Laut meiner Mutter bin ich so rational, dass es kaum auszuhalten ist. Insofern: seid ihr hier anders?
Es fällt mir schwer, ehrlich mitleidig zu sein, wenn Menschen die gleichen Fehler immer wieder machen oder sich nicht helfen lassen.
Beispiel: Meine Mutter verweigert, dass ich Getränke bestelle (Grund: unklar), hat aber Rückenschmerzen, wenn sie sie im Supermarkt kauft und die Treppe hochschleppt. Ich wohne 500 km entfernt, mehr Hilfe als Bestellung kann ich nicht anbieten.
Beispiel: Mein Mann arbeitet jede Woche mindestens einen Abend bis Mitternacht, schläft dann schlecht, hat am nächsten Morgen Kopfschmerzen, sagt Termine ab und kriegt dann den ganzen Tag nichts hin. Völlig unproduktiv.
Ich kann da nicht mehr ernsthaft Bedauern über Unwohlsein äußern - auch, wenn mir Rücken- oder Kopfschmerzen leid tun, ist es ja ein "Leiden nach Ansage".
Ich halte mich eigendlich für empathisch, aber vielleicht bin ich das nicht. Ihr?
Zitat von peacelike im Beitrag #1Laut meiner Mutter bin ich so rational, dass es kaum auszuhalten ist. Insofern: seid ihr hier anders?
Es fällt mir schwer, ehrlich mitleidig zu sein, wenn Menschen die gleichen Fehler immer wieder machen oder sich nicht helfen lassen.
Beispiel: Meine Mutter verweigert, dass ich Getränke bestelle (Grund: unklar), hat aber Rückenschmerzen, wenn sie sie im Supermarkt kauft und die Treppe hochschleppt. Ich wohne 500 km entfernt, mehr Hilfe als Bestellung kann ich nicht anbieten.
Beispiel: Mein Mann arbeitet jede Woche mindestens einen Abend bis Mitternacht, schläft dann schlecht, hat am nächsten Morgen Kopfschmerzen, sagt Termine ab und kriegt dann den ganzen Tag nichts hin. Völlig unproduktiv.
Ich kann da nicht mehr ernsthaft Bedauern über Unwohlsein äußern - auch, wenn mir Rücken- oder Kopfschmerzen leid tun, ist es ja ein "Leiden nach Ansage".
Ich halte mich eigendlich für empathisch, aber vielleicht bin ich das nicht. Ihr?
Ich kann das total von einander trennen. Die können mir leid tun, und ich kann trotzdem selber schuld sagen.
Zitat von peacelike im Beitrag #1Laut meiner Mutter bin ich so rational, dass es kaum auszuhalten ist. Insofern: seid ihr hier anders?
Es fällt mir schwer, ehrlich mitleidig zu sein, wenn Menschen die gleichen Fehler immer wieder machen oder sich nicht helfen lassen.
Beispiel: Meine Mutter verweigert, dass ich Getränke bestelle (Grund: unklar), hat aber Rückenschmerzen, wenn sie sie im Supermarkt kauft und die Treppe hochschleppt. Ich wohne 500 km entfernt, mehr Hilfe als Bestellung kann ich nicht anbieten.
Beispiel: Mein Mann arbeitet jede Woche mindestens einen Abend bis Mitternacht, schläft dann schlecht, hat am nächsten Morgen Kopfschmerzen, sagt Termine ab und kriegt dann den ganzen Tag nichts hin. Völlig unproduktiv.
Ich kann da nicht mehr ernsthaft Bedauern über Unwohlsein äußern - auch, wenn mir Rücken- oder Kopfschmerzen leid tun, ist es ja ein "Leiden nach Ansage".
Ich halte mich eigendlich für empathisch, aber vielleicht bin ich das nicht. Ihr?
Ich kann das total von einander trennen. Die können mir leid tun, und ich kann trotzdem selber schuld sagen.
Das stimmt allerdings.
Mir täte die Mutter leid, weil sie alt ist und nicht mehr so kann wie früher. Aber sie täte mir nicht leid, dass sie sich mit den Getränken abschleppt- dafür gibt's ja eine Lösung.
Ich denke mir dann, dass sie wohl ihre (wenn auch für mich erst mal nicht nachvollziehbaren Gründe) haben, sich so zu verhalten.
