Zitat von Wellholz im Beitrag #1Nur ein Text, ich bin aktuell im Auto unterwegs (natürlich als Beifahrerin) und kann auf dem Handy schlecht mitschreiben.
Danke - das hört sich sehr fundiert und sachlich an. Ich hoffe auch dass es auf ein Enquete-Kommission auf Bundesebene und Bürgerräte auf Landesebene hinausläuft und bin da auch zuversichtlich.
Ich verweise bei derartigen Diskussionen auch immer gerne auf die bereits jetzt schon mehr als 8.000 Urteile, Beschlüsse und Verfügungen deutscher Gerichte und über 100 Entscheidungen des EuGH und EuG mit Bezug zur Covid-Pandemie. Darunter 150 Entscheidungen des BVerfG und über 280 der Länderverfassungsgerichte. Leider wird das in der öffentlichen Berichterstattung gerne ausgespart und das obwohl viele dieser Entscheidungen auch Aufarbeitungscharakter haben.
Zitat von Wellholz im Beitrag #1Nur ein Text, ich bin aktuell im Auto unterwegs (natürlich als Beifahrerin) und kann auf dem Handy schlecht mitschreiben.
Und nicht nur das, sondern auch die pandemiebedingte Trauer, Einsamkeit und Wut gehören aufgearbeitet. Vor ein paar Wochen hat Richard Friedman (ein Psychiater) im Atlantic ein überzeugendes Argument dafür geliefert. Der Artikel ist leider hinter der Bezahlschranke, aber die Kernthese ist, dass wir nicht einfach so tun können, als wäre es "vorbei", "nichts passiert", denn die emotionale Belastung war hoch bei vielen Menschen. (Sie sind sehr nuanciert mit der Verwendung des Begrifffs Trauma, obwohl es unzweifelhaft ist, dass einige Menschen tatsächlich PTBS davongetragen haben). Das gehört genauso offen kommuniziert und validiert.
Zitat von Hundnas im Beitrag #5Das gehört genauso offen kommuniziert und validiert.
Jo.
Ich habe dazu noch einen eher gesellschaftlichen Schwerpunkt: - Wurden die getroffenen Maßnahmen hinsichtlich ihrer Nützlichkeit evaluiert? Wenn ja, mit welchem Ergebnis. Wenn nein, warum nicht? - Welche Schlußfolgerungen wurden aus Evaluierungen getroffen? (Jetzt mal böse: zwischen Lockdown 1 und Lockdown 2 bis x kann ich keine Unterschiede erkennen. Man möge es mir Dummbatz erklären.) - Wie wurde das Infektionsgeschehen überwacht? Wie valide sind die Daten? (Warum werden virale Atemwegsinfektionen nicht regelhaft per Schnelltest getestet, wenn die Patienten zum Arzt gehen. Es gibt Schnelltests, die Covid-19, Influenza A und B und RSV "auf einen Ritt" identifizieren.) - Was wird für die Früherkennung solcher Geschehen getan? (Stichwort: Abwassermonitoring) - Was ist die Schlussfolgerung aus dem kläglichen Scheitern von "Schutzausrüstung kann auf dem freien Markt gekauft werden." (Pandemieplan Influenza) ?
Zitat von Wellholz im Beitrag #1Nur ein Text, ich bin aktuell im Auto unterwegs (natürlich als Beifahrerin) und kann auf dem Handy schlecht mitschreiben.
Und nicht nur das, sondern auch die pandemiebedingte Trauer, Einsamkeit und Wut gehören aufgearbeitet. Vor ein paar Wochen hat Richard Friedman (ein Psychiater) im Atlantic ein überzeugendes Argument dafür geliefert. Der Artikel ist leider hinter der Bezahlschranke, aber die Kernthese ist, dass wir nicht einfach so tun können, als wäre es "vorbei", "nichts passiert", denn die emotionale Belastung war hoch bei vielen Menschen. (Sie sind sehr nuanciert mit der Verwendung des Begrifffs Trauma, obwohl es unzweifelhaft ist, dass einige Menschen tatsächlich PTBS davongetragen haben). Das gehört genauso offen kommuniziert und validiert.
Trauer, Einsamkeit und Wut - ja, auch das sollte man aufarbeiten, allerdings nicht als Vorwand für diejenigen, die ständig vor allem ihre "Freiheit" wollten ohne Rücksicht auf andere, und immer noch füßestampfend herumjammern, weil sie eine kurze Zeit beim Essengehen einen Test vorzeigen mussten.
