Zitat von Uschi Blum im Beitrag #24„Selbst schuld“ ist übrigens so ein Spruch, den ich weder denke, noch sage. Das kommt mir so selbstgefällig rüber. Vielleicht macht es das auch einfacher. Also irgendwie fällt dadurch der Punkt des Sich-darüber-Aufregen weg.
ich sag ja, ich bin rational veramlagt. Ich sage auch häufig beim eigenen Jammern, dass ich selbst schuld bin - ich wollte die Beförderung, also habe ich jetzt einen Termin, für den ich kurz nach fünf aus dem Haus muss. Ist halt so. Wirkliches Selbstmitleid gibt es nur, wenn ich der Situation ausgeliefert bin (oder mich zumindest so fühle).
Ist ja bei mir selbst auch so: Wenn ich stundenlang im Garten arbeite, weiß ich vorher, dass mir der Rücken etc. hinterher wehtut. Ist aber ok, muss ja gemacht werden und ich hab nur da die Zeit. Dann sag ich zwar aua, aber ich beschwere mich nicht beim Mann, dass mir der Rücken so wehtut. War ja meine eigene Entscheidung.
Aber gerade da machst du ja etwas, was gemacht werden muss, auch wenn du dir der Folgen schon im Vorhinein bewusst bist. Natürlich darf man nach solchen Aktionen jammern.
Wenn ich den Kompost umsetze, ist das auch eine ätzende und schwere Arbeit, die ich auch nicht in mehreren Etappen machen kann. Warum sollte ich danach nicht jammern dürfen?
Im Endeffekt müsstest Du ja keinen Garten haben oder im Garten keinen Kompost. Wenn man nur weit genug zurückgeht, ist man an sehr vielem irgendwie selbst schuld.
Mamma.Mia mit Sportler, Diplomatin (1999) und Forscherin (2002)
Ist ja bei mir selbst auch so: Wenn ich stundenlang im Garten arbeite, weiß ich vorher, dass mir der Rücken etc. hinterher wehtut. Ist aber ok, muss ja gemacht werden und ich hab nur da die Zeit. Dann sag ich zwar aua, aber ich beschwere mich nicht beim Mann, dass mir der Rücken so wehtut. War ja meine eigene Entscheidung.
Aber gerade da machst du ja etwas, was gemacht werden muss, auch wenn du dir der Folgen schon im Vorhinein bewusst bist. Natürlich darf man nach solchen Aktionen jammern.
Wenn ich den Kompost umsetze, ist das auch eine ätzende und schwere Arbeit, die ich auch nicht in mehreren Etappen machen kann. Warum sollte ich danach nicht jammern dürfen?
Wenn dir aber immer wieder Hilfe angeboten wird, den Kompost umzusetzen, damit es dir nicht hinterher schlecht geht, und du verweigerst das. Dann möchte ich aber auch kein jammern hören.
Ist ja bei mir selbst auch so: Wenn ich stundenlang im Garten arbeite, weiß ich vorher, dass mir der Rücken etc. hinterher wehtut. Ist aber ok, muss ja gemacht werden und ich hab nur da die Zeit. Dann sag ich zwar aua, aber ich beschwere mich nicht beim Mann, dass mir der Rücken so wehtut. War ja meine eigene Entscheidung.
Aber gerade da machst du ja etwas, was gemacht werden muss, auch wenn du dir der Folgen schon im Vorhinein bewusst bist. Natürlich darf man nach solchen Aktionen jammern.
Wenn ich den Kompost umsetze, ist das auch eine ätzende und schwere Arbeit, die ich auch nicht in mehreren Etappen machen kann. Warum sollte ich danach nicht jammern dürfen?
Im Endeffekt müsstest Du ja keinen Garten haben oder im Garten keinen Kompost. Wenn man nur weit genug zurückgeht, ist man an sehr vielem irgendwie selbst schuld.
Ist ja bei mir selbst auch so: Wenn ich stundenlang im Garten arbeite, weiß ich vorher, dass mir der Rücken etc. hinterher wehtut. Ist aber ok, muss ja gemacht werden und ich hab nur da die Zeit. Dann sag ich zwar aua, aber ich beschwere mich nicht beim Mann, dass mir der Rücken so wehtut. War ja meine eigene Entscheidung.
Aber gerade da machst du ja etwas, was gemacht werden muss, auch wenn du dir der Folgen schon im Vorhinein bewusst bist. Natürlich darf man nach solchen Aktionen jammern.
Wenn ich den Kompost umsetze, ist das auch eine ätzende und schwere Arbeit, die ich auch nicht in mehreren Etappen machen kann. Warum sollte ich danach nicht jammern dürfen?