Vielleicht ist es deiner Mutter unangenehm, dann auf jemanden warten zu müssen, ggf. in die Wohnung zu lassen („ich trag Ihnen das schnell in die Küche“), bezahlen zu müssen (auch wenn es nur Trinkgeld ist), darauf warten zu müssen und nichts anderes tun zu können, Vielleicht denkt sie auch, dass das ein Zeichen für ihre Hinfälligkeit, ihr Altern wäre. Vielleicht ist es ihr vor den anderen Nachbarn peinlich.
Dein Mann hat vielleicht Kollegen, die auch bis nachts arbeiten, das setzt ihn unter Druck. Oder er hat es früher gemacht, und kommt nicht damit klar, dass es nicht mehr so geht wie früher. Oder er wird sonst nicht mit der Arbeit fertig, hat ein schlechtes Gewissen. Oder ist so im Flow, dass er nicht ans aufhören denkt.
Wie du siehst, habe ich eine blühende Phantasie. Ich weiß nicht, ob mich das emphatisch macht, genervt bin ich auch trotzdem mal.
Für deine Mutter wäre vielleicht ein Sodastream eine Lösung.
Uschilinde Ischia Gurrigitti Abbalina Toffine Huhn von Blum
Zitat von peacelike im Beitrag #1Laut meiner Mutter bin ich so rational, dass es kaum auszuhalten ist. Insofern: seid ihr hier anders?
Es fällt mir schwer, ehrlich mitleidig zu sein, wenn Menschen die gleichen Fehler immer wieder machen oder sich nicht helfen lassen.
Beispiel: Meine Mutter verweigert, dass ich Getränke bestelle (Grund: unklar), hat aber Rückenschmerzen, wenn sie sie im Supermarkt kauft und die Treppe hochschleppt. Ich wohne 500 km entfernt, mehr Hilfe als Bestellung kann ich nicht anbieten.
Beispiel: Mein Mann arbeitet jede Woche mindestens einen Abend bis Mitternacht, schläft dann schlecht, hat am nächsten Morgen Kopfschmerzen, sagt Termine ab und kriegt dann den ganzen Tag nichts hin. Völlig unproduktiv.
Ich kann da nicht mehr ernsthaft Bedauern über Unwohlsein äußern - auch, wenn mir Rücken- oder Kopfschmerzen leid tun, ist es ja ein "Leiden nach Ansage".
Ich halte mich eigendlich für empathisch, aber vielleicht bin ich das nicht. Ihr?
Wenn das in direkter Konsequenz so vorhersehbar ist, reduziert sich meine Empathie durchaus. Ich kann es schon trennen und sagen, tut mir leid für Dich, aber das hast Du ja vorher gewusst und Dich so entschieden. Will sagen - ich will da bestimmt nicht vollgejammert werden. Wenn mein Mann nach einer langen Radtour über schwere Beine "klagt", lachen wir auch eher beide, als dass er ernsthaftes Bedauern will, zum Glück. Also: Ich finde Dich durchaus empathisch und bin bei Dir.
Kenne ich auch. Manchmal sind die Menschen nicht an einer "Lösung" interessiert. Mich nervt das öfters, auf der anderen Seite bin ich aber manchmal selbst so.
Zitat von peacelike im Beitrag #1Laut meiner Mutter bin ich so rational, dass es kaum auszuhalten ist. Insofern: seid ihr hier anders?
Es fällt mir schwer, ehrlich mitleidig zu sein, wenn Menschen die gleichen Fehler immer wieder machen oder sich nicht helfen lassen.
Beispiel: Meine Mutter verweigert, dass ich Getränke bestelle (Grund: unklar), hat aber Rückenschmerzen, wenn sie sie im Supermarkt kauft und die Treppe hochschleppt. Ich wohne 500 km entfernt, mehr Hilfe als Bestellung kann ich nicht anbieten.
Beispiel: Mein Mann arbeitet jede Woche mindestens einen Abend bis Mitternacht, schläft dann schlecht, hat am nächsten Morgen Kopfschmerzen, sagt Termine ab und kriegt dann den ganzen Tag nichts hin. Völlig unproduktiv.
Ich kann da nicht mehr ernsthaft Bedauern über Unwohlsein äußern - auch, wenn mir Rücken- oder Kopfschmerzen leid tun, ist es ja ein "Leiden nach Ansage".
Ich halte mich eigendlich für empathisch, aber vielleicht bin ich das nicht. Ihr?
