wien, der alle erlaubten und unerlaubten Mittel nutzt, um im Namen der Reederei einen Skandal zu vermeiden.
Wie hat es mir gefallen? Lady Arrington folgt wieder mit ihrem Team jeder falschen Fährte, bis sie, kurz vor Schluß ohne besondere Hinweise an den Leser, dem Täter eine erfolgreiche Falle stellt. Leichte Kost, für mich dann doch zu leichte Kost: die Namen, die Zufälle, die Personenbeschreibungen, …
Die Liebesgeschichte mit dem Kapitän war wirklich unnötig!
Ich hoffe, dass bei der Lesechallenge auch Hörbücher gelten 😬 sonst löscht meinen Beitrag wieder
„Miss Merkel: Mord auf hoher See“ (Band 3 der Serie) Autor: David Safier
Kategorie: 22) Ein Buch, das auf einem Schiff spielt
Inhalt: (Quelle: lovelybooks) Seit über einem Jahr gibt es in dem beschaulichen Klein-Freudenstadt keine ungeklärten Todesfälle mehr. Eigentlich eine gute Nachricht für alle Bewohner des Örtchens in der Uckermark, nur für Angela Merkel nicht. Sie sehnt sich nach dem Thrill der Ermittlung, denn nichts hatte der Rentnerin so viel Freude bereitet wie die Detektivarbeit. In ihrer Verzweiflung hat sich Angela ein neues Hobby gesucht, von dem sie allerdings noch nicht einmal ihrem Ehemann Achim erzählt hat. Die gebuchte Ostsee-Kreuzfahrt soll etwas Abwechslung verschaffen – und ganz nebenbei Erkenntnisse für ihr neues Hobby liefern. Denn Angela und ihre Begleiter machen nicht irgendeine Kreuzfahrt, sondern eine Krimi-Kreuzfahrt. Dementsprechend sind neben der Ex-Kanzlerin, Achim und dem geliebten Mops auch diverse Krimiautoren unterschiedlichster Couleur mit an Bord. Als jedoch kurz nach dem Auslaufen der Megastar des deutschen Thrillers unerwartet zu Tode kommt, läuft Angela zu neuer Höchstform auf.
Warum dieses Buch? Ich mag das Genre der Cozy Crimes/Häkelkrimis sehr und auch den Autor. Die ersten beiden Bände habe ich ruckzuck durchgehört, fand sie sehr erfrischend, auch was die Art des Vorlesens betraf. Der dritte Band nun nahm vieles auf, zog sich aber an manchen Stellen doch etwas in die Länge. Dennoch an vielen Stellen ein netter Humor und ein insgesamt glaubwürdiger Plot. Das Ende kam mir zu überraschend, aber immer noch in sich logisch.
Die Fortführung der Geschichten in der Geschichte mochte ich sehr, auch die eher sparsame, z.T. mit kleinen Seitenhieben versehene Bezugnahme auf vergangene u d aktuelle(re) politische Geschehnisse gut eingebaut, ohne dass es zu gewollt oder aufdringlich wirkt.
Ich höre auch keine Hörbücher, aber Buch ist Buch. Wenn einem die Schilderung eines Hörbuchs gut gefallen, kann man sich das Buch als normales Buch oder E-Book kaufen/leihen. Die beiden ersten Bände von Miss Merkel kenne ich und fand sie ganz lustig.
Ich kam zu Harry Potter über das Hörbuch. Auf einer Exkursion mit einem schrulligen Geo-Prof in seinem privaten Auto im Radio gehört, immer nur Bruchstücke, da wir ja ständig besondere geologische Dinge begutachten mussten. Ein Jahr später hab ich mich dann in der Bahnhofsbuchhandlung Carlisle dran erinnert und die ersten vier (mehr gab es noch nicht) Bände direkt auf einmal gekauft. War kein Fehler.
Legobauer (2010) und Pubertussi (2011) 🐈&🐈⬛ (2021)
Ich mach nicht regelmäßig mit, aber DAS kann ich euch nicht vorenthalten:
Kategorie 3: Kinderbuch
Das Liebesleben der Tiere von Katharina von der Gathen/Anke Kuhl
Wieso? Ist mir beim Ausmisten in die Hände gekommen. Wusste nicht mehr, dass wir das haben.
Worum gehts? Um feine und fiese Verführungstricks, geniale Genitalien (mit genialen Zeichnungen!), clever ausgeklügelte Schwangerschaften und die süßesten Tierbabys der Welt. Ich habe viel Neues gelernt, gelacht und gestaunt und die Tochter hat verschämt, aber mehrmals begierig die Klappseite mit den Peniszeichnungen angeschaut.
Wie wars? Super, volle Punktzahl und lange nicht nur was für Kinder.
Kategorie: 10 Ein Buch, das euch jemand empfohlen hat
Warum dieses Buch? Ich wurde in mehreren Podcasts auf dieses Buch aufmerksam gemacht. In den Medien dürfte es auch ziemlich präsent gewesen sein, davon habe ich nicht so viel mitbekommen.