Wenn dir aber immer wieder Hilfe angeboten wird, den Kompost umzusetzen, damit es dir nicht hinterher schlecht geht, und du verweigerst das. Dann möchte ich aber auch kein jammern hören.
Ja, und dann fühle ich mich dafür unfähig oder alt oder sonstwie schlecht. Oder der Hilfsvorschlag lautet, ich soll doch den Kompost oder den Garten abschaffen, wenn mir nach dem Kompostumsetzen alles weh tut, ein schöner englischer Rasen (meine Horrorvorstellung) ist doch auch sehr schön. Mal davon abgesehen, dass der ständig gemäht werden muss und ich lieber den Garten umgrabe als zu mähen.
Und die Person, die den Vorschlag mit dem Rasen macht, denkt auch, dass sie sich für lösungsorientiert hält.
Ist ja bei mir selbst auch so: Wenn ich stundenlang im Garten arbeite, weiß ich vorher, dass mir der Rücken etc. hinterher wehtut. Ist aber ok, muss ja gemacht werden und ich hab nur da die Zeit. Dann sag ich zwar aua, aber ich beschwere mich nicht beim Mann, dass mir der Rücken so wehtut. War ja meine eigene Entscheidung.
Aber gerade da machst du ja etwas, was gemacht werden muss, auch wenn du dir der Folgen schon im Vorhinein bewusst bist. Natürlich darf man nach solchen Aktionen jammern.
Wenn ich den Kompost umsetze, ist das auch eine ätzende und schwere Arbeit, die ich auch nicht in mehreren Etappen machen kann. Warum sollte ich danach nicht jammern dürfen?
Wenn dir aber immer wieder Hilfe angeboten wird, den Kompost umzusetzen, damit es dir nicht hinterher schlecht geht, und du verweigerst das. Dann möchte ich aber auch kein jammern hören.
Ja, und dann fühle ich mich dafür unfähig oder alt oder sonstwie schlecht. Oder der Hilfsvorschlag lautet, ich soll doch den Kompost oder den Garten abschaffen, wenn mir nach dem Kompostumsetzen alles weh tut, ein schöner englischer Rasen (meine Horrorvorstellung) ist doch auch sehr schön. Mal davon abgesehen, dass der ständig gemäht werden muss und ich lieber den Garten umgrabe als zu mähen.
Und die Person, die den Vorschlag mit dem Rasen macht, denkt auch, dass sie sich für lösungsorientiert hält.
Ich würde das gerne machen, wenn ich das anbiete. Ich würde nicht schlecht denken. Erst recht nicht, das der Garten aufgegeben werden muß. Rückenleiden kenne ich sehr gut.
Zitat von peacelike im Beitrag #22Vielen Dank für Eure Impulse. Spannend, dass ihr besonders Verständnis für meine Mutter habt, da finde ich es noch absurder (wobei meine Mutter nicht jammert, aber sie leidet trotzdem). Meine Schwiegereltern haben einen SodaStream gekauft, das läuft bei mir auch unter produktiver Problemlösung. Aber egal, ihr habt schon Recht, vermutlich geht es ein Stück um Selbstbestimmung. Vielleicht geht es da beim Mann auch drum, keine Ahnung. Der Sohn bringt auch gerne nächtliche Arbeits-Aktionen, aber der würde am Morgen nie jammern, selbst wenn er kaum geradeaus gucken kann, mit dem Unvernünftig-Sein habe ich null Probleme, nur mit der von mir erwarteten Reaktion. (und "selbst schuld, ich kann aber Kaffee kochen" kommt immer ganz schlecht)
Für wen man Verständnis hat, beruht ja immer auch auf den eigenen Erfahrungen.
Ich erlebe bei meiner Mutter und Schwiegermutter, dass die nicht mehr so flexibel sind. Obwohl ich sie mit Anfang 70 noch recht jung finde. Ich möchte mir kein Gejammer anhören. Ansonsten kann ich gut akzeptieren, dass sie sind wie sie sind, selbst wenn ich finde, dass sie es an einigen Stellen leichter haben könnten. Ich muss das nicht für sie lösen. Sondern ich biete meine Hilfe so an, wie es für mich passt. Ich freue mich, wenn sie angenommen wird. Ich kann aber auch gut damit leben, wenn nicht.