Ich mag es nicht, vollgejammert zu werden wegen sowas. Da grht mein Mitleid irgendwie flöten.
Wenn mir meine Mutter erzählt sie hätte Rückrnschmerzen: Mitleid Wenn die jammert, das sie immer die Getränke rumschleppen muss, und die Frau Meier hats viel besser, weil da trägt es der Herr Meier... da werd ich innerlich aggresiv
Zitat von peacelike im Beitrag #1Laut meiner Mutter bin ich so rational, dass es kaum auszuhalten ist. Insofern: seid ihr hier anders?
Es fällt mir schwer, ehrlich mitleidig zu sein, wenn Menschen die gleichen Fehler immer wieder machen oder sich nicht helfen lassen.
Beispiel: Meine Mutter verweigert, dass ich Getränke bestelle (Grund: unklar), hat aber Rückenschmerzen, wenn sie sie im Supermarkt kauft und die Treppe hochschleppt. Ich wohne 500 km entfernt, mehr Hilfe als Bestellung kann ich nicht anbieten.
Beispiel: Mein Mann arbeitet jede Woche mindestens einen Abend bis Mitternacht, schläft dann schlecht, hat am nächsten Morgen Kopfschmerzen, sagt Termine ab und kriegt dann den ganzen Tag nichts hin. Völlig unproduktiv.
Ich kann da nicht mehr ernsthaft Bedauern über Unwohlsein äußern - auch, wenn mir Rücken- oder Kopfschmerzen leid tun, ist es ja ein "Leiden nach Ansage".
Ich halte mich eigendlich für empathisch, aber vielleicht bin ich das nicht. Ihr?
Irgendwann bin ich an dem Punkt 'es wollte es ja so'. So schlimm kann es ja gar nicht sein, wenn man es bewusst immer wieder drauf anlegt. Dann muss ich auch kein Mitleid haben. Dauert aber seine Zeit. Es muss wirklich 'immer wieder' vorkommen.
Mir tun die Menschen durchaus leid. Blöd finde ich sie bzw. ihre Entscheidungen trotzdem.
Mir geht das mit unserer 85 Jährigen Nachbarin mit ihrer Dachwohnung ohne Treppe so. Sie ist jetzt seit Jahren gesundheitlich angeschlagen, hat ständig Schwindel und starkes Asthma. Jedes Mal wenn sie die Treppe hoch geht, wundert es mich dass sie noch oben ankommt. Wenn ich sie "erwische" trag ich ihr die Taschen hoch. Ein einziges Mal hat sie sogar geklingelt, damit ich sie hochtrage. Angeboten hab ich es schon oft. Auf jeden Fall hat ihr ihre Schwiegertochter mit Immobilienbesitz eine Wohnung mit Aufzug angeboten. Im selben Haus wohnt ihr Enkel und ihr Bruder, der eh fast jeden Mittag bei ihr zum Essen ist. Wollte sie nicht. Wie dumm kann man sein?!
Ja. Ihre Entscheidung. Aber meine Meinung ist halt auch meine Meinung. Und ihr sag ich das so natürlich nicht.
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Es fällt mir schwer, ehrlich mitleidig zu sein, wenn Menschen die gleichen Fehler immer wieder machen oder sich nicht helfen lassen.
Beispiel: Meine Mutter verweigert, dass ich Getränke bestelle (Grund: unklar), hat aber Rückenschmerzen, wenn sie sie im Supermarkt kauft und die Treppe hochschleppt. Ich wohne 500 km entfernt, mehr Hilfe als Bestellung kann ich nicht anbieten.
Beispiel: Mein Mann arbeitet jede Woche mindestens einen Abend bis Mitternacht, schläft dann schlecht, hat am nächsten Morgen Kopfschmerzen, sagt Termine ab und kriegt dann den ganzen Tag nichts hin. Völlig unproduktiv.
Ich kann da nicht mehr ernsthaft Bedauern über Unwohlsein äußern - auch, wenn mir Rücken- oder Kopfschmerzen leid tun, ist es ja ein "Leiden nach Ansage".
Ich halte mich eigendlich für empathisch, aber vielleicht bin ich das nicht. Ihr?
Du willst die Probleme aus deiner Sicht lösen. Aber es sind weder deine Probleme, noch deine Persönlichkeit.