Die Trauer der Hinterbliebenen. Die Trauer der Enkelkinder, die ihre bis dahin durchaus gesunden Großeltern plötzlich und unerwartet verloren haben. Es gab fast 55.000 Todesfälle in D im Alter zwischen 60 und 79. Ganz besonders die Trauer der Kinder, die ihre Eltern verloren haben. In Deutschland sind um die 8.000 Menschen zwischen 35 und 59 an Covid verstorben, davon hatten sicher viele noch minderjährige Kinder. Die Trauer der Witwer und Witwen, jeden Alters. (Quelle für das Alter: https://de.statista.com/statistik/daten/...ach-geschlecht/)
Die Einsamkeit derer, die jetzt mit Long/Post Covid (in der Umgangssprache hat Long Covid sich durchgesetzt) nicht mehr tanzen gehen können, sondern sehr reduziert daheim herumliegen. Oder die gerade noch so mühsam irgendwie arbeiten gehen, aber danach keinerlei Kraft mehr haben, einem Hobby nachzugehen oder Freundschaften zu pflegen. Die Einsamkeit derer, die ihre:n Partner:in verloren haben, viel früher, als sie erwartet haben.
Die Wut derer, die finanziell plötzlich vollkommen abgestürzt sind, oft bis ins Bürgergeld. Die plötzlich nicht mehr gut verdienen, sondern frühverrentet sind. Die mit ihren Kindern keinen Cluburlaub mehr machen können, sondern darum kämpfen müssen, ihr Haus irgendwie weiter bezahlen zu können. Die ihre Schulkinder weiterhin dank Präsenzpflicht in Klassenzimmer ohne Luftfilter schicken müssen und genau wissen, dass die Seuche wieder und wieder ins Haus geschleppt wird, und eben NICHT für jeden nur ein Schnupfen ist. Die Wut der Vulnerablen, die, weil es keine Maskenpflicht im medizinischen Bereich gibt, genau wissen, dass ein Besuch beim Zahnarzt oder beim HNO-Arzt eine weitere Infektion bedeuten kann, denn Selbstschutz ist da halt nicht möglich.
Und so weiter. Ja, bitte, all das sollen wir aufarbeiten und nicht vergessen.
Zitat von Wellholz im Beitrag #1Nur ein Text, ich bin aktuell im Auto unterwegs (natürlich als Beifahrerin) und kann auf dem Handy schlecht mitschreiben.
Und nicht nur das, sondern auch die pandemiebedingte Trauer, Einsamkeit und Wut gehören aufgearbeitet. Vor ein paar Wochen hat Richard Friedman (ein Psychiater) im Atlantic ein überzeugendes Argument dafür geliefert. Der Artikel ist leider hinter der Bezahlschranke, aber die Kernthese ist, dass wir nicht einfach so tun können, als wäre es "vorbei", "nichts passiert", denn die emotionale Belastung war hoch bei vielen Menschen. (Sie sind sehr nuanciert mit der Verwendung des Begrifffs Trauma, obwohl es unzweifelhaft ist, dass einige Menschen tatsächlich PTBS davongetragen haben). Das gehört genauso offen kommuniziert und validiert.
Trauer, Einsamkeit und Wut - ja, auch das sollte man aufarbeiten, allerdings nicht als Vorwand für diejenigen, die ständig vor allem ihre "Freiheit" wollten ohne Rücksicht auf andere, und immer noch füßestampfend herumjammern, weil sie eine kurze Zeit beim Essengehen einen Test vorzeigen mussten.
Die Trauer der Hinterbliebenen. Die Trauer der Enkelkinder, die ihre bis dahin durchaus gesunden Großeltern plötzlich und unerwartet verloren haben. Es gab fast 55.000 Todesfälle in D im Alter zwischen 60 und 79. Ganz besonders die Trauer der Kinder, die ihre Eltern verloren haben. In Deutschland sind um die 8.000 Menschen zwischen 35 und 59 an Covid verstorben, davon hatten sicher viele noch minderjährige Kinder. Die Trauer der Witwer und Witwen, jeden Alters. (Quelle für das Alter: https://de.statista.com/statistik/daten/...ach-geschlecht/)
Die Einsamkeit derer, die jetzt mit Long/Post Covid (in der Umgangssprache hat Long Covid sich durchgesetzt) nicht mehr tanzen gehen können, sondern sehr reduziert daheim herumliegen. Oder die gerade noch so mühsam irgendwie arbeiten gehen, aber danach keinerlei Kraft mehr haben, einem Hobby nachzugehen oder Freundschaften zu pflegen. Die Einsamkeit derer, die ihre:n Partner:in verloren haben, viel früher, als sie erwartet haben.
Die Wut derer, die finanziell plötzlich vollkommen abgestürzt sind, oft bis ins Bürgergeld. Die plötzlich nicht mehr gut verdienen, sondern frühverrentet sind. Die mit ihren Kindern keinen Cluburlaub mehr machen können, sondern darum kämpfen müssen, ihr Haus irgendwie weiter bezahlen zu können. Die ihre Schulkinder weiterhin dank Präsenzpflicht in Klassenzimmer ohne Luftfilter schicken müssen und genau wissen, dass die Seuche wieder und wieder ins Haus geschleppt wird, und eben NICHT für jeden nur ein Schnupfen ist. Die Wut der Vulnerablen, die, weil es keine Maskenpflicht im medizinischen Bereich gibt, genau wissen, dass ein Besuch beim Zahnarzt oder beim HNO-Arzt eine weitere Infektion bedeuten kann, denn Selbstschutz ist da halt nicht möglich.