Für Deinen Mann habe ich dagegen grundsätzlich recht wenig Verständnis, weil Du in der Vergangenheit schon das eine oder andere geschrieben hast, bei dem er so rüberkam, als wäre er selbst nicht besonders empathisch. Und weil mein eigener Mann tatsächlich nicht empathisch ist. Bei mir selbst sinkt in den letzten Jahren ganz rapide die Bereitschaft, dafür zu sorgen, dass diejenigen um mich herum sich wohlfühlen, die zu meinem Wohlbefinden im Gegenzug gefühlt zu wenig beitragen. Viele Frauen haben ja die Rolle, für das emotionale Wohlbefinden der ganzen Familie zuständig zu sein. Das wird mir immer bewusster und ich lehne es immer mehr ab. Wenn da vom anderen nicht oft genug was zurückkommt, wenn ich Empathie benötige, schwindet mir die Empathie für denjenigen mit der Zeit. Und bei meinem Mann bin ich tatsächlich auch beleidigt, wenn er sich nicht von mir helfen lassen will. Er muss meine Lösungsvorschläge nicht gut finden. Aber wenn er sie ablehnt, sollte er dann irgendwann auch mal konkret sagen, was er sich denn von mir wünscht.
Ich kann mir auch vorstellen, dass Deine Mutter oder Dein Mann nicht unbedingt Mitleid wünschen.
Es gibt Situationen, in denen ich mich einfach mitteilen möchte (boah, heute hab ich Kopf-/Rücken-/Fußschmerzen), ohne entweder gute Ratschläge oder Mitleid vom Gegenpart zu erwarten. Eine Freundin von mir neigt z.B. dazu, sofort Lösungen anzubieten, die ich dann aber gar nicht hören möchte - es hat dann teilweise etwas von Bevormundung. Sie muss mich aber auch nicht bemitleiden :-)
Zitat von Uschi Blum im Beitrag #24„Selbst schuld“ ist übrigens so ein Spruch, den ich weder denke, noch sage. Das kommt mir so selbstgefällig rüber. Vielleicht macht es das auch einfacher. Also irgendwie fällt dadurch der Punkt des Sich-darüber-Aufregen weg.
ich sag ja, ich bin rational veramlagt. Ich sage auch häufig beim eigenen Jammern, dass ich selbst schuld bin - ich wollte die Beförderung, also habe ich jetzt einen Termin, für den ich kurz nach fünf aus dem Haus muss. Ist halt so. Wirkliches Selbstmitleid gibt es nur, wenn ich der Situation ausgeliefert bin (oder mich zumindest so fühle).
Zu mir selbst sage ich das auch. Und natürlich kann ich mit Dingen, die ich selbst in Kauf genommen habe, besser umgehen als mit welchen, die mir aufgestülpt wurden. Das dürfte bei den meisten Menschen so sein, der Mensch empfindet sich ungerne als hilflos und fremdbestimmt.
Aber bei anderen Menschen spreche ich nicht aus, dass sie selbst Schuld sind. Ich hasse es auch, wenn das jemand bei mir tut. Entweder derjenige realisiert das selbst, oder es kommt eh nicht an.
Zitat von Mambapa im Beitrag #13Mir tun die Menschen durchaus leid. Blöd finde ich sie bzw. ihre Entscheidungen trotzdem.
Mir geht das mit unserer 85 Jährigen Nachbarin mit ihrer Dachwohnung ohne Treppe so. Sie ist jetzt seit Jahren gesundheitlich angeschlagen, hat ständig Schwindel und starkes Asthma. Jedes Mal wenn sie die Treppe hoch geht, wundert es mich dass sie noch oben ankommt. Wenn ich sie "erwische" trag ich ihr die Taschen hoch. Ein einziges Mal hat sie sogar geklingelt, damit ich sie hochtrage. Angeboten hab ich es schon oft. Auf jeden Fall hat ihr ihre Schwiegertochter mit Immobilienbesitz eine Wohnung mit Aufzug angeboten. Im selben Haus wohnt ihr Enkel und ihr Bruder, der eh fast jeden Mittag bei ihr zum Essen ist. Wollte sie nicht. Wie dumm kann man sein?!
Ja. Ihre Entscheidung. Aber meine Meinung ist halt auch meine Meinung. Und ihr sag ich das so natürlich nicht.
Ich hänge mich mal an dein Beispiel. Bei meinem Vater war klar, dass seine Knie den Weg ins 2. Stockwerk der Wohnung im Altbau (wenig saniert) nicht mehr lange schaffen werden. Meine Mutter war ins Pflegeheim umgezogen, wir hatten sie zu zweit fast nicht mehr die Treppe heruntergebracht.