Bei deiner Mutter geht es anscheinend um den Verlust einer Fähigkeit, der mit dem Alter einhergeht. Und bei jedem Einkauf um die Wette mit dem Leben: Ich kann das noch. Und ja, sie kann es noch. Sie zahlt aber einen Preis dafür. Die Getränkelieferung sieht sie vielleicht als den Anfang vom Ende des selbstbestimmten Lebens.
Bei deinem Mann könnte es ähnlich sein. Auch hier eine Diskrepanz zwischen Selbstbild und Kräften, die zu Verfügung stehen. Halt auch im beruflichen Kontext.
Selbstgemachtes Leid: ja, klar einfache Lösung: nein deine Verantwortung: für beides nicht
Wie du damit umgehst: hängt wiederum von deiner Persönlichkeit ab
Ich kann das ähnlich wie Sascha auch etwas trennen. Bei deiner Mutter wäre ich auch bestimmt nachsichtig er, bei alten Leuten geht es viel um Autonomie und Sachen so machen wie immer. Das ist bei meiner Mutter auch so und da habe ich gemerkt, dass ich das nicht ändern kann, auch wenn es ihr helfen würde.
Gerade bei Verwandten bin ich aber auch genervt, wenn diese entweder Tipps haben wollen und ich ihnen schon gefühlt 100 Male gesagt habe, was meiner Meinung nach die Lösung sein könnte. Oder wenn sie etwas erneut zum 100 Male machen und ich dann die Folgen auffangen muss. Das passt jetzt bei deinem Beispiel nicht so richtig. Aber es wäre z.B. so, wenn du sehr viel Mehrarbeit hättest, die du nicht eingeplant hast, dadurch dass dein Mann zu lange arbeitet und am nächsten Tag nicht arbeiten kann.
Ich war gerade vier Tage bei meinen Eltern, hab mit meinen Brüdern zusammen das Haus ausgemistet und wir haben versucht, für einige Probleme, die im Alter drängender werden, gute Lösungen zu finden. Ich habe jetzt sehr viel Respekt, was die noch alles wuppen und wie aktiv sie sind - und sehr viel Mitleid, weil sie so viele kleine Veränderungen die das Leben einfacher machen würden kategorisch ablehnen. Die Flexibilität fehlt ziemlich komplett, andere Lösungen auch nur zu überdenken. Darüber mache ich mich ab sofort nicht mehr lustig (was ich bisher getan habe), sondern habe viel Mitgefühl.
Übertragen auf Dich: Mutter täte mir leid. Vermutlich ist es da ähnlich.
Mann? Schwiiiierig. Der müsste ja eigentlich noch ausreichend flexibel sein,um Optimierungspotential zu erkennen und zu nutzen. Finde ich spannend, was sagt er denn, warum er das immer noch so macht?
Zitat von peacelike im Beitrag #1Laut meiner Mutter bin ich so rational, dass es kaum auszuhalten ist. Insofern: seid ihr hier anders?
Es fällt mir schwer, ehrlich mitleidig zu sein, wenn Menschen die gleichen Fehler immer wieder machen oder sich nicht helfen lassen.
Beispiel: Meine Mutter verweigert, dass ich Getränke bestelle (Grund: unklar), hat aber Rückenschmerzen, wenn sie sie im Supermarkt kauft und die Treppe hochschleppt. Ich wohne 500 km entfernt, mehr Hilfe als Bestellung kann ich nicht anbieten.
Beispiel: Mein Mann arbeitet jede Woche mindestens einen Abend bis Mitternacht, schläft dann schlecht, hat am nächsten Morgen Kopfschmerzen, sagt Termine ab und kriegt dann den ganzen Tag nichts hin. Völlig unproduktiv.
Ich kann da nicht mehr ernsthaft Bedauern über Unwohlsein äußern - auch, wenn mir Rücken- oder Kopfschmerzen leid tun, ist es ja ein "Leiden nach Ansage".
Ich halte mich eigendlich für empathisch, aber vielleicht bin ich das nicht. Ihr?
Bei so simplen Fällen wie den von Dir genannten Beispielen habe ich genau null Mitleid. Für den Mann sogar negatives (weil ich der Mutter ihr Alter und den damit oft einhergehenden Altersstarrsinn zugute halte). Ich halte es sogar für kontraproduktiv, da Bedauern über das Leiden zu äußern. Verbesserungsvorschläge verkneife ich mir aber meist auch, weil derjenige die ja auch offensichtlich nicht haben will. (Bei Deiner Mutter hätte ich wie Du anfangs angeboten, das durch Bestellung zu lösen.)