Worum geht es? Klappentext: »Ich bin nicht so wie andere Frauen«, ist der typische Satz eines pick me girls. Wahrscheinlich haben die meisten Frauen diesen Satz mal gedacht, nicht nur in der unbewusst-misogynen Abgrenzung zu einem ganzen Geschlecht, sondern als Herabwürdigung des eigenen Selbst – man ist nicht so dünn und hat keine so gute Haut wie alle anderen Frauen. Wenn man als Frau geboren wird, kommen die Selbstzweifel ab Werk. Spätestens in der Pubertät wird man mit der goldenen Regel konfrontiert, die zwar nirgendwo geschrieben steht, aber als allgemeingültig gilt: Der männliche Blick, das Begehrtwerden ist die höchste Währung. Warum wir alle pick me girls sind und welche Unmöglichkeiten Sophie Passmann und höchstwahrscheinlich auch jede andere Frau im Laufe ihres Lebens ertragen muss, das seziert Sophie Passmann so scharf und klug wie keine andere.
Wie hat es mir gefallen? Ich glaube, ich bin zu alt für dieses Buch. Ich kenne so viele der angeführten Personen maximal dem Namen nach, habe kein Bild dazu, kenne weder die genannten Serien, die zig heranwachsenden Mädchen als (falsches) Vorbild dienen, noch so manche der Bedürfnisse, die sich angeblich dadurch ergeben, dass man nicht zu den hübschen, von Männern als interessant gesehenen, Mädchen gehört. Das Buch möchte für junge Mädchen da sein, es zeigt auch einiges an Mechanismen auf, aber so wirklich einen alternativen Weg für junge Frauen, zeigt es für mich nicht. Zumal viele Dinge, die Heranwachsende generell verunsichern, in meinen Augen bei allen Geschlechtern vorkommen. Möglicherweise war die Form des Hörbuchs dem Verständnis für die Sache auch etwas abträglich.
Zitat von WandaLismus im Beitrag #43Ich kam zu Harry Potter über das Hörbuch. Auf einer Exkursion mit einem schrulligen Geo-Prof in seinem privaten Auto im Radio gehört, immer nur Bruchstücke, da wir ja ständig besondere geologische Dinge begutachten mussten. Ein Jahr später hab ich mich dann in der Bahnhofsbuchhandlung Carlisle dran erinnert und die ersten vier (mehr gab es noch nicht) Bände direkt auf einmal gekauft. War kein Fehler.
Ich kam zu Wolf Haas über das Hörbuch, das damals in der Bibliothek frei war. Fand es so witzig gelesen ("jetzt ist schon wieder was passiert"), dass ich danach sämtliche verfügbare "Brenner"-Bücher verschlang und ständig den Ton des Hörbuchs im Ohr hatte. Ebenso Walter Moers, der hat mich im Vorjahr auf so vielen Kilometern Walking begleitet und die Zeit zum Vergnügen gemacht, nachdem ich eines der Bücher Jahre zuvor mal angelesen, aber als zu seltsam weggelegt hatte. Nun, das ErE und seine begeisterten Stimmen hatten auch ihren Anteil, es wieder damit zu versuchen. Eine Mischung aus Buch und Hörbuch ist für mich ideal. Ich sehe manchmal auch gezielt nach solchen Kombis in der Onleihe. Dafür dass es kaum was kostet nehme ich auch in Kauf, dass ich selbst synchronisieren muss, bei Amazon (?) passiert das wohl automatisch?
Oh Walter Moers. Der hat unsere Familie nachhaltig „verdorben“. Was wir an Sätzen/Fragmenten aus seinen Büchern in unseren Sprachgebrauch übernommen haben, geht auf keine Kuhhaut!
Daran sind tatsächlich auch die Hörbücher schuld, die uns immer auf der Autobahn gen Föhr begleiten.
Legobauer (2010) und Pubertussi (2011) 🐈&🐈⬛ (2021)
Remys Vater ist Prepper. Und so zieht er nach dem Tod seiner Frau mit dem fünfjährigen Remy in eine abgelegene Berghütte mitten in der Wildnis. Dort leben sie in primitivsten Bedingungen und Remy wird immer wieder das Misstrauen in die Menschheit eingetrichtert. Bald stirbt sein Vater an Herzproblemen. Remy ist noch über ein Jahr auf sich selbst gestellt, bis er endlich unter dramatischen Umständen „eingefangen“ wird. Zur gleichen Zeit hat Pflegemutter Anne bereits von ihm gehört und das felsenfeste Gespür, dass sie sich um ihn kümmern soll. Gelingt es ihr, den völlig verwilderten und traumatisierten Bub wieder behutsam ins normale Leben zu bringen? Wie passt das außerdem zu ihren eigenen Eheproblemen und den beiden adoptierten Kindern, die sie schon hat?
Lest selbst! Ich fand das Buch so packend, dass ich es gestern Abend in einem Rutsch durchgelesen habe. Es ist wieder ein rundum gelungenes Buch der Autorin, die ich aus ausnahmslos empfehlen kann.
Legobauer (2010) und Pubertussi (2011) 🐈&🐈⬛ (2021)
ErE Reloaded
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31.12.2023 13:59
Antworten
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Was ist denn das empfohlene Alter für dieses Buch?