Ich fand mit sehr viel Mühe eine wunderbare, seniorengerechte Wohnung in der Nähe. Mein Vater war unwillig, wollte nicht "zu den alten Leuten" ziehen mit Mitte 70. Es handelte sich um eine Seniorenwohnanlage (ohne Versorgung, normales Mietshaus einer Stiftung). Irgendwann sagte ich ihm, dass ich ihn nicht versorgen könne, wenn er nicht mehr die Treppe runter käme und es klar sein, dass er nach einer notwendigen KnieOP direkt ins Pflegeheim umziehen könne. Das war hart und gar nicht mitfühlend, aber ich war richtig sauer auf ihn - es war ein einmaliges, nicht wiederkehrendes Wohnungsangebot. Jammern im Alter bedeutet aus meiner Erfahrung häufig, die eigenen Kinder damit unter Druck zu setzen. Nach drei Tagen rief er mich kleinlaut an und nahm die Wohnung. Er hat es keine Sekunde bereut, die passte so prima für ihn mit Zentralheizung, begehbarer Dusche, Aufzug und Hausmeisterservice.
Bei Menschen, die mir wichtig sind, für die ich eine klare Verbesserung der bedauerswerten Situation sehe, sage ich schon mal die Wahrheit. Bei anderen denke ich mir meinen Teil. Schwierig sind Situationen, die eine komplette Lebenssituation verändern würden bzw. unklar ist, ob die Veränderung dann tatsächlich eine Verbesserung darstellt (Job, Beziehung). Da konnte ich auch schon nicht raus aus meiner Haut und habe andere lange genervt mit meiner Unzufriedenheit. Aber konkrete Hilfsangebote und sichere Verbesserungen der Situation abzulehnen... bei Peacelikes Mutter würde ich bei Rückenschmerzen der Mutter vermutlich ich nur noch "du weißt ja, was ich jetzt zu dir sage..." antworten und das fände sie sicherlich lieblos.
Ich erlebe besonders meine Schwiegermutter als jammernd, ohne Abhilfe zu wollen. Sie will uns damit gezielt unter Druck setzen, ihrem Sohn ein schlechtes Gewissen machen und viele konstruktive Ideen werden als "kalt" abgetan. Da steckt ein System dahinter.
Ich bin ähnlich wie du. Mitleid ist irgendwann aufgebraucht.
Vielleicht hat deine Mutter mit dem selbst kaufen und schleppen ein Bedürfnis befriedigt, welches dir noch nicht bekannt ist? Vielleicht braucht dein Mann den Tag Pause in der Woche und traut sich nicht anders?
Erwartet dein Mann tatsächlich Mitleid von dir oder erwartest du es selbst von dir? Die Erwartung deiner Mutter ist halt eine, die du nicht erfüllen willst. Kaum auszuhalten scheint ja auf Gegenseitigkeit zu beruhen.
Zitat von Uschi Blum im Beitrag #24„Selbst schuld“ ist übrigens so ein Spruch, den ich weder denke, noch sage. Das kommt mir so selbstgefällig rüber. Vielleicht macht es das auch einfacher. Also irgendwie fällt dadurch der Punkt des Sich-darüber-Aufregen weg.
ich sag ja, ich bin rational veramlagt. Ich sage auch häufig beim eigenen Jammern, dass ich selbst schuld bin - ich wollte die Beförderung, also habe ich jetzt einen Termin, für den ich kurz nach fünf aus dem Haus muss. Ist halt so. Wirkliches Selbstmitleid gibt es nur, wenn ich der Situation ausgeliefert bin (oder mich zumindest so fühle).
Ich finde es idR sinnvoller, das Wort Schuld durch den Begriff Verantwortung zu ersetzen. Im Gespräch mit dir selbst meinst du nämlich das. Schuld ist etwas, was man nicht ändern kann, die ist und bleibt da, man kann höchstens büßen.
Zitat von Uschi Blum im Beitrag #24„Selbst schuld“ ist übrigens so ein Spruch, den ich weder denke, noch sage. Das kommt mir so selbstgefällig rüber. Vielleicht macht es das auch einfacher. Also irgendwie fällt dadurch der Punkt des Sich-darüber-Aufregen weg.
ich sag ja, ich bin rational veramlagt. Ich sage auch häufig beim eigenen Jammern, dass ich selbst schuld bin - ich wollte die Beförderung, also habe ich jetzt einen Termin, für den ich kurz nach fünf aus dem Haus muss. Ist halt so. Wirkliches Selbstmitleid gibt es nur, wenn ich der Situation ausgeliefert bin (oder mich zumindest so fühle).
Die Trennung in rational - das Gegenstück ist ja dann irrational - bringt dich glaube ich nicht weiter. Da würde ich die Zuschreibung von deiner Mutter auch nicht übernehmen.