Bei komplexeren Problemen tue ich mir dagegen deutlich schwerer eine Haltung zu finden. Denn fremde Probleme finde ich oft leicht zu lösen. Es ist aber aus der Logik des Leidenden nachvollziehbar, warum er leidet und da halt nicht rauskommt. Mit manchen meiner Probleme geht es mir ähnlich. Die hätte jemand, der etwas anders gestrickt ist als ich, auch gar nicht erst. Je nachdem, wie ich zu dem Leidenden stehe, bin ich höchst verständnisvoll, bedauere, tröste, tue was ich kann zu dessen Entlastung. Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob das immer richtig ist. Manchmal ist es langfristig für den Leidenden ja auch besser, wenn er sich mal zusammenreißen muss. Oder wenn sich seine Situation so stark zuspitzt, dass er endlich bereit ist, Hilfe anzunehmen.
Zitat von peacelike im Beitrag #1Laut meiner Mutter bin ich so rational, dass es kaum auszuhalten ist. Insofern: seid ihr hier anders?
Es fällt mir schwer, ehrlich mitleidig zu sein, wenn Menschen die gleichen Fehler immer wieder machen oder sich nicht helfen lassen.
Beispiel: Meine Mutter verweigert, dass ich Getränke bestelle (Grund: unklar), hat aber Rückenschmerzen, wenn sie sie im Supermarkt kauft und die Treppe hochschleppt. Ich wohne 500 km entfernt, mehr Hilfe als Bestellung kann ich nicht anbieten.
Beispiel: Mein Mann arbeitet jede Woche mindestens einen Abend bis Mitternacht, schläft dann schlecht, hat am nächsten Morgen Kopfschmerzen, sagt Termine ab und kriegt dann den ganzen Tag nichts hin. Völlig unproduktiv.
Ich kann da nicht mehr ernsthaft Bedauern über Unwohlsein äußern - auch, wenn mir Rücken- oder Kopfschmerzen leid tun, ist es ja ein "Leiden nach Ansage".
Ich halte mich eigendlich für empathisch, aber vielleicht bin ich das nicht. Ihr?
Ich weiß, dass ich nicht im herkömmlichen Sinne emphatisch bin. Das hat aber zur unbestreitbar positiven Folge, dass so etwas bei mir auch nicht als Jammern ankommt oder mich in kirgendeiner Weise belastet. Ich kann Mitleid empfinden und gleichzeitig Lösungsvorschläge geben, nehme es aber nicht persönlich, wenn denen nicht gefolgt wird.
Zitat von peacelike im Beitrag #1Laut meiner Mutter bin ich so rational, dass es kaum auszuhalten ist. Insofern: seid ihr hier anders?
Es fällt mir schwer, ehrlich mitleidig zu sein, wenn Menschen die gleichen Fehler immer wieder machen oder sich nicht helfen lassen.
Beispiel: Meine Mutter verweigert, dass ich Getränke bestelle (Grund: unklar), hat aber Rückenschmerzen, wenn sie sie im Supermarkt kauft und die Treppe hochschleppt. Ich wohne 500 km entfernt, mehr Hilfe als Bestellung kann ich nicht anbieten.
Beispiel: Mein Mann arbeitet jede Woche mindestens einen Abend bis Mitternacht, schläft dann schlecht, hat am nächsten Morgen Kopfschmerzen, sagt Termine ab und kriegt dann den ganzen Tag nichts hin. Völlig unproduktiv.
Ich kann da nicht mehr ernsthaft Bedauern über Unwohlsein äußern - auch, wenn mir Rücken- oder Kopfschmerzen leid tun, ist es ja ein "Leiden nach Ansage".
Ich halte mich eigendlich für empathisch, aber vielleicht bin ich das nicht. Ihr?
Mich würde das absolut nerven. Wer sich nicht helfen lassen möchte, braucht nicht jammern. Das würde mich bei ständiger Wiederholung sogar wütend machen.
Zitat von peacelike im Beitrag #1Laut meiner Mutter bin ich so rational, dass es kaum auszuhalten ist. Insofern: seid ihr hier anders?
Es fällt mir schwer, ehrlich mitleidig zu sein, wenn Menschen die gleichen Fehler immer wieder machen oder sich nicht helfen lassen.
