Ich fang hier mal an:
Welche Untersuchungen sind wann und für wen sinnvoll?

Vorwort:
Egal für welche Untersuchungen man sich entscheidet, man sollte immer überlegen, welche Genauigkeit und welche Konsequenzen das erzielte Wissen haben soll.
Fangen wir mit der Genauigkeit an: Schon beim "einfachen" Ultraschall können durch Messungenauigkeiten und Messfehler erhebliche Unterschiede entstehen - gerade in den ersten Schwangerschaftswochen. Darüber sollte man sich im Klaren sein und plötzliche Wachstumseinbrüche oder - zuwächse vor allen bei unterschiedlichen Geräten und Ärzten nicht allzu besorgt verfolgen.
Andere Untersuchungen liefern nur Wahrscheinlichkeiten, die in den Angaben meist schlimmer klingen als es ist.
Gerade das Ersttrimesterscreening bringt solche Zahlen hervor und ist denkbar ungeeignet um "Beruhigung" zu erzielen.
Eine Wahrscheinlichkeit von 1: x - wann ist die beruhigend?
1: 400, 1:300? Selbst 1:200 bedeutet ja, dass auf 200 Fälle ein positives Ergebnis kommt = 0,5% Wahrscheinlichkeit!!!
Um dies 0,5 % auszuschließen werden dann oft invasive Methoden vorgeschlagen.
Also: Bitte lasst euch vorher über die Aussagekraft der verschiedenen Methoden beraten!
Sicherlich werden hier dazu noch viele Hinweise und Erfahrungsberichte kommen.

Meine Darstellungen sind unvollständig und laienhaft und dürfen gerne ergänzt und berichtigt werden.
Trotzdem möchte ich ein wenig Licht in den Untersuchungswirrwar bringen ;)

Ich fange mal mit der beliebtesten Untersuchung an: Ultraschall:
Wann möglich: während der gesamten Schwangerschaft
Aussagekraft:
sehr hoch
wenn es um den Ausschluss bestimmer Dinge geht (fehlende Gliedmaßen, fehlende Organe wie Niere oder Blase)
hoch
z:B. Bestimmung des Schwangerschaftsalters in den ersten Wochen, danach zumindest grobe Schätzung möglich.
Zum Feststellen von Fehlfunktionen (Nierenstau, Unterversorgung des Kindes durch die Platzenta usw.
Ebenso hoch sind Aussagen zur regelgerchten Entwicklung des Kindes im Algemeinen (Vorsicht: Siehe Probleme)
mittel
Zur Geschlechtsvorhersage ab 16/17 SSW - die Wahrscheinlichkeit erhöht sich mit den SSW aber um einiges, dass die Aussage richtig ist.
Zur Vorhersage des Gewichts
mittel bis gering
Zur Vorhersage bestimmter Gendefekte
mittel z.B. bei den Trisomien 13 und 18 - Auffälligkeiten sind bis zur 16. SSW. sher wahrscheinlich
gering für Trisomie 21- die Auffälligkeiten müssen im Ultraschall nicht erkennbar sein, einige "auffällige" Auffälligkeiten (Nackenfalte, zu kleines Nasenbein usw.) kommen genauso auch bei gesunden Kindern vor.

Probleme:
1. Es gibt Diskussionen, ob übermässiges Schallen dem Kind schaden könnt (deshalb sind regulär auch nicht bei jeder Vorsorgeuntersuchung Ultraschaluntersuchungen vorgesehen). Die Wahrscheinlichkeit für massive Schädigungen ist aber gering - der Ultraschall gehört auch zu den nichtinvasiven Untersuchungen.

2. Messungenauigkeiten
Knochen werden nicht kleiner, trotzdem messen Ärzte bei ein um dem gleichen Kind unterschiedliche Werte. Das kann an verschiedenen Geräten liegen, an verschiedenen Messgewohnheiten (wo fange ich beim Messen genau an) und natürlich auch an der Lage des Kindes beim Schallen.
Messungenauigkeiten sind normalerweise harmlos, können aber mitunter zur Verunsicherung der Schwangeren beitragen.

3. Je häufiger geschallt und gesucht wird, desto eher fällt etwas auf.
Nicht alle Kinder liegen genau im Durchschnitt. sie wachsen schneller oder langsamer (auch nach der Geburt), haben kleine Nasen und Ohren oder große Hände. Vieles, was "außerhalb" der Statistik liegt, ist trotzdem nicht krankhaft! Wird aber oft erst mal gefunden und dann zu näheren Untersuchungen gedrängt.
Festgestellte Veränderungen im Körper (z.B. Wasseransammlungen, kleine Herzfehler) verschwinden oft noch von alleine und wären ohne Ultraschall genau zu diesem Zeitpunkt vielleicht nie aufgefallen. Logischerweise will man aber auch hier auf Nummer sicher gehen und nachforschen.

Danke für den offenen Austausch. Eine Freundin von mir macht gar keine Untersuchungen. Einerseits finde ich ihr Vertrauen bewunderswert, andererseits auch blauäugig. Finde es schon gut die Vorteile der modernen Medizin zu nutzen :-)

Zitat von silm im Beitrag #1

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Ich fang hier mal an:
Welche Untersuchungen sind wann und für wen sinnvoll?

Vorwort:
Egal für welche Untersuchungen man sich entscheidet, man sollte immer überlegen, welche Genauigkeit und welche Konsequenzen das erzielte Wissen haben soll.
Fangen wir mit der Genauigkeit an: Schon beim "einfachen" Ultraschall können durch Messungenauigkeiten und Messfehler erhebliche Unterschiede entstehen - gerade in den ersten Schwangerschaftswochen. Darüber sollte man sich im Klaren sein und plötzliche Wachstumseinbrüche oder - zuwächse vor allen bei unterschiedlichen Geräten und Ärzten nicht allzu besorgt verfolgen.
Andere Untersuchungen liefern nur Wahrscheinlichkeiten, die in den Angaben meist schlimmer klingen als es ist.
Gerade das Ersttrimesterscreening bringt solche Zahlen hervor und ist denkbar ungeeignet um "Beruhigung" zu erzielen.
Eine Wahrscheinlichkeit von 1: x - wann ist die beruhigend?
1: 400, 1:300? Selbst 1:200 bedeutet ja, dass auf 200 Fälle ein positives Ergebnis kommt = 0,5% Wahrscheinlichkeit!!!
Um dies 0,5 % auszuschließen werden dann oft invasive Methoden vorgeschlagen.
Also: Bitte lasst euch vorher über die Aussagekraft der verschiedenen Methoden beraten!
Sicherlich werden hier dazu noch viele Hinweise und Erfahrungsberichte kommen.

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