Im Grunde ist es bei dir nicht anders: Du fährst bisher auch auf eingefahrenen Gleisen, was deine Einordnung von selbstgemachtem Leid und deine Reaktion darauf angeht. Inwiefern hilft dir ein: 'Da musst du einfach trennen und im übrigen die beiden machen lassen.'? Oder eine Einordnung von außen: "Dass du dich da so reinziehen lässt und nicht abgrenzen kannst, ist dein selbstgemachtes Leid."
Zitat von peacelike im Beitrag #1Laut meiner Mutter bin ich so rational, dass es kaum auszuhalten ist. Insofern: seid ihr hier anders?
Es fällt mir schwer, ehrlich mitleidig zu sein, wenn Menschen die gleichen Fehler immer wieder machen oder sich nicht helfen lassen.
Beispiel: Meine Mutter verweigert, dass ich Getränke bestelle (Grund: unklar), hat aber Rückenschmerzen, wenn sie sie im Supermarkt kauft und die Treppe hochschleppt. Ich wohne 500 km entfernt, mehr Hilfe als Bestellung kann ich nicht anbieten.
Beispiel: Mein Mann arbeitet jede Woche mindestens einen Abend bis Mitternacht, schläft dann schlecht, hat am nächsten Morgen Kopfschmerzen, sagt Termine ab und kriegt dann den ganzen Tag nichts hin. Völlig unproduktiv.
Ich kann da nicht mehr ernsthaft Bedauern über Unwohlsein äußern - auch, wenn mir Rücken- oder Kopfschmerzen leid tun, ist es ja ein "Leiden nach Ansage".
Ich halte mich eigendlich für empathisch, aber vielleicht bin ich das nicht. Ihr?
Liegen die rückenschmerzen denn wirklich ursächlich am Flaschen schleppen und nur daran? Und wäre die Lieferung der Getränke ein sicheres Mittel gegen die Schmerzen? Ich habe da meine Zweifel. Vielleicht wäre rückentraining eine bessere Alternative.
Zum Problem von deinem Mann, das habe ich auch und versuche es seit Jahren zu lösen.....Allerdings jammere ich meinen Mann nicht voll und ich verspüre auch kein Mitleid für andere in der gleichen Situation. Ich denke aber auch nicht selber schuld, so einfach wie die Lerchen glauben ist es nämlich nicht.
Ist ja bei mir selbst auch so: Wenn ich stundenlang im Garten arbeite, weiß ich vorher, dass mir der Rücken etc. hinterher wehtut. Ist aber ok, muss ja gemacht werden und ich hab nur da die Zeit. Dann sag ich zwar aua, aber ich beschwere mich nicht beim Mann, dass mir der Rücken so wehtut. War ja meine eigene Entscheidung.
Aber gerade da machst du ja etwas, was gemacht werden muss, auch wenn du dir der Folgen schon im Vorhinein bewusst bist. Natürlich darf man nach solchen Aktionen jammern.
Wenn ich den Kompost umsetze, ist das auch eine ätzende und schwere Arbeit, die ich auch nicht in mehreren Etappen machen kann. Warum sollte ich danach nicht jammern dürfen?
Ich glaube, du meinst ein anderes Jammern als ich. Was ich meinte ist: So latent vorwurfsvolles Jammern a la "mir gehts so schlecht, tu was für mich" - was quasi den anderen indirekt unter Druck setzt, das passt für mich nicht zu meiner eigenen Entscheidung. Ein "Jammern" im Sinn von: Boah, mir tut der Rücken weh, weil ich xyz gemacht habe, einfach als Feststellung, ist was anderes. Hm. Ich kann es nicht gut erklären.
Und wenn mir jemand anbieten würde, im Garten mitzuhelfen, ich das ablehne, und danach dann jammere, dass es so anstrengend war - nee, das geht für mich gar nicht.
Meine Schwiegermutter jammert zB bei jedem Telefonat stundenlang nur, wie schlecht es ihr gesundheitlich geht und dass sie so allein ist und selbst telefonieren ist so schwierig. Sie verweigert, zum Hausarzt zu gehen, sie verweigert, zum Akustiker zu gehen wegen Hörgeräten, sie verweigert den Umzug aus dem viel zu großen Haus, mit dem sie hinten und vorne nicht fertig wird und wo sie ständig Angst hat. Tja nun. Dann ist das so. Wir hören es halt eine Zeitlang an (dann geht es ihr besser), aber das was sie will (nämlich dass ständig jemand kommt), geht halt räumlich und beruflich nicht.
Ist ja bei mir selbst auch so: Wenn ich stundenlang im Garten arbeite, weiß ich vorher, dass mir der Rücken etc. hinterher wehtut. Ist aber ok, muss ja gemacht werden und ich hab nur da die Zeit. Dann sag ich zwar aua, aber ich beschwere mich nicht beim Mann, dass mir der Rücken so wehtut. War ja meine eigene Entscheidung.