Beispiel: Meine Mutter verweigert, dass ich Getränke bestelle (Grund: unklar), hat aber Rückenschmerzen, wenn sie sie im Supermarkt kauft und die Treppe hochschleppt. Ich wohne 500 km entfernt, mehr Hilfe als Bestellung kann ich nicht anbieten.
Beispiel: Mein Mann arbeitet jede Woche mindestens einen Abend bis Mitternacht, schläft dann schlecht, hat am nächsten Morgen Kopfschmerzen, sagt Termine ab und kriegt dann den ganzen Tag nichts hin. Völlig unproduktiv.
Ich kann da nicht mehr ernsthaft Bedauern über Unwohlsein äußern - auch, wenn mir Rücken- oder Kopfschmerzen leid tun, ist es ja ein "Leiden nach Ansage".
Ich halte mich eigendlich für empathisch, aber vielleicht bin ich das nicht. Ihr?
Bei so simplen Fällen wie den von Dir genannten Beispielen habe ich genau null Mitleid. Für den Mann sogar negatives (weil ich der Mutter ihr Alter und den damit oft einhergehenden Altersstarrsinn zugute halte). Ich halte es sogar für kontraproduktiv, da Bedauern über das Leiden zu äußern. Verbesserungsvorschläge verkneife ich mir aber meist auch, weil derjenige die ja auch offensichtlich nicht haben will. (Bei Deiner Mutter hätte ich wie Du anfangs angeboten, das durch Bestellung zu lösen.)
Bei komplexeren Problemen tue ich mir dagegen deutlich schwerer eine Haltung zu finden. Denn fremde Probleme finde ich oft leicht zu lösen. Es ist aber aus der Logik des Leidenden nachvollziehbar, warum er leidet und da halt nicht rauskommt. Mit manchen meiner Probleme geht es mir ähnlich. Die hätte jemand, der etwas anders gestrickt ist als ich, auch gar nicht erst. Je nachdem, wie ich zu dem Leidenden stehe, bin ich höchst verständnisvoll, bedauere, tröste, tue was ich kann zu dessen Entlastung. Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob das immer richtig ist. Manchmal ist es langfristig für den Leidenden ja auch besser, wenn er sich mal zusammenreißen muss. Oder wenn sich seine Situation so stark zuspitzt, dass er endlich bereit ist, Hilfe anzunehmen.
Zitat von peacelike im Beitrag #1Laut meiner Mutter bin ich so rational, dass es kaum auszuhalten ist. Insofern: seid ihr hier anders?
Es fällt mir schwer, ehrlich mitleidig zu sein, wenn Menschen die gleichen Fehler immer wieder machen oder sich nicht helfen lassen.
Beispiel: Meine Mutter verweigert, dass ich Getränke bestelle (Grund: unklar), hat aber Rückenschmerzen, wenn sie sie im Supermarkt kauft und die Treppe hochschleppt. Ich wohne 500 km entfernt, mehr Hilfe als Bestellung kann ich nicht anbieten.
Beispiel: Mein Mann arbeitet jede Woche mindestens einen Abend bis Mitternacht, schläft dann schlecht, hat am nächsten Morgen Kopfschmerzen, sagt Termine ab und kriegt dann den ganzen Tag nichts hin. Völlig unproduktiv.
Ich kann da nicht mehr ernsthaft Bedauern über Unwohlsein äußern - auch, wenn mir Rücken- oder Kopfschmerzen leid tun, ist es ja ein "Leiden nach Ansage".
Ich halte mich eigendlich für empathisch, aber vielleicht bin ich das nicht. Ihr?
Bei so simplen Fällen wie den von Dir genannten Beispielen habe ich genau null Mitleid. Für den Mann sogar negatives (weil ich der Mutter ihr Alter und den damit oft einhergehenden Altersstarrsinn zugute halte). Ich halte es sogar für kontraproduktiv, da Bedauern über das Leiden zu äußern. Verbesserungsvorschläge verkneife ich mir aber meist auch, weil derjenige die ja auch offensichtlich nicht haben will. (Bei Deiner Mutter hätte ich wie Du anfangs angeboten, das durch Bestellung zu lösen.)