Und so weiter. Ja, bitte, all das sollen wir aufarbeiten und nicht vergessen.
Wir müssen beide Seiten aufarbeiten.
Mein enges familiäres Umfeld ist von Post-Covid und von "Post-Lockdown" betroffen. Menschen aus meinem engem Umfeld haben/hatten Ängste, trauern oder haben getrauert, haben finanzielle Einbußen und sind wütend - die einen wegen Post Covid, die anderen wegen der Lockdownfolgen. Und manche sogar wegen beidem zusammen. Die Entscheidungen der Politik waren immer Kompromisse, Deutschland lavierte immer irgendwo zwischen Schutz und Freiheit - lange Zeit eher Richtung Schutz, später dann eher Richtung Freiheit. Deswegen ist es logisch, dass es auf beiden Seiten Leid gab und noch gibt.
Diese gesellschaftliche Aufarbeitung, die der Bürgerrat leisten soll (und das finde ich ein gutes Instrument!), die muss deswegen beide Seiten in den Blick nehmen.
Das Ziel wäre für mich eine Versöhnung, eine - zumindest in Ansätzen - Überwindung der Spaltung, die wir seitdem erleben. Und ich glaube, das kann nur gelingen, wenn nicht die eine Seite der anderen ihre Erfahrungen und ihr Leid abspricht. Wenn beide Seiten anerkannt und gesehen werden.
Zitat von Polarstern im Beitrag #9... die der Bürgerrat leisten soll (und das finde ich ein gutes Instrument!), die muss deswegen beide Seiten in den Blick nehmen. ...
Keine Politiker und Teilnehmer auslosen (jedenfalls unabhängig bestimmen) ... in dem Moment, in dem man Parteien und Co. in der Organisation eines solchen Rates herumrühren lässt, kann man es auch lassen.
Zitat von Polarstern im Beitrag #9... die der Bürgerrat leisten soll (und das finde ich ein gutes Instrument!), die muss deswegen beide Seiten in den Blick nehmen. ...
Keine Politiker und Teilnehmer auslosen (jedenfalls unabhängig bestimmen) ... in dem Moment, in dem man Parteien und Co. in der Organisation eines solchen Rates herumrühren lässt, kann man es auch lassen.
In dem Bürgerrat Ernährung lief es so, dass zuerst die Bereitschaft von zufällig gelosten Bürgern abgefragt wurde, dann ausgelost wurde (mit bestimmten Quoren, also Alter, Geschlecht, etc. - damit die Gruppe einigermaßen repräsentativ für die Bevölkerung ist) und dann ggf. bei Ablehnung einzelner geloster TN nochmal nachbestimmt wurde. Da saß kein Politiker drin und bei der personellen Zusammensetzung hatten die Parteien meines Wissens nichts zu sagen. So stelle ich mir das auch diesmal vor.
Zitat von Polarstern im Beitrag #9... die der Bürgerrat leisten soll (und das finde ich ein gutes Instrument!), die muss deswegen beide Seiten in den Blick nehmen. ...
Keine Politiker und Teilnehmer auslosen (jedenfalls unabhängig bestimmen) ... in dem Moment, in dem man Parteien und Co. in der Organisation eines solchen Rates herumrühren lässt, kann man es auch lassen.
Zitat von Polarstern im Beitrag #9... die der Bürgerrat leisten soll (und das finde ich ein gutes Instrument!), die muss deswegen beide Seiten in den Blick nehmen. ...
Keine Politiker und Teilnehmer auslosen (jedenfalls unabhängig bestimmen) ... in dem Moment, in dem man Parteien und Co. in der Organisation eines solchen Rates herumrühren lässt, kann man es auch lassen.
Trauer, Einsamkeit und Wut - ja, auch das sollte man aufarbeiten, allerdings nicht als Vorwand für diejenigen, die ständig vor allem ihre "Freiheit" wollten ohne Rücksicht auf andere, und immer noch füßestampfend herumjammern, weil sie eine kurze Zeit beim Essengehen einen Test vorzeigen mussten.
Hast völlig recht. Warum auch drüber nachdenken, ob es sinnvoll war, was da an Maßnahmen gegangen ist? Die Ego-Deppen, die da mit den Füßen stampfen, muss man nicht beachten.
Übrigens sind auch viele finanziell abgestürzt durch die Maßnahmen (und nicht durch Covid an sich, weil sie erkrankt sind oder der Hauptverdiener erkrankt ist oder ....).
Wenn schon aufarbeiten, dann doch bitte alle Punkte, bei allen, die an der Situation zu knabbern hatten und haben.
ErE Reloaded
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19.04.2024 12:47
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