Aber gerade da machst du ja etwas, was gemacht werden muss, auch wenn du dir der Folgen schon im Vorhinein bewusst bist. Natürlich darf man nach solchen Aktionen jammern.
Wenn ich den Kompost umsetze, ist das auch eine ätzende und schwere Arbeit, die ich auch nicht in mehreren Etappen machen kann. Warum sollte ich danach nicht jammern dürfen?
Ich glaube, du meinst ein anderes Jammern als ich. Was ich meinte ist: So latent vorwurfsvolles Jammern a la "mir gehts so schlecht, tu was für mich" - was quasi den anderen indirekt unter Druck setzt, das passt für mich nicht zu meiner eigenen Entscheidung. Ein "Jammern" im Sinn von: Boah, mir tut der Rücken weh, weil ich xyz gemacht habe, einfach als Feststellung, ist was anderes. Hm. Ich kann es nicht gut erklären.
Und wenn mir jemand anbieten würde, im Garten mitzuhelfen, ich das ablehne, und danach dann jammere, dass es so anstrengend war - nee, das geht für mich gar nicht.
Meine Schwiegermutter jammert zB bei jedem Telefonat stundenlang nur, wie schlecht es ihr gesundheitlich geht und dass sie so allein ist und selbst telefonieren ist so schwierig. Sie verweigert, zum Hausarzt zu gehen, sie verweigert, zum Akustiker zu gehen wegen Hörgeräten, sie verweigert den Umzug aus dem viel zu großen Haus, mit dem sie hinten und vorne nicht fertig wird und wo sie ständig Angst hat. Tja nun. Dann ist das so. Wir hören es halt eine Zeitlang an (dann geht es ihr besser), aber das was sie will (nämlich dass ständig jemand kommt), geht halt räumlich und beruflich nicht.
Das habe ich mir beim Lesen auch gedacht, dass es da zwei Sorten von Jammern gibt. Einmal einfach nur die Mitteilung und vielleicht Hoffnung auf etwas Mitgefühl und ein anderes mal Jammern mit unterschwelligem Vorwurf.
Mamma.Mia mit Sportler, Diplomatin (1999) und Forscherin (2002)
Zitat von peacelike im Beitrag #1Laut meiner Mutter bin ich so rational, dass es kaum auszuhalten ist. Insofern: seid ihr hier anders?
Es fällt mir schwer, ehrlich mitleidig zu sein, wenn Menschen die gleichen Fehler immer wieder machen oder sich nicht helfen lassen.
Beispiel: Meine Mutter verweigert, dass ich Getränke bestelle (Grund: unklar), hat aber Rückenschmerzen, wenn sie sie im Supermarkt kauft und die Treppe hochschleppt. Ich wohne 500 km entfernt, mehr Hilfe als Bestellung kann ich nicht anbieten.
Beispiel: Mein Mann arbeitet jede Woche mindestens einen Abend bis Mitternacht, schläft dann schlecht, hat am nächsten Morgen Kopfschmerzen, sagt Termine ab und kriegt dann den ganzen Tag nichts hin. Völlig unproduktiv.
Ich kann da nicht mehr ernsthaft Bedauern über Unwohlsein äußern - auch, wenn mir Rücken- oder Kopfschmerzen leid tun, ist es ja ein "Leiden nach Ansage".
Ich halte mich eigendlich für empathisch, aber vielleicht bin ich das nicht. Ihr?
Empathie und Mitleid/MItgefühl zeigen ist nicht dasselbe. Empathie bedeutet, du kannst die Gefühle anderer intuitiv nachvollziehen und (mit-)spüren, Mitleid bedeutet, du bist in der Lage (und gewillt) daraus Handlungen entstehen zu lassen, wie bspw. Trost oder Hilfe anbieten.
Du kannst also durchaus sehr emphatisch sein aber wenig Mitleid zeigen. (Meine eine Tochter ist so krass empathisch, dass sie das Leid anderer sehr schlecht aushält, weil sie es selbst so stark spürt. Darum zieht sich sich – aus Selbstschutz – zurück, wenn es anderen schlecht geht. Das war übrigens schon im Kindergartenalter so. Da ist sie weggelaufen und hat sich versteckt, wenn sich ein Kind bspw. weh getan hatte, statt das Kind zu trösten, wie die meisten anderen Kinder es spontan tun.. Das wirkt natürlich höchst unempathisch, obwohl das Gegenteil der Fall ist.)