Bei komplexeren Problemen tue ich mir dagegen deutlich schwerer eine Haltung zu finden. Denn fremde Probleme finde ich oft leicht zu lösen. Es ist aber aus der Logik des Leidenden nachvollziehbar, warum er leidet und da halt nicht rauskommt. Mit manchen meiner Probleme geht es mir ähnlich. Die hätte jemand, der etwas anders gestrickt ist als ich, auch gar nicht erst. Je nachdem, wie ich zu dem Leidenden stehe, bin ich höchst verständnisvoll, bedauere, tröste, tue was ich kann zu dessen Entlastung. Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob das immer richtig ist. Manchmal ist es langfristig für den Leidenden ja auch besser, wenn er sich mal zusammenreißen muss. Oder wenn sich seine Situation so stark zuspitzt, dass er endlich bereit ist, Hilfe anzunehmen.
Ich finde beide Fälle überhaupt nicht simpel.
Wieso?
Ich finde für das Verhalten beider Personen durchaus nachvollziehbare Gründe - das bedeutet dann aber, dass sie die negativen Folgen durchaus bewusst in Kauf nehmen, und damit erübrigt sich jammern aus meiner Sicht (mit Jammern meine ich "anhaltendes Klagen über xyz", nicht mal kurz zu sagen, heut tut mir der Rücken wieder weh, weil ich gestern ...). Also, die Mutter will sich beweisen, dass sie die Getränke noch selber hochschaffen kann. Völlig ok. Der Mann ist so im Flow, dass er nicht abbrechen mag mit der Arbeit. Auch ok, dann kalkuliert er den unproduktiven Tag halt ebenso ein wie die Mutter die Rückenschmerzen.
Ist ja bei mir selbst auch so: Wenn ich stundenlang im Garten arbeite, weiß ich vorher, dass mir der Rücken etc. hinterher wehtut. Ist aber ok, muss ja gemacht werden und ich hab nur da die Zeit. Dann sag ich zwar aua, aber ich beschwere mich nicht beim Mann, dass mir der Rücken so wehtut. War ja meine eigene Entscheidung.
Vielen Dank für Eure Impulse. Spannend, dass ihr besonders Verständnis für meine Mutter habt, da finde ich es noch absurder (wobei meine Mutter nicht jammert, aber sie leidet trotzdem). Meine Schwiegereltern haben einen SodaStream gekauft, das läuft bei mir auch unter produktiver Problemlösung. Aber egal, ihr habt schon Recht, vermutlich geht es ein Stück um Selbstbestimmung. Vielleicht geht es da beim Mann auch drum, keine Ahnung. Der Sohn bringt auch gerne nächtliche Arbeits-Aktionen, aber der würde am Morgen nie jammern, selbst wenn er kaum geradeaus gucken kann, mit dem Unvernünftig-Sein habe ich null Probleme, nur mit der von mir erwarteten Reaktion. (und "selbst schuld, ich kann aber Kaffee kochen" kommt immer ganz schlecht)
Ist ja bei mir selbst auch so: Wenn ich stundenlang im Garten arbeite, weiß ich vorher, dass mir der Rücken etc. hinterher wehtut. Ist aber ok, muss ja gemacht werden und ich hab nur da die Zeit. Dann sag ich zwar aua, aber ich beschwere mich nicht beim Mann, dass mir der Rücken so wehtut. War ja meine eigene Entscheidung.
Aber gerade da machst du ja etwas, was gemacht werden muss, auch wenn du dir der Folgen schon im Vorhinein bewusst bist. Natürlich darf man nach solchen Aktionen jammern.
Wenn ich den Kompost umsetze, ist das auch eine ätzende und schwere Arbeit, die ich auch nicht in mehreren Etappen machen kann. Warum sollte ich danach nicht jammern dürfen?
„Selbst schuld“ ist übrigens so ein Spruch, den ich weder denke, noch sage. Das kommt mir so selbstgefällig rüber. Vielleicht macht es das auch einfacher. Also irgendwie fällt dadurch der Punkt des Sich-darüber-Aufregen weg.
Uschilinde Ischia Gurrigitti Abbalina Toffine Huhn von Blum
Aber wenn ich nicht ab und zu jammern dürfte, zb. wenn mir von Gartenarbeit oder Sport alles weh tut, ich selbstverschuldet müde bin, dann fände ich das wirklich unempathisch.
Ich erwarte dann ja keine Lösungsvorschläge, dann soll mein Mann lieber nichts dazu sagen, als so ein "Selber schuld.". Netter wäre ein "Oh je.".
Mamma.Mia mit Sportler, Diplomatin (1999) und Forscherin (2002)
ErE Reloaded
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23.04.2024 08:06
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und Forscherin (2002) 