Ist ja bei mir selbst auch so: Wenn ich stundenlang im Garten arbeite, weiß ich vorher, dass mir der Rücken etc. hinterher wehtut. Ist aber ok, muss ja gemacht werden und ich hab nur da die Zeit. Dann sag ich zwar aua, aber ich beschwere mich nicht beim Mann, dass mir der Rücken so wehtut. War ja meine eigene Entscheidung.
Aber gerade da machst du ja etwas, was gemacht werden muss, auch wenn du dir der Folgen schon im Vorhinein bewusst bist. Natürlich darf man nach solchen Aktionen jammern.
Wenn ich den Kompost umsetze, ist das auch eine ätzende und schwere Arbeit, die ich auch nicht in mehreren Etappen machen kann. Warum sollte ich danach nicht jammern dürfen?
Ich glaube, du meinst ein anderes Jammern als ich. Was ich meinte ist: So latent vorwurfsvolles Jammern a la "mir gehts so schlecht, tu was für mich" - was quasi den anderen indirekt unter Druck setzt, das passt für mich nicht zu meiner eigenen Entscheidung. Ein "Jammern" im Sinn von: Boah, mir tut der Rücken weh, weil ich xyz gemacht habe, einfach als Feststellung, ist was anderes. Hm. Ich kann es nicht gut erklären.
Und wenn mir jemand anbieten würde, im Garten mitzuhelfen, ich das ablehne, und danach dann jammere, dass es so anstrengend war - nee, das geht für mich gar nicht.
Meine Schwiegermutter jammert zB bei jedem Telefonat stundenlang nur, wie schlecht es ihr gesundheitlich geht und dass sie so allein ist und selbst telefonieren ist so schwierig. Sie verweigert, zum Hausarzt zu gehen, sie verweigert, zum Akustiker zu gehen wegen Hörgeräten, sie verweigert den Umzug aus dem viel zu großen Haus, mit dem sie hinten und vorne nicht fertig wird und wo sie ständig Angst hat. Tja nun. Dann ist das so. Wir hören es halt eine Zeitlang an (dann geht es ihr besser), aber das was sie will (nämlich dass ständig jemand kommt), geht halt räumlich und beruflich nicht.
Es gibt so viele Arten des Jammerns, und nicht immer versteht man, was der andere gerade möchte. Vielleicht will der, der jammert, einfach nur seinen Frust los werden, aber gar keine andere Lösung haben, auch keine Hilfe, sondern einfach nur jammern, dass das Kreuz weh tut, dass es so schwer ist, die Treppe hoch zu kommen (meine Mutter hat sehr lange gebraucht, das Schlafzimmer nach unten zu verlagern, weil eben oben DAS Schlafzimmer war, das sie 60 Jahre lang mit meinem Vater geteilt hat, wo sein Bett noch bezogen war, seine Sachen auf und in dem Nachttisch waren und seine Klamotten noch am Haken hingen, als käme er gleich zurück). Für sie waren das gute Gründe, trotz der Beschwerlichkeit am Schlafzimmer oben festzuhalten.
Und es kann auch sein, dass derjenige, der genervt ist, dass seine Lösungsvorschläge keinen Widerhall finden, gar nicht merkt, dass nicht nach Lösungen gefragt wurde, sondern einfach nur ein bisschen Dampf ablassen gewollt war, ohne dass jemand anderes was machen sollte, was helfen sollte. Oder was für den einen gute Gründe sind, für den anderen bedeutungslos ist.
Zitat von peacelike im Beitrag #1Laut meiner Mutter bin ich so rational, dass es kaum auszuhalten ist. Insofern: seid ihr hier anders?
Es fällt mir schwer, ehrlich mitleidig zu sein, wenn Menschen die gleichen Fehler immer wieder machen oder sich nicht helfen lassen.
Ich empfinde Mitgefühl, weil ich denke, dass die andere Person nicht aus ihrer Haut rauskann. Ich gehe davon aus, dass ich nicht die Lösung für andere Menschen kenne. Das nimmt mich aber auch aus der Verantwortung.
Trotzdem lasse ich mich nicht anjammern. Auf immer dieselbe Leier reagiere ich allergisch.
Es gibt so viele Arten des Jammerns, und nicht immer versteht man, was der andere gerade möchte. Vielleicht will der, der jammert, einfach nur seinen Frust los werden, aber gar keine andere Lösung haben, auch keine Hilfe, sondern einfach nur jammern,
Das hast du schön formuliert. Es ist sicherlich sinnvoll, die eigentlichen Bedürfnisse HINTER dem Jammern zu erkennen, das erfordert aber den Willen dazu. (Grad bei nahen Verwandten erlebe ich es aber auch oft so, dass ich dann schneller mal genervt bin und spontan auch eher "unempathisch" reagiere.)
Zitat von peacelike im Beitrag #22Vielen Dank für Eure Impulse. Spannend, dass ihr besonders Verständnis für meine Mutter habt, da finde ich es noch absurder (wobei meine Mutter nicht jammert, aber sie leidet trotzdem). Meine Schwiegereltern haben einen SodaStream gekauft, das läuft bei mir auch unter produktiver Problemlösung. Aber egal, ihr habt schon Recht, vermutlich geht es ein Stück um Selbstbestimmung. Vielleicht geht es da beim Mann auch drum, keine Ahnung. Der Sohn bringt auch gerne nächtliche Arbeits-Aktionen, aber der würde am Morgen nie jammern, selbst wenn er kaum geradeaus gucken kann, mit dem Unvernünftig-Sein habe ich null Probleme, nur mit der von mir erwarteten Reaktion. (und "selbst schuld, ich kann aber Kaffee kochen" kommt immer ganz schlecht)
Wenn deine Mutter nicht jammert, aber du ihr Leiden bemerkst, dann bist du für mich schon mitfühlend. Du möchtest nicht, dass sie leidet, sondern ihr mit einer möglichen Lösung aus dem Leiden heraushelfen. Warum auch immer.
Zitat von Uschi Blum im Beitrag #24„Selbst schuld“ ist übrigens so ein Spruch, den ich weder denke, noch sage. Das kommt mir so selbstgefällig rüber. Vielleicht macht es das auch einfacher. Also irgendwie fällt dadurch der Punkt des Sich-darüber-Aufregen weg.
Empfinde ich auch so. Das ist eine sehr starke Abgrenzung und sich selbst aus der Verantwortung nehmen.
Zitat von Uschi Blum im Beitrag #24„Selbst schuld“ ist übrigens so ein Spruch, den ich weder denke, noch sage. Das kommt mir so selbstgefällig rüber. Vielleicht macht es das auch einfacher. Also irgendwie fällt dadurch der Punkt des Sich-darüber-Aufregen weg.
Empfinde ich auch so. Das ist eine sehr starke Abgrenzung und sich selbst aus der Verantwortung nehmen.
Ich bin halt großteils nicht für das Leben (und Leiden) anderer verantwortlich.
Mamma.Mia mit Sportler, Diplomatin (1999) und Forscherin (2002)
Ich glaub, ich bin so ähnlich. Beim Mann wäre ich nachsichtiger, falls ich es richtig verstehe, daß er einfach nicht aufhört, wenn er in der Arbeit steckt und was fertigbekommen will ö.ä.
Zitat von peacelike im Beitrag #1Laut meiner Mutter bin ich so rational, dass es kaum auszuhalten ist. Insofern: seid ihr hier anders?
Es fällt mir schwer, ehrlich mitleidig zu sein, wenn Menschen die gleichen Fehler immer wieder machen oder sich nicht helfen lassen.
Beispiel: Meine Mutter verweigert, dass ich Getränke bestelle (Grund: unklar), hat aber Rückenschmerzen, wenn sie sie im Supermarkt kauft und die Treppe hochschleppt. Ich wohne 500 km entfernt, mehr Hilfe als Bestellung kann ich nicht anbieten.
Beispiel: Mein Mann arbeitet jede Woche mindestens einen Abend bis Mitternacht, schläft dann schlecht, hat am nächsten Morgen Kopfschmerzen, sagt Termine ab und kriegt dann den ganzen Tag nichts hin. Völlig unproduktiv.
Ich kann da nicht mehr ernsthaft Bedauern über Unwohlsein äußern - auch, wenn mir Rücken- oder Kopfschmerzen leid tun, ist es ja ein "Leiden nach Ansage".
Ich halte mich eigendlich für empathisch, aber vielleicht bin ich das nicht. Ihr?
Zitat von Uschi Blum im Beitrag #24„Selbst schuld“ ist übrigens so ein Spruch, den ich weder denke, noch sage. Das kommt mir so selbstgefällig rüber. Vielleicht macht es das auch einfacher. Also irgendwie fällt dadurch der Punkt des Sich-darüber-Aufregen weg.
Empfinde ich auch so. Das ist eine sehr starke Abgrenzung und sich selbst aus der Verantwortung nehmen.
Ich bin halt großteils nicht für das Leben (und Leiden) anderer verantwortlich.
Ja genau. Aber die meisten fühlen sich trotzdem irgendwie verantwortlich. Und um das aufzulösen wird der Spruch gebracht.
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23.04.2024 09